Eine Saison auf dem Markt und Yeti Cycles kann mit dem neuen SB160 einen mehr als würdigen Nachfolger des SB150 vorweisen. Unzählige Podiumsplätze abgerundet von dem Sieg von Richie Rude in der Gesamtwertung. Aber auch bei den anderen aus dem Yeti Team lief es mehr als gut. Liegt es dann vielleicht doch ein wenig am Bike? Wir haben uns das SB160 einmal genauer angeschaut.
Die Kultschmiede aus Colorado hat mit dem SB160 die bewährte Plattform des SB150 erweitert und das eh schon gut laufende Hinterbausystem punktuell erweitert. Bei den 10mm Mehr Federweg die das SB160 gegenüber dem kleineren Vorgänger hat mussten allerdings auch ein Update an Kinematik, Geometrie und dem SI-Link angepasst werden.
Inhalt
Vier Jahre nach der Markteinführung des äußerst erfolgreichen SB150 hat Yeti das Feedback seines Enduro-Rennteams genutzt, um das neue SB160 zu entwickeln und auf dem Erfolg seines Vorgängers aufzubauen. Als Flaggschiff unter den Enduro-Racebikes der Marke richtet sich das SB160 an Fahrer, die eine Wettkampfmaschine mit langem Federweg suchen, oder an diejenigen, die einfach nur ein weitreichend leistungsfähiges Bike wollen, das den ganzen Tag über bequem zu fahren ist. Ob Yeti das erreicht hat, erfährst Du in diesem Review.
Spezifikationen
- Sattelstütze Ø: 30.9mm, 31.6mm, 34.9mm
- Länge: 340mm
- Sattelstütze Setback: 0mm
- Hub: 100mm / 125mm / 150mm
- Gewicht:
- Preis:
Erster Eindruck vom Yeti SB160
Tatsächlich war ich beim Release des Sb160 ein wenig verwundert. Vielmehr war man auch innerhalb der Community verwundert, dass man am Switch Infinty System festhält, während das SB160E gerade mit der Neuen Sixfinity Anlenkung vorgestellt worden war. Andererseits schwang auch etwas Freude mit, denn Yeti bleibt der Form des SB150 treu und erhält somit die optischen Charakter des Rades.
Yeti hat sich, vier Jahre nach dem Launch des 150, dafür entschieden auf Evolution statt Revolution zu setzen. An vielen kleinen Stellschrauben wurde gedreht, so dass nicht nur Fahrer aber auch Mechanikerherzen höher schlagen dürften. Die Kabelführung erfolgt, wie seit dem ARC und dem 160E über Insets im Rahmen und geht damit einen Schritt Richtung “Leises Bike”. Beim Tretlager hat man sich endlich von Pressfit verabschiedet und ist mit BSA endlich bei einem Mechanikerfreundlichen Standard angelangt.
Trotzdem hat man es erneut Vergessen ein Integriertes Stauraumfach zu verbauen oder gegebenenfalls die Möglichkeit am Rahme Dinge zu befestigen.
Aktualisiertes Switch Infinity Federungsdesign
Das Switch Infinity System des Yeti ist immer wieder Dreh und Angelpunkt neugieriger Blicke und bekommt auch ein kleines Update. Die, seit 2015 betriebene, Plattform funktioniert indem sich Richtung des Achswegs über den gesamten Hinterradweg ändert. Anstelle eines Unterlenkers ändert der Mechanismus den Weg über Kashima-beschichtete Gleitrohre.
Durch das neue Design, so beschreibt es Yeti, werden Reibung und Wartungsanforderungen innerhalb des Switch Infinity Systems durch die Verwendung von aktualisierten Lagern, Dichtungen und Hardware verringert.
Die aktualisierten Switch Infinity-Komponenten können auch an alten Rahmen nachgerüstet werden.
Geometrie am Yeti SB160
Der Teufel liegt im Detail. Wie schon erwähnt ist das SB160 eine Evolution und auch wann man als ungeübter fast keinen Unterscheid erkennt, so
Die Rahmengeometrie, die vor vier Jahren bahnbrechend war wurde überarbeitet, um ein noch ausgewogeneres Fahrverhalten zu erreichen. Die Ingenieure und Designer von Yeti haben jeden Millimeter ausgelotet und durchforstet, um eine Reihe nuancierter Verfeinerungen zu entwickeln, die einen weiteren Sprung nach vorne in Sachen Fahrverhalten eines Mountainbikes bedeuten.
Ohne Übertreibung: Diese Bikes fahren sich noch besser als zuvor.
Never Change a running System! Yeti gleicht das Rad den aktuellen Geometrietrends an ohne allerdings die Yeti-Charakteristischen Eigenschaften ad acta zu legen. In erster Linie heisst dies, dass man bei Yeti den Steuerrohrwinkel von 64,5° auf 64° reduziert hat. Der Reach ist um 5mm gewachsen. Ebenso wie die, nach Größe mitwachsenden Kettenstreben.
Während beim Yeti SB150 die Kettenstreben in allen Größen bei 433mm liegt sind die Kettenstreben beim Yeti SB160 an die Rahmengröße angepasst. Was das im Detail zur folge hat, erfahrt ihr in Trailcheck. Neu ist, dass Yeti jetzt Rahmen bis Größe XXL baut. Unser Testrad in Größe XL hat einen komfortablen 64-Grad-Steuerrohrwinkel, einen geräumigen, aber nicht unsinnigen 510-mm-Reach, eine 443-mm-Kettenstrebenlänge und einen 1302-mm-Radstand.
Zur Ausstattung
Yeti bietet das SB160 in drei verschiedenen Colorways. Erstmals ist Schwarz keine Option mehr. An dessen Stelle tritt, Cobalt Blue. Natürlich bleibt es weiterhin beim klassischen Türkis. Ebenfalls neu dazu gekommen ist “Radium” als Colorway. Wie von Yeti gewohnt gibt es zwei verscheidene Carbonvarianten. Sowohl die High-End Variante TURQ als auch die Einsteigervariante C werden in 5 verschiedenen Sets angeboten
Die TURQ Kits verwenden das verbesserte Carbon Layup, dass den Rahmen gleich steif und belastbar hält, aber weniger Material verbraucht und dadurch leichter ist. bei den TURQ Kits kommen zudem, alle Fox Federelemente und der Switch Infinity Link mit der edlen Kashima Beschichtung. Während die C-Kits in der schwarzen Performance Variante kommen.
Federung
Bei so einem Preis darf man natürlich auch goldenes Kashima an Gabel und Dämpfer erwarten. Mit der Fox 38 macht man bei so einem Rad eigentlich nicht viel Falsch – besser gesagt man macht alles richtig! Die von Yeti selbst entwickelte Abstimmung des FOX Factory Float X2 lieferte die, vom SB150 bekannte Performance.
Reifen und Laufradsatz beim Yeti SB160
Der Mix aus Maxxis Assegai in der Front und dem Minion DHR im Heck dürfte ja mittlerweile jedem Mountainbiker bekannt sein und passt von der Abstimmung auch gut auf das Yeti SB160 um als Stock-Build zum Crowd-Pleaser zu werden. Mit der Exo+ Karkasse muss man jedoch mehr Druck fahren als bei der, von uns bevorzugten DD MaxGrip Karkasse.
Der EX1700 von DT Swiss verrichtete während des Testzeitraums einen Tadellosen Job. Sowohl was spurtreue betrifft als auch bei Schlägen konnte der EX1700 m Kit überzeugen. Die Maulweite von 30 mm bietet eine solide Basis zum “reinlegen” mit genügend Reifenvolumen, um auf losem Untergrund Traktion zu finden.
Bremsen
Das was die Code RSC an Power gegenüber den Branchen Primus Magura und Trickstuff fehlt, macht sie mit wunderbar feinfühliger Dosierbarkeit wett. In Gänze rundet die RSC das SB160 stimmig ab. Wer mehr zum Thema SRAM Code erfahren will, der wird in unserem Test zum aktuellen SRAM Bremsen Flagschiff, der CODE Ultimate fündig.
Auf dem Trail mit dem SB160
Du willst mit Mach3 deinen Hometrail bändigen? Oder schlägt dein Herz bei flowigen Jumplines höher? Das SB160 kann beides! Und das sogar komplett ohne große Eingewöhnungszeit. Das Yeti SB160 ist, obwohl ich fast täglich auf dem SB130 unterwegs bin, anders zu fahren als der kleine Bruder. Aggressiv auf der Front drückt man das Enduro über die Trails und wird recht fix warm mit dem neuen, schnelleren Bike.
Wie man heraushören mag, hat das Yeti SB160 einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sowohl auf den heimischen Halden als auch auf den lokalen Trails schlägt sich das Bike aus Colorado richtig gut.
Bergauf mit dem SB160
160mm Federweg im Heck, 170mm in der Front. Da kann bergauf fahren ja nur Qual sein, oder?
Eben nicht – Als Endurist ist man es zwar gewohnt leidensfähig im Anstieg zu sein, aber mit einem Yeti geht es immer leicht von der Hand. So war es beim Sb150 und so ist es auch beim SB160. Das Yeti SB160 klettert buchstäblich wie eine Bergziege und lässt so, ganz einfach, höhemeter um höhenmeter vorbeiziehen. Selbst in technischem Gelände setzt das Rad dir keine Grenzen sondern lediglich deine Kondition und technischen Fähigkeiten.
Bergab
Das Yeti SB160 ist um ein vielfaches einfacher zu Handhaben als das SB150 und das komplette Kit ist mehr als Stimmig darauf ausgelegt es bergab einfach knallen zu lassen. Nur ein paar kleine Tweaks brauchte das 160er dann schon. Dazu zählten eben auch entsprechende Reifenkarkassen und ein Cockpit, nach eigenem Gusto.
Der gewachsene Radstand sorgt für noch mehr Laufruhe und in den Kurven lässt sich das Yeti SB160 besonders gut handhaben da es gefühlt unendlich viel Traktion generiert. Das sorgt für Sicherheit auf dem Trail und verleitete das ein oder andere Mal dazu aus der Wohlfühlzone auszubrechen und die eigenen Grenzen zu verschieben – Genau darauf legen wir es ja an.
Fazit zum Yeti Cycles SB160
Yeti Cycles hat nachgelegt! Das erfolgreiche SB150 wird vom erfolgsgekrönten SB160 abgelöst. Yeti hat dabei sowohl an den Fahrer als auch den Mechaniker gedacht. Kluge Features und endlich ein BSA Gewinde im Tretlager machen den Service noch viel einfacher. Dadurch bleibt natürlich mehr Zeit auf dem Rad um noch schneller zu werden.
Das SB160 lässt sich unglaublich gut fahren und benötigt keinerlei große Eingewöhnung. Noch schneller geht es wenn man mit dem Hinterbau und der Funktion des SI Links vertraut ist. Das Bike schenkt eben auch vertrauen. Nicht zuletzt aufgrund des Vorhersehbaren Verhaltens auf dem Trail. Die Enduro Race Gene sind unverkennbar. Denn umso schneller man fährt, desto ruhiger wird das Rad.
Bei soviel Lobhudeli muss man natürlich auch den Negativpunkt erwähnen. Und da es weder Uphill noch Downhill etwas zu bemängeln gibt, geht es naütrlich, wie es sich für ein gutes Zahnarzt-MTB gehört, um den Preis. Yeti war noch nie eine Budget Marke. Dennoch haben die Amerikaner sich dieses Jahr mit dem Preis übertroffen. Den Rahmen in der Turq Version bekommst Du für 5390€. Für 10.390€ gibt es dann das aufgebaute Bike mit Fox Factory Kashima Bling aber ohne AXS Schaltung und ohne Carbon Felgen.
Pro’s & Con’s
Pro
- Ausgewogenes Fahrverhalten
- Glänzt in rauem Terrain
- Ruhig auf dem Trail
- Lifetime Warrenty
- Kluge Updates (BSA, SI-Link, Insets)
Contra
- Zahnarzt Preis 😉
- Fehlendes Rahmenstaufach
- Kein Flipchip
Text & Bilder: Sven Schebaum
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