Mit einem Paukenschlag präsentierte Yeti im letzten Sommer seine neue Produktpalette. Neben kleineren Updates für das SB6 und SB5 präsentierte die Edelschmiede aus Golden in Colorado auch das neue SB100, SB130 und SB150. Letzteres ist das neue Enduro Race Flagschiff mit dem auch das Yeti Fox Factory EWS Team unterwegs ist.
Das neue Yeti SB150 soll das alte SB5.5 ersetzen. Ein aggressives 29er Enduro mit modernerer Geometrie und dem Drang einfach nur schnell zu sein. Die Geometrie wurde komplett angepasst und soll noch effektiver auf dem Trail funktionieren. Grund genug um sich einmal das Yeti SB150 genauer anzuschauen.
Fakten zum Yeti SB150
- Lebenslange Garantie auf den Rahmen
- Rahmengrößen: S, M, L, XL
- Rahmenfarben: Yeti-Türkis, Orange, Carbon-Raw
- Laufradgröße: 29″
- Federweg: 150mm (optimal mit Federgabeln zwischen 160mm und 170mm)
- Geometrie Highlights: 64,5° Lenkwinkel, 433mm Kettenstreben, 74° Sitzwinkel,
- Gewicht: 13.6kg
- Yeti Shock Tuning Guide
- Preis: GX-Spec: 5.690€
Unser Testbike ist mit der GX Ausstattung gekommen. Neben dem SRAM GX 12-Fach Antrieb gibt es die Fox 36 Elite und den Fox DPX2 Dämpfer. Das ganze hält den Preis bei erschwinglichen 5.690€.
Erstkontakt mit dem Yeti SB 150
Es gibt wenige Bikes von denen man sagen kann, dass sie Geschichte, Racing und modernste Technik miteinander verbinden. Die Yeti SB Reihe gehört defintiv dazu. Das Herzstück des Rahmens ist ohne Zweifel der Switch Infinity Link. Yeti ist weltweit der einzige Rahmenbauer, der diese Art der Dämpferanlenkung benutzt. Switch Infinity nutzt eine patentierte Übersetzung des Pivotpunktes der die Richtung wechselt in die sich das Rad beim Einfedern bewegt.
Dies unterstützt die exzellente anti-squat Charakteristika der aussergewöhnlichen Bergauf Qualitäten. Sobald das System seinen Scheitelpunkt erreicht hat, bewegt sich der Umlenkpunkt nach unten. Das Resultat ist ein optimales Fahrwerksverhalten in tieferen Federweg, so dass ein kontrolliertes Gefühl eines endlosen Federwegs erzeugt wird. Trotz der Charakteristischen Kashima Beschichtung von Fox handelt es sich nicht um einen Dämpfer sondern um eine Führungsschiene.
Für das neue Yeti SB150 wurde die Anlenkung des Hinterbaus komplett überdacht so dass Yeti vom klassischen Design, dass man vom SB5.5 oder SB6 kennt abweicht. Stattdessen hat man ein neues Design geschaffen. Das neue SB150 folgt dem Trend des Long Reach/Shorter Offset. Irgendwie gelang es Yeti, die Kettenstrebe, auf 433mm zu verkürzen. Gerade wenn man bedenkt, dass der Rahmen aufgrund des Aufhängungslayouts durch die Konstruktionseinschränkungen eingeschränkt ist.
Wer schon einmal mit einem Yeti unterwegs war, wird eine große Schwachstelle im Rahmendesign bemerkt haben. Durch die Öffnungen für die Züge dringt immer wieder Wasser ein, dass sich letzten Endes im Tretlager sammelt. Ein weiterer Nebeneffekt war, dass Züge für die Variostütze, Bremsen und Schaltung immer im Rahmen klapperten.
“Nur ein leises Bike ist ein schnelles Bike”
Yeti hat sich dem Problem angenommen und ähnlich wie Santa Cruz nun innenliegende Rohre im Rahmen die die Zugführung vereinfachen.
Auf dem Trail mit dem Yeti SB150
Yeti ist eine Ikone unter den Bikemarken. Dementsprechend groß ist die Erwartungshaltung wenn man das Flagschiff testen darf. Es muss gut klettern, es muss agil, flink und schnell sein. Kurz gesagt: Es muss alles können was man sich von einem Mountainbike in der Preisklasse erwartet, und vielleicht noch Etwas mehr.
Und dieses gewisse Etwas merkt man schnell. Anders als beim SB 5.5 sitzt man viel mehr im Rad. Fahrer und Mountainbike werden schon bei den ersten Metern zu einer Einheit. Verblüffend, vorallem wen man den direkten Vergleich zum SB 5.5 zieht. Beide Räder haben den selben Einsatzzweck und sind auch von den Charakteristika ähnlich. 29 zoll Laufräder, 150mm Federweg, gemacht für Enduro Racing und dennoch sind die Bikes grundverschieden.
Erwartend gut klettert das Yeti SB150 die ersten Meter bergauf. Dank der 29 Zoll Laufräder geht der erste Anstieg fast spielerisch leicht von der Hand. Zugegebener Maßen ist das Yeti SB150 keine kleetternde Bergziege. Wer einen KOM im Anstieg erwartet wird ein wenig enttäuscht sein. Allerdings bleibt der Hinterbau bemerkenswert ruhig, wenn man im Sattel bleibt. Kleinere Stöße von Wurzeln oder Steinen bleiben so gut wie unbemerkt so dass das Rad zu jeder Zeit Traktion bietet.
Durch den steilen Sitzwinkel von 77° in Kombination mit der 170mm Gabel mit 64,5° Lenkwinkel ist der Einsatzzweck eindeutig für Bergab gemacht. Und genau da brilliert das Yeti SB150.
Mountainbikes mit 29 Zoll Laufrädern waren mir immer sehr Suspekt. Zwei Jahre lang fuhr ich mit dem Specialized Enduro 29. Bergab und auf Strecken war es okay. Schwächen offenbarte es in technischem Gelände. Ebenso erging es mir mit dem Yeti SB5.5. Keine gutes Omen für das SB150.
Doch mit der neuen Geometrie, dem längeren Radstand und dem flacheren Lenkwinkel sind diese Problemchen ausgemerzt. Das SB150 bietet bergab enorm viel Sicherheit so dass man schnell dazu geneigt ist mehr zu wollen als normal. Genau dadrin liegt die Emotion des Yeti SB150. Es ist schnell, ob man will oder nicht. Hat diese Geschwindkeit Nachteile? Keinesfalls! Das Yeti gibt Sicherheit und Laufruhe auch bei technischeren Trails. Kein Wunder also warum ausgerechnet das Yeti SB150 die erste Wahl der Enduro Profis ist.
Fazit zum Yeti SB150
Nüchtern gesehen könnte man sagen: “Ja es ist schnell und es ist verdammt einfach zu Handhaben”. Es so emotionslos zu formulieren wäre allerdings die Untertreibung des Jahrhunderts, denn bei einem Yeti (Promovideo SB150) schwingen auch immer Emotionen mit. Trotzdem stehen Performance und Schnelligkeit im Fokus.
Es klettert effizient. Nicht wie ein Trail- oder XC-Bike aber trotzdem besser als das SB6. Geht es allerdings bergab kann man dem Yeti nicht viel vormachen. Es ist schnell und vermittelt Sicherheit auf dem Trail. Mehr als andere Bikes.
Pro
- Sehr laufruhig & schnell
- lebenslange Garantie auf den Rahmen
- Modernes Enduro Racebike
Contra
- Preis
- Ausstattung in der GX Variante recht dürftig
Der Test des Yeti Sb150 fand im Rahmen des Season Openings bei watzup.bike statt.
Fotos & Text: Sven Schebaum