Die Magura MT7 ist das Aushängeschild wenn es um Abfahrtsorientiertes Mountainbiking geht. Der Nachfolger der legendären Gustav M. Nicht zuletzt die Erfolge der Magura Factory Fahrer sind ein deutliches Anzeichen dafür, dass den Schwaben aus Bad Urach mit der MT7 der große Wurf gelungen ist. Aber wie sieht es für den normalen Max Musterfahrer aus?
Irgendwann steht man zwangsläufig vor der Entscheidung, welche Bremse man sich als nächstes zulegt. Sei es beim Neuaufbau, oder beim Upgrade oder einfach weil die aktuelle Bremse nicht mehr den Fähigkeiten entspricht. Da steht man vor einer schier unendlichen Auswahl von Produkten.
Shimano, SRAM oder Hope sind nur einige der Marken, die bei Mountainbikern das Herz höher schlagen lassen. Magura reiht sich zweifelsohne in diese illustre Gesellschaft mit ein. Die Performance der Gustav M versetzt auch noch heute die Biker in Extase. Mit der MT7 will Magura genau in diese Kerbe schlagen.
Erstkontakt mit der Magura MT7
Magura hat es sich nicht nehmen lassen, die MT7 mit der vollen Power jeglicher Technologie die Hausintern zur Verfügung stand zu Entwickeln. Schon beim ersten Kontakt besticht die MT7 durch Verarbeitung und Design.
Vier Kolben heißt bei Magura auch vier einzelne Bremsbeläge. Diese werden mittels MagnetExchange nicht über eine Feder an den Kolben gespannt, sondern werden magnetisch gehalten.
Auch beim den Griffen hat sich Magura einiges einfallen lassen. Neben durchdachten und sinnigen Features Druckpunktverstellung und werkzeugloser Hebelweitenverstellung hat man sich auch beim Material Gedanken gemacht.
Seit 2010 werden alle Produkte aus dem Hause Magura im eigens entwickelten Carbotecture verfahren produziert. Carbotecture ist die Verbindung von Carbon als Werkstoff, kombiniert mit einer Neukonzipierung der Architektur – vereinfacht gesagt, man hat sich intensiv mit dem Gedanken auseinander gesetzt, wie das Material fester und langlebiger werden kann. Infolgedessen bringt es der komplette Satz Bremsen inklusive Adapter und Scheiben auf sportliche 750g Gesamtgewicht.
Montage der Magura MT7
Die Montage der Magura MT7 gestaltet sich durchaus simpel. Bei der gewählten Kombination von 203mm in der Front und 180mm im Heck brauchen wir die Magura Adapter QM40 und QM42 für unser Yeti Sb6c Testbike und die Fox Float 36. Die robusteren Storm HC Scheiben werden (wie von SRAM bekannt) mittels 6xT25 Schrauben mit der Nabe verbunden.
Durch die mitgelieferten Schrauben, Oliven und Insertpins lassen sich die Leitungen nun ganz einfach auf die benötigte Länge kürzen. Bei mir hat dies sogar, ohne dass ein anschließendes Entlüften nötig gewesen wäre, funktioniert.
Der Bremsgriff wird über eine Aluschelle am Lenker befestigt. Es gilt zu beachten, dass bei der Montage zuerst die obere Schraube angezogen werden muss und danach die untere. In unserem Falle haben wir uns für die Magura ShiftMix Variante entschieden. Für ein cleanes Cockpit bieten die Schwaben sowohl für SRAM als auch für Shimano Trigger die passende Montagemöglichkeit. Und sogar für Reverb Kunden gibt es mittlerweile eine Möglichkeit das Cockpit clean zu halten.
Technische Daten zur Magura MT7
- Einsatzgebiet: DH, FR, EN
- vier Kolben
- Magura Carbotecture Technologie
- Verwendung von Magura Royal Blood
- magnetiXchange Bremskolben für einfachen Belagwechsel
- Werkzeuglose Einstellung von Druckpunkt und Hebelweite
- 813g Gesamtgewicht ink. Schrauben, Adapter
Anker setzen! Die Magura MT7 im Trailtest
Ob die Magura wirklich ein echtes Schiff zum Stehen bringt können wir nicht beurteilen. Unseren “Kahn” jedoch stoppte die Magura MT7 mit einer unglaublichen Präzision. Und eigentlich könnten wir das jetzt auch so stehen lassen. Aber über die Vorzüge der Magura MT7 zu berichten ist fast so schön wie sie auf dem Trail zu benutzen.
Zugegeben, das war vielleicht etwas schnulzig formuliert. Trotzdem ist die MT7 eine Wucht auf dem Trail. Es sind die kleinen Feinheiten die die Magura MT7 zu einem rundum Sorglos Paket verschmelzen lässt. Fängt man beim Kontaktpunkt des Fahrers mit den Bremsen an. Die Bremshebel sind in ihrer Ergonomie fast unübertroffen und schmiegen sich förmlich an den Finger. Interessant wird es hierbei in der Zukunft werden. Magura hat jüngst angekündigt, Ende August einen 1-Finger Bremshebel auf den Markt zu bringen, der in enger Zusammenarbeit mit Danny MacAskill entstanden ist. Die Ergonomie des kürzeren HC Aluminium-Hebels ermöglicht volle Bremsleistung, sicher mit einem Finger.
“Die MT7 ist im Rennsport geboren und das merkt man ihr auch an. Ganz oben auf der Liste stand eine Kombination aus unerschöpflicher Power, präziser Dosierbarkeit, extremer Zuverlässigkeit und hoher Wartungsfreundlichkeit. An langen Weltcup-Wochenenden ist extrem wichtig, dass das Material konstant zuverlässig und unauffällig seinen Dienst verrichtet. Die harten, steilen und ruppigen Strecken decken jede Materialschwäche auf. Jeder Griff in die Bremse muss sitzen und die Bremse muss gute Reserven bieten. Mit der MT7 sind wir da nicht nur in dieser Hinsicht regelrecht verwöhnt.” – Benny Strasser
Magura Typisch ist der Druckpunkt eher weich, ohne dabei zu schwammig und undefiniert zu wirken. Stattdessen hat man das Gefühl vollster Kontrolle und Sicherheit. Durch die einfache Einstellung des Druckpunktes dürfte es für jeden Fahrer relativ einfach sein, den persönlichen Druckpunkt schnell zu finden.
In Punkto Performance zeigt die Magura MT7 dann jedoch ihr wahres Gesicht. Es ist der Wolf im Schafspelz. Bissig, Feinfühlig und vor allem Zuverlässig bei allen Manövern. Die Konstanz der Bremsperformance liegt bei Magura auf einem deutlich höheren Level als mit der Avid X01 Trail oder der Guide RSC. Gerade bei einem Tag im Bikepark konnte man bei der Avid/SRAM Bremse ein deutliches Fading feststellen. In diesem Punkt ist die MT7 über jeden Zweifel erhaben und verrichtet auch kurz vor Liftschluss treu Ihren Dienst wie in den ersten Stunden des Tages.
Als Fahrer jenseits der 195cm bringt man natürlich auch locker ein Fahrergewicht über 100kg auf den Sattel. Werte die so so manche Bremse zu verzweifeln gebracht haben. Auf den Hometrails geht es der Bremse an den Kragen. Aber von Verzweiflung eine Spur. Auch bei längeren Abfahrten verzögert die Magura MT7 äußerst präzise, aber vor allem zuverlässig. Mit dem konstanten Druckpunkt, egal ob mir heißen oder kalten Scheiben, dürfte jeder Fahrer glücklich werden.
Vieles. Zum ersten ist es die Bremspower die dich bei langen Abfahrten sehr zugute kommt. Ich bin wirklich viele verschieden Bremsen gefahren aber so einen Anker hatte ich noch nie am Lenker. Trotz dem extrem Bremspower ist sie super dosierbar in Spitzkehren und Blödsinn wie Wheelies. Super ist das auch bei steilen Downhills der Druckpunkt immer gleich bleibt. Viele Leute stört der Hebel an der MT7 Bremse aber ich bin von Anfang an sehr gut zurechtgekommen. Bin jetzt die ganze Saison mit der MT7 unterwegs und sie war immer ein treuer Anker. – Philip Walder
Fazit zur Magura MT7
Bremspower Made in Germany! Die Magura MT7 macht verdammt viel Spass auf dem Trail. Und auch wenn man vermuten mag, dass die 4 Kolben für ein Endurorad überdimensioniert sind, liegt man damit nicht ganz richtig. Die MT7 bringt ihre Kraft wohldosiert auf den Trail. Nach ein paar Testläufen wurde auch der Druckpunkt relativ schnell gefunden. Einziges Manko sind die weit entfernten Hebel, die aber 2016 mit der Magura MT Next Edition ausgebessert wurden.
Das Einzige was den Fahrer jetzt noch von der Bremse trennt ist der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis. Zwar tauchen in diversen Onlineshops immer mal wieder Angebote auf, diese beinhalten dann jedoch die OEM Ware ohne Druckpunkteinstellung und werkzeugloser Einstellung der Hebelweite. Wer dies als “Schnickschnack” abtut, darf gerne zum kleinen Bruder der MT7, der Magura MT5 greifen.