Mit GoodYear stößt ein alter Bekannter aus der Formel 1 auch in den Bikesektor vor und hat direkt ein paar frische MTB Pneus dabei: Den Goodyear Newton MTF und das passende Hinterrad Pendant den Newton MTR.
Der Newton MTF ist der neueste Reifen von Goodyear, der speziell für Spitzenleistung und verbesserten Grip an der Front entwickelt wurde. Während der Grip bis zu einem gewissen Punkt konsistent ist, ist das Profil im Vergleich zu anderen Marken in der Kategorie der besten Mountainbike-Reifen nicht das sicherste, und die Karkasse ist nicht sehr gut gedämpft.
Inhalt
Spezifikationen
- Einsatzbereich: Enduro, Enduro Racing
- Größen: 29×2.5, 650bx2.5
- Gewicht: 1280g
- Karkasse: 120tpi auf 2 Lagen
- Gummimischung: Dynamic Grip3S
- Features:
- Tubeless Complete
- Wall:EN Seitenwand
- Dynamic Grip3S
- Preis: 63,99€
- Mehr Informationen auf Goodyear.com
Erster Eindruck
Goodyear legt mit dem Newton MTF eine solide Erstaufführung auf’s Parkett. Man hat sich hierbei die Motocross-Gene zunutze gemacht und eben auch jenes Wissen bei der Konzeption und Produktion. Aber starten wir erstmal mit den wirklich wichtigen Facts.
Das Profil der Newton MTF Reihe ist bei jeder Variante, also für Trail, Enduro oder Downhill gleich. Das Profil wurde zur Kontrolle und auf geraden Strecken und starkem Bremsen optimiert. Laut eigener Aussage von Goodyear sind die Profilstollen so angeordnet, dass sie sich leicht von Dreck und Schlamm reinigen bzw. über gute selbstreinigungseigenschaften verfügen.
Die Stollen sind, für bessere Rolleingeschaften leicht angeschrägt und eingecuttet für besseren Grip – und erinnern beim ersten Blick direkt an den Maxxis Assegai.
Der Goodyear Newton wird aufgeteilt in eine spezifische Hinterrad und Vorderrad Variante. Dazu hat man die Wahl zwischen Trail, Enduro und Downhill. Jedoch unterscheiden sich die Varianten in der Karkasse und Gummimischung. In unserem Test waren wir, wie man unschwer auf den Fotos erkennen kann, mit der Enduro Variante unterwegs.
Dieses Modell ist mit einer dreifach verdichteten 40, 42 und 60a-Gummimischung und einer doppellagigen 120-tpi-Karkasse ausgestattet, die mit einem Butyl-Seitenwandschutz verstärkt ist. Die, für die Front eingesetzte Grip3S Mischung soll zudem über gute Dämpfungseigenschaften verfügen.
Fachlich gesprochen, nennt man die Butylschicht in der Karkasse EN:Wall (bzw DH:Wall beim Downhill Pendant) und dient zum Schutz vor Cuts und Abrieb an den Seiten.
Wie beim Boxen, geht es kurz vor dem Kampf auf die Waage. Der Newton MTF in der 29er Variante mit Enduro Casing bringt stolze 1.357g auf die Waage. Damit liegt man mehr als 75g über dem angegebenen Gewicht von 1280g.
Kleines Experiment: Tubeless Complete
Ich gehöre zu den Fahrern die ihre Reifen selten mit der angegebenen Menge Dichtmilch fluten sondern tatsächlich recht spartanisch mit der Dichtmilch umgehen. Meistens um ein paar Gramm zu sparen. Daher kam Goodyears Tubeless Complete auch entsprechend passend für mich und meine … “Besonderen Bedürfnisse”.
Um es kurz zu machen: Nein, es hat nicht funktioniert. Obwohl Felge (Zum Test) und Band dafür ausgelegt sind, hielt der Reifen die Luft nicht. Allerdings kann man den Reifen mit wirklich wenig Dichtmilch fahren, so dass er abdichtet.
Auf dem Trail mit dem Goodyear Newton MTF
Vertraut man auf das Marketing-Sprech von Goodyear, dann deckt das Profillayout des Newton ein breites Band im Mountainbike Sport ab. Von “Agressivem Trailriding bis hin zu Downhill Rennsport” soll der Newton MTF alles abdecken.
Nach einem, verletzungsbedingt sehr kurzem, Gastspiel mit dem Newton MTF in Sölden gaben wir ihm beim nächsten Bike Trip nach Verbier die Möglichkeit sich zu beweisen. Dank der steifen Seitenwände des MTF war die Montage ein Kinderspiel. Leider konnte sich das TLC System nicht ohne Milch behaupten.
Nach ein paar Umwegen ging es dann also direkt auf die Trails. Aufgrund der steifen Seitenwand hatte ich vermutet, dass man den Goodyear mit weniger Druck fahren sollte. Nach meinen Erfahrungen mit Michelin setzte ich optimistische 1.7bar. Und genau dies ist der Moment an dem eine Odyssee der Zweifel, Fragezeichen und des Unverständnisses begann.
Denn schon ein paar PSI können zwischen einem Auftritt in der Fail oder Win Compilation entscheiden. Das liegt zum einen an der Dämpfung und Durchschlägen zum anderen am Grip. Denn genau das liegt das Problem. Man muss die Goodyear Newton mit recht wenig Druck fahren. Und wenn ich “wenig” sage, meine ich “gefühlt NICHTS”. Denn erst ab >1.3 Bar fahren, bei einem Fahrergewicht von 100+kg baut der Reifen Traktion auf, ein Wert sehr nah im Durchschlag.
Bei zu viel Druck knicken zudem die Schulterstollen auf hartem Untergrund weg. Da wäre es vielleicht besser auf eine weichere Gummismischung besser.
Mit den abgeschrägten Mittelstollen rollt der MTF recht gut und hält, dank des straighten Profils auch gut die Spur.
In feuchten Bedingungen findet der Goodyear Newton MTF schnell seinen Grip. Auch auf lockerem loamy Boden punktet der Reifen. Bei Hardpack oder Slabs, gerade Nach dem Regen oder bei kompletter Trockenheit ist es unglaublich schwer, dem Newton Grip abzugwinnen.
Fazit zum Goodyear Newton MT
Goodyear möchte mit dem Newton den Enduro Fahrer abholen. Immerhin ist der Goodyear Newton eben auch für jenes Segment konzipiert. Aber was genau braucht ein Enduro Reifen? Stabilität, gute Dämpfung, gute Rolleigenschaften und vor allem eins: GRIP!
Vor allem muss man aber sagen dass der Goodyear besonders durch die stabilen Seitenwände punkten kann. Dadurch sind sogar bei Fahrern jenseits der 100kg Marke geringe Luftdrücke möglich.
Bin ich zufrieden mit dem Reifen? Jain. Für den Race und Hometrailbtrieb ist der Reifen aufgrund seines Gewichts nicht wirklich tauglich. Gerade wenn man bedenkt dass auf die angegebenen 1280g noch einmal 70g on Top kamen. Vielleicht macht da eine Mischung aus der Trail und Enduro Karkasse mehr Sinn. Für den Bikepark ist er eingeschränkt zu empfehlen und punktet vor allem auf Natürlicheren Trails.
Pro’s & Con’s
Pro
- Mit sehr wenig Luftdruck fahrbar
- Stabile Seitenwände
- Haltbar
Contra
- Schlechte Dämpfung
- Preis
- Gewicht
Text & Bilder: Sven Schebaum
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Transparenzhinweis: Im Zuge des Tests wurde uns vom Hersteller ein Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr dazu.