Was genau wird das denn jetzt eigentlich? Das Yeti Cycles ARC bringt viele Möglichkeiten mit sich. Drei davon hatte ich im Intro der Geschichte schon einmal angesprochen. Welches wird nun also mein Herzblatt sein?
Und die Entscheidung ist ist auf die Adventure Variante gefallen. 120mm Federweg und dafür gemacht auch mal entspannt einen Gran Fondo hinzulegen und ohne Probleme die Waldautobahn hinaufzuklettern. Also eigentlich ein Gravel? Auch diese Beschreibung passt nicht wirklich. Stattdessen ist es von allem etwas. Tourenfähig, schnell und zugegeben, verdammt spaßig auf den ersten Trails.
Aber bevor es an den Build geht fehlt der obligatorische Nate Hills Drink. Cheers! Los gehts
Der Antrieb
Was gibt es schon noch große, funktionierende und problemfreie Schaltgruppen? Spätestens wenn dein erstes Rad mit einer “Rundum-Sorglos-Schaltgruppe” so gut wie wartungsfrei durch die Saison spurtet ist die wirst Du nicht mehr woanders zugreifen. Genau deswegen fiel die Wahl auf die SRAM Eagle Gruppe.
Mittlerweile sind alle meine Bikes mit SRAM’s Gruppe ausgestattet (Keine Werbung). Mal mit mehr Bling, mal mit weniger Bling. Trotzdem hat es den Vorteil dass ich, im Notfall, die Schaltgruppen durch die Räder tauschen kann. Aber es ist ein entspanntes Gefühl, immer eine Schaltung in Reserve zu haben.
In diesem Fall war es eine Abwägung zwischen Preis und Haltbarkeit. Mit der GX Eagle hatte ich zumindest gute Erfahrungen machen können. Ebenso mit der AXS Eagle (zum Test). Warum dann also nicht die klügste Kombination. GX Eagle AXS!
Das einzige was wirklich Nerven aufreibt ist, dass Yeti erst bei den neuen 2023 Rahmen wie dem Sb140 und dem SB160 auf Pressfit verzichtet. Daher muss man, trotz aktuellem Modell, noch in den sauren Apfel beissen und, wie alle Rahmen zuvor auch, das Pressfit Lager einbauen. Da alle Bikes Schritt für Schritt zu DUB gewechselt sind, hat es den Vorteil auch hier untereinander wechseln zu können. Gerade bei der Länge der Kurbel ist man ja mittlerweile etwas experimentierfreudiger unterwegs als noch vor ein paar Jahren als 175mm für große Fahrer der Standard waren.
Parts:
- SRAM GX Eagle AXS Schaltwerk
- SRAM XG-1275 Eagle™ Zahnkranz 10 – 52 Zähne
- SRAM X-sync 2 Kettenblatt mit 34T (maximum am Yeti ARC)
- Truvativ Descendent Carbon 170mm
Fahrwerk
Ich komme nicht umhin ein paar Flashbackmomente zu bekommen. Mein erstes richtiges Enduro Bike war natürlich mit einer RockShox Pike ausgestattet. Damals 2013, also knapp 10 Jahre zuvor, war die RockShox Pike das Enduro Flagschiff von RockShox. Zurück in 2023 ist die Pike nicht weniger Potent, jedoch finden sich Gabeln bis 150mm an Downcountry und Trailbikes. Die Gabeln haben sich den Rädern angepasst und so geht es 2023 mit der Pike auf Downcountry Abenteuer.
Jedoch mit einer kleinen Besonderheit. Statt mit 130mm Federweg kommt die RockShox Pike mit 120mm. Für die Bike Geometrie heisst diese anpassung, dass das Tretlager einen Stückweit tiefer liegt (-3.1mm) und sich Head- und Seattube Winkel um jeweils +0.5° verschieben. In der ersten Überlegung stand noch zur Debatte ob man vielleicht auf eine SID mit knackigen 100mm wechseln sollte. Damit würde sich der Lenkwinkel von 67° auf 68° verändern.
Nach den ersten Testrunden möchte ich allerdings die Pike auch nicht mehr wirklich missen. Trotz des Mehrgewichts von etwa 500g im vergleich zur SID ist die Pike einfach eine klassische Trailgabel, so dass man auch ohne schlechtes Gewissen mit der Pike einen Abstecher über die heimischen Trails machen kann ohne großartige Einbußen in Sachen Performance machen zu müssen.
Parts
Reifen und Räder
Onza und Crankbrothers? Die Kombination könntet ihr schon kennen. Unter anderem aus dem Review des Onza Porcupine. Dort überzeugte der Porcupine als flinker Trailreifen. Aus ähnlichen Gründen wanderte auch der brandneue Onza Canis an das Aufbaubike.
Betrachtet man nur das Gewicht, dürfte es gerade für längere Tage im Sattel mit dem Pirelli Scorpion H eine schnellere und vor allem leichtere Alternative geben. Jedoch überzeugten die Trail Eigenschaften des Onza Canis so sehr, dass im Nachgang zum Test, der Reifen einfach drauf geblieben ist. Und ja: Skinwalls sind ein Must Have.
Bei der Wahl des Laufradsatzes war es allerdings schwieriger als gedacht. Lilienthal hatte auf der Eurobike ein paar interessante und auch optisch schicke Ideen für Laufradsätze. Gerade gewichtstechnisch wäre der Laufradsatz noch einmal um 200g leichter gewesen. Letzten Endes wurde es dann doch der Crankbrothers Synthesis XCT29. Warum?
Zum Einen weil ich schon Erfahrungen mit den Crankbrohers Laufradsätzen gesammelt habe und sowohl der Alu als auch der High-Level Carbon Laufradsatz es zu regelmäßigen Begleitern auf meinem Enduro geschafft haben. Nicht ohne Grund sind beide Laufradsätze, so unterschiedlich sie auch sind, in meinen Editor Picks gelandet.
Ein entscheidener Punkt war allerdings die Nabe. Aktuell auf dem Markt gibt es keine bessere Nabe als die Industry Nine Hydra. 0.62 Grad Verzahnung sind einfach herrlich! Zu jedem Zeitpunkt kann Kraft aufs Pedal übertragen werden.
Parts
- Crankbrothers Synthesis XCT 29er
- Onza Canis 29er 2.3”
- Peatys Matte Turq Ventile
Sitzen
Lange Touren sollen kein Problem sein? Und es darf auch ruhig etwas ausgefallener Sein? Dann ist der Fizik Vento Argo Adaptive genau das richtige. Adaptive ist übrigens die Reihe im Produktportfolio bei Fizik, die aus dem 3D Drucker kommt. Die Technologie hinter den Sätteln für Fizik (und anderen) kommt direkt aus dem Silicon Valley. Carbon-3D, die schon die ersten Generation der Technologie ermöglichten, hat ein gitterartiges Design entworfen, das das weiche aber zugleich stützende Gefühl eines 3D Druck Sattels ausmacht. Der Fizik Vento Argo Adaptive baut auf diesem druckentlastenden Design mit einer “zonalen Dämpfung” auf, die durch dieses 3D-gedruckte Wabengitter entsteht.
Die Idee ist, dass das 3D-gedruckte Gitter an den Stellen fester ist, an denen die meiste Unterstützung benötigt wird, d.h. an den Sitzknochen, während es an Stellen, die weniger belastet werden, viel weicher sind. Der Bereich über dem Druckentlastungsausschnitt ist hingegen sehr flexibel. Schon bei ersten Probefühlen merkt man wie unterschiedlich stark die verschiedenen Zonen gedämpft sind.
Was darf nicht fehlen? Exakt! Die passende AXS Reverb Sattelstütze. Mit den maximalen 170mm Hub ist das zwar für ein XC oder Marathonbike recht hoch angesetzt, für jemanden mit 197cm ist sie gerade am unteren Ende angesetzt und kommt damit einer XC Stütze schon nahe.
Parts
- Rock Shox Reverb AXS 170mm
- Onza Canis 29er 2.3”
- Peatys Matte Turq Ventile
Final Build – Das Yeti ARC