Als SRAM den Umwerfer zu grabe trug, mögen viele das für maßlos übertrieben gehalten haben. Dennoch haben die SRAM Eagle XX1 und X01 neue Akzente im Bereich der Kettenschaltung gesetzt und sind mit der Bandbreite von 500% fast unerreicht. Mit der SRAM Eagle GX bricht SRAM die High End Technologie herunter. Abstriche gibt es bei der günstigeren GX Eagle nur in Puncto Gewicht und Haltbarkeit.
Wir hatten die 12-fach Schaltung im Test und können euch berichten wie sie sich im (zugegeben doch sehr matschigem) Winter-Alltag geschlagen hat. Müsste man das Jahr 2016 auf nur ein Produkt reduzieren, wäre es mit Sicherheit das neue Schaltungsflagschiff von SRAM. In Magazinen, im Netz und auf Messen war das Schmuckstück omnipräsent.
So gut wie jedes High-End Enduro oder Cross-Country Bike war mit der goldenen Eagle XX1 von SRAM ausgestattet. Optisch natürlich ein Hingucker und auch von der technischen Seite gibt es absolut nichts zu beanstanden. Ausser dem Preis. Mit einer UVP ab 1306€ dürfte die Eagle wohl nur für die wenigsten Fahrern wirklich erschwinglich sein. Mit dem Launch der SRAM GX Eagle dürfte sich das wiederum ändern.
Für rund 500€ gibt es das komplette Schaltgruppenset der GX Eagle. Der geringere Preis wird durch andere Fertigungsverfahren und günstigere Materialien erreicht, so dass der Käufer keine Abstriche bei den technologischen Vorzügen der Eagle Gruppe machen muss.
Spezifikationen der GX Eagle
- Alle GX Eagle Technologien wie beim „Großen Bruder“
- Alle Eagle Komponenten sind untereinander kompatibel
- Bandbreite: 500% 10–50t-Kassette: 10, 12, 14, 16, 18, 21, 24, 28, 32, 36, 42, 50
- Gewicht: 1760g
Hands on mit der GX Eagle
Auch wenn man schon mit der X01 bzw oder XX1 Eagle unterwegs war, heisst das nicht, dass die Neugierde auf die neue GX Version weniger groß war. Ähnlich wie bei unserem Test der SRAM GX war schon im Vorfeld klar, dass sich die neue GX nicht durch Gewicht, sondern durch Performance, also das neue 50ger Kettenblatt, definieren würde.
Durch das Gewicht spricht die GX Eagle eindeutig eher den Enduro Fahrer, als den Cross Country Racer an. Letzten Endes wird die Eagle dann auch dem Normalen Mountainbiker erschwinglich.

Die Zuverlässigkeit von geschmiedeten Aluminiumarmen ist nicht von der Hand zu weisen und genau aus diesen Gründen findet eben kein Carbon den Weg in die GX Gruppe. Zuverlässigkeit und Leistung ist hier das Stichwort! Die neue SRAM GX Eagle kommt inklusive Direct Mount X-SYNC Kettenblatt.
Mit zahlreichen Kettenblattgrößen kann man, wie bei den großen Brüdern, seine persönliche Präferenz einstellen und damit sehr modular in jedem Gelände unterwegs sein.
Die neue XG-1275 steht in der Hierarchie natürlich unter der Topausstattung. Wie schon bei der 1×11 Sram GX hat man hier die Full-Pin Technologie verwendet und gestanzte Stahlzähne mit hochfesten Edelstahlstiften zu verbinden. Das Ergebnis: eine Kassette, die leicht und stark ist.
Das offene Design – ähnlich wie bei den X-DOME-Kassetten hilft, dass sich Dreck und Schlamm nicht festsetzen können was eine sauberere Schaltleistung und eine längere Bauteillebensdauer ermöglicht.
Montage der GX Eagle
Trailcheck GX Eagle
Wenn man schon einmal mit den größeren Brüdern der SRAM GX Eagle unterwegs war, wird die knackigen Schaltvorgänge schon kennen und lieben gelernt haben. Ob das bei der GX Version genauso sauber und knackig von statten gehen würde, stand dann zur Frage.
Wir hatten die GX Eagle für einen Dauertest an unserem Yeti. Seit Oktober begleitete uns die GX Eagle auf Touren im Ruhrgebiet. Durch den, doch sehr sonnigen Herbst, konnten wir sogar noch ein paar Runden im Bikepark mitnehmen. In unserem Testsetup sind wir zunächst mit der GX Kurbel mit einem 34ger Kettenblatt und später mit einer SRAM S2200 mit einem ovalen Kettenblatt gefahren. In beiden Varianten waren wir ohne Kettenführung unterwegs und haben uns voll auf die X-Sync Technologie von SRAM verlassen.
Durch die höhere Bandbreite von 500% ist es, im Vergleich zu 1×11 Gruppen, durchaus ratsam, auf ein größeres Kettenblatt zu wechseln. Dank des zusätzlichen 50T-Ritzels auf der Kassette kann man also auch bei steileren Anstiegen getrost zum 34er greifen so dass man auch auf flowigen Trails immer noch genug Druck auf dem Pedal hat.
Gerade in den deutschen Mittelgebirgen macht sich die GX Eagle richtig gut. Die erste Testrunde ging über die heimischen Trails. Kurze Kletterei gespickt mit flowigen Passagen im Dortmunder Süden.
Schon beim ersten Anstieg merkt man die Bandbreite der GX Eagle. Unter Last, am Anstieg, ist die Schaltperformance superb. Auch auf das 50er Blatt Springt die Kette ohne Probleme.
Durch die Eagletypische Bauweise ist die Kette schmaler als bei 1×11 Antrieben. Somit ist man auf leider auf Produkte aus dem Hause SRAM angewiesen und kann nicht auf Drittanbieter ausweichen. Allerdings hat uns die Eagle Kette im Test keinerlei Anreiz gegeben, sie tauschen zu wollen.
Auch wenn das Wetter der Eagle böse mitspielte gab es keinen Grund auch nur irgendetwas zu beanstanden. Feinkörniger Dreck setzte sich zwar in der Kette fest, aber hatte keinerlei Einwirkungen auf die Performance der Schaltgruppe.
Richtig an den Kragen ging es der GX Eagle dann beim ersten Besuch im Park. Aber auch hier konnten Schaltwerk, Kurbel und Kassette überzeugen.
Varianten im Eagle Universium
Wie Eingangs schon erwähnt sind alle Eagle Produkte untereinander kombinierbar. Wer also eine günstige und Leistungsstarke Kombination sucht kann im SRAM Universum auf Produktsuche gehen.
Für viele dürfte höchstwahrscheinlich die Kurbel der erste Ansatzpunkt sein, um Veränderungen am Antrieb vorzunehmen. Schon beim Release der Gruppe dürfte vielen das Design der Kurbel aufgefallen sein. Wer eher auf Schlankes Design steht, und Gewichtsoptimierter denkt, dürfte mit den Truvativ Descendent Kurbeln gut beraten sein. Unser Tipp: Truvativ Descendent Carbon
Wie bei der 1×11 GX Gruppe, ist auch bei der GX Eagle der Shifter nicht so einstellbar wie bei der x01 Variante. Hier kann man getrost auf den 1×12 Shifter der x01 Gruppe wechseln.
Fans der goldenen Optik natürlich gegen einen Aufpreis von 30€ zur goldenen xx1 Kette greifen.
Fazit zum Dauertest der GX Eagle
Ja! Einfach nur ja! Die SRAM GX Eagle überzeugt vollkommen. Die Performance auf dem Trail steht den teureren Gruppen in nichts nach und preislich reisst die GX Eagle ein weniger großes Loch in die Haushaltskasse als es die beiden großen Brüder XX1 und X01 tun. Im Vergleich zur XX1 Eagle hat man zwar ein Mehrgewicht von rund 350g, spart allerdings fast 2/3 der Kosten der größeren Gruppe. Wem dies zu schwer für seinen Antrieb ist, der kann sich wild durch die SRAM Produktpalette kombinieren.
Letzten Endes ist sind die einzelnen Module der Schaltgruppe aber auch attraktiv als Ersatzmöglichkeit bei verschlissenen Parts.
Aprospros Verschleiß: Die GX Eagle sieht zwar mittlerweile nicht mehr so frisch aus wie am ersten Tag, hält sich aber trotzdem erstaunlich gut. Auch nach Rund 1200 km geht es der GX Eagle immer noch blendend. Lustiger Sidefact: Kein einziges Mal sprang die Kette ab. Weder im rauen Gelände des Bikeparks, noch auf den heimischen Trails.
Pro
- Preis
- extrem lange Haltbarkeit
- Alle Spezifikationen der „Großen“ Eagle
- Untereinander kompatible Parts in der Eagle Gruppe
Contra
- Gewicht
- Nicht so „golden“ wie die XX1
Fotos & Text: Sven Schebaum