Im Frühjahr 2015 stellten die Antriebsspezialisten von SRAM die SRAM GX Antriebsgruppe vor. Deutlich preisgünstiger als die X1, X01 und XX1 Gruppe aber trotzdem mit den bekannten Technologien aus dem Hause SRAM die effizientes Schalten machbar werden lassen. Doch wie sehr merkt man den Preisunterschied zwischen den Gruppen? Inwiefern lohnt sich der Wechsel?
Die Zeiten von 2×10 waren spätestens mit der Einführung der SRAM GX vorbei. Eine Elffachschaltung für jedermann ist das Stichwort. Es wäre einfach die SRAM GX Komplettgruppe als schwer und günstig abzustempeln. Aus diesem Grund hatten wir die Komplettgruppe im Test. Was kann das Komplettset und wo macht das Upgrade Sinn.
Erstkontakt zur SRAM GX Komplettgruppe
Auch wenn SRAM offiziell das Ende des Umwerfers angekündigt hat, ist die SRAM GX Komplettgruppe immer noch als 2-fach Schaltung verfügbar. Auch wenn man es kaum vermuten mag, selbst gestandene Profi-Enduro-Racer setzten vor kurzem noch auf das Relikt aus der Vergangenheit. In unserem Testmuster handelt es sich jedoch um die SRAM GX 1×11 Schaltgruppe die seit knapp sechs Monaten unser Testrad Conway WME ziert.
SRAM hat sich technologisch sehr nah an den Premiumgruppen X01 und XX1 orientiert. Ebene diese Technologien wie X-Horizion, X-Sync Kettenblätter und die 10-42T Kassette sind in die SRAM GX Gruppe mit eingeflossen. Natürlich musste man (zugunsten des Preises) auch einige Abstriche machen. Die verbauten Materialien sind weniger hochwertig und folglich auch etwas schwerer.
Als SRAM 2012 das erste Mal einen 11-fach Antrieb präsentierte war dies für viele Mountainbiker noch ein vollkommen unerschwingliches Produkt. Über die letzten Jahre gab es dann immer wieder Stückchenweise Downgrades der XX1. Auf die X01 folgten die X1, die GX und schließlich dieses Frühjahr die NX. Letztere markiert schließlich den Punkt, an dem es auch möglich ist ohne XD-Freilauf eine 1×11 Kassette zu montieren.
Ganz bewusst richtet sich SRAM mit der GX Gruppe an Mountainbiker die ein moderates Preis/Leistungsverhältnis anstreben.
SRAM XG1150
Auch beim Unboxing wird klar, wie SRAM einen Großteil des Preises eingespart hat – beim Gewicht. Die SRAM GX Kassette wir aus einzelnen Ritzeln gefertigt, welches mit insgesamt 123 Pins (nein wir haben nicht nachgezählt) verbunden wird.
Dies Spart kosten in der Fertigung, bringt aber einiges an Mehrgewicht mit. Ansonsten bleibt SRAM dem Trend treu – Black is Beautiful!
An dem eigentlichen Aufbau der Kassette hat sich ebenfalls nicht viel Getan. Man bleibt bei der bekannten Übersetzung von 10–12–14–16–18–21–24–28–32–36–42.
Beim Schaltwerk gibt es dahingehend weniger Überraschungen. Das GX Schaltwerk ist bis auf die Verwendung von Aluminium statt Carbon komplett identisch. Und hat in unseren Augen dasselbe Standing wie die teuren X01 oder XX1 Gruppen. Gewichtstechnisch liegt man gerade einmal bei einem Mehrgewicht von 20g zur XX1 Schaltung. Bei einem Preisunterschied von 130€ zwischen GX und XX1.
Beim Schalthebel der SRAM GX Gruppe gibt es ebenfalls keinerlei Unterschiede zu den Premiumgruppen, wenn man einmal von dem Mehrgewicht von 5g (zur X01) absieht. Bei einem Preisunterschied von knapp 50€ zur X01 bzw. 90€ zur XX1 wird man sicher Glücklich werden. Übrigens: Der Schaltaussenzug muss bei SRAM Schalthebeln immer separat erworben werden.
Die Kurbel bietet SRAM in zwei Versionen an. Zum einen die GX1000, die schwerere Variante, bei der sich keine DM Kettenblätter montieren lassen sowie die leichtere SRAM GX1400 mit hohlen Kurbelarmen, Direct Mount Kompatibilität und einem Gewichtsvorteil von 40g.
Letztere ging dann bei uns in den Test. An dieser Stelle sei kurz angemerkt, dass SRAM die GX Kurbel als zusätzliche Boost Version anbietet um dem immer größer werdenden Markt von Boost Hinterbauten zu befriedigen.
Montage der SRAM GX Gruppe
Die Montage der SRAM GX geht extrem leicht von der Hand. Als Tretlager Optionen gibt es die Wahl zwischen Pressfit und dem GXP Tretlager. Die SRAM GX 1400’er Kurbel hat da sowohl die Möglichkeit mit und ohne Spider zu funktionieren.
Bei der Wahl des Kettenblattes fiel die Wahl auf das 32T Blatt. Für den All-Mountain und Enduro Einsatz in den deutschen Mittelgebirgen und bei diversen Rennen hatte sich diese Kombination als effektiv erwiesen. Technisch ist es zwar möglich ein Kettenblatt mit 30T zu montieren. Wenn es steiler wird, zum Beispiel in den Alpen, müsste auf einen anderen Spider zurückgreifen oder das 28T Kettenblatt mittels DM installieren.
Schaltwerk und Trigger sind schnell und einfach montiert. Das Schöne an der Montage von SRAM Produkten ist immer die Kompatibilität untereinander. Wer also die Verschleißteile seines X01 oder XX1 Systems ersetzen muss, wird es preisgünstig ersetzen können.
Auf dem Trail mit der SRAM GX Gruppe
Mit der SRAM GX ging es in den letzten Monaten durch dick und dünn auf dem Conway WME. Neben Haltbarkeit und Ergonomie ist wohl die Schaltperformance der wohl wichtigste Punkt zum Beurteilen einer Schaltgruppe.
Schon nach den ersten Metern im Uphill sind allerdings jegliche Zweifel bezüglich der Performance verflogen. Zugegeben hatten wir zu Beginn des Tests Zweifel, ob sich die kostengünstige Bauweise nicht negativ auf die Performance auswirken würde. Stattdessen Schaltet die GX Gruppe keinen Deut weniger performant als die Antriebsgruppen aus dem SRAM Premium Segment. Auch bei Anstiegen stellt man nur minimale Unterschiede zur SRAM X01 fest.
Das Gesamtbild gleicht sich also. Dennoch hat die SRAM GX einige echte Unterschiede zu den Gruppe aus dem Hause SRAM die eine Klasse höher stehen. Besonders auffällig war es beim Trigger. Der Up-Shifter ist deutlich kantiger als der X01 Shifter. Dies tut der Ergonomie jedoch keinen großen Abbruch.
Viel entscheidender ist jedoch, dass sich der Winkel des Triggers nicht einstellen lässt, wie man es von der X01 kennt. Aber wie schon erwähnt sind alle SRAM 1×11 Antriebsgruppen und deren Teile untereinander Kompatibel. Wer also von vornherein weiß, dass er auf die Winkeleinstellung nicht verzichten möchte, greift zur etwas teureren X01 Variante.
Fazit zur SRAM GX
Neu ist gut! Auch wenn SRAM Anfang 2016 mit der NX eine echte Schnäppchengruppe für Mountainbiker auf den Markt gebracht hat, verliert die GX nicht an Reiz. Sicher, die GX richtet sich nicht an Profifahrer sondern eher an Hobbyfahrer die a) keine Lust haben, auf 1×11 zu verzichten und b) die keine Lust haben ein Selfmade 1×10 zu fahren.
Klar ist auch, dass man bei einer Gruppe die gerade einmal um die 350€ kostet keine Carbonparts erwarten kann. Dennoch hat SRAM sogut wie alle Technologien der großen Gruppen in die Low-Budget Variante einfließen lassen, was letzten Endes der Performance zugutekommt. Auch nach fast 1000km verrichtet die GX ihren Dienst so effektiv wie die X01. Wer also das Plus an Gewicht in Kauf nimmt, aber dafür noch den ein oder anderen Euro für den Bike Urlaub in der Tasche hat, wird mit der SRAM GX seine Freude haben.