Als die RockShox Reverb vorgestellt wurde, läuteten die Amerikaner das elektronische Zeitalter ein. Schluss mit Kabelsalat und nerviger Fummelei. Dafür hat RockShox eine Sattelstütze auf den Markt gebracht, die auch noch Jahre nach dem initialen Release ein Must-Have fürs Bike ist.
Lange Zeit war die RockShox Reverb der unangefochtene Platzhirsch bei den Variostützen. Dennoch musste sich die Reverb immer stärkerer Konkurrenz stellen und sich neu am Markt behaupten. Nichts lag also näher als das bekannte Konzept einmal komplett neu zu überdenken.
Aber warum sollte man sich von Akkuladungen abhängig machen? Wer einmal versucht hat, sein Bike aufzubauen wird beim Verlegen des Zuges geflucht haben wie ein Rohrspatz. Und das zu Recht. Die Montage bringt jeden zur Weissglut. Dies wird jetzt Geschichte sein. Keine Züge, keine Probleme.
Inhalt
Spezifikationen der Rock Shox Reverb AXS
- Sattelstütze Ø: 30.9mm, 31.6mm, 34.9mm
- Länge: 340mm
- Sattelstütze Setback: 0mm
- Hub: 100mm / 125mm / 150mm /170mm
- Länge: 340mm / 390mm / 440mm / 480mm
- Gewicht: 676g
- Preis: 886€ UVP
- Features:
- Vent Valve zum Schnellen entlüften
- Einbettung in das AXS System
- Easy Adjust Sattelstützen Kopf
- Mehr dazu bei RockShox
Erstkontakt mit der Rock Shox Reverb AXS
Mit dem AXS Netzwerk hat RockShox bzw SRAM sich nicht weniger vorgenommen als den Markt zu revolutionieren. Daher war es nur klug, neben der AXS Eagle auch den Dropper Post anzugehen. Eben jene Bike Komponente die die Fahrqualität im letzten Jahrzehnt so radikal verbessert hat.
Ebenso radikal ist allerdings auch der Preis, den man für die Reverb AXS hinlegen muss. Für knapp unter 700€ Straßenpreis bekommt man alles was man für die AXS braucht. Zubehör wie eine Ladestation für den Akku, ein Ladekabel, eine Lenkerklemme, ein T-Griff-Innensechskantschlüssel für das Entlüftungsventil und Dokumentation/Aufkleber.
Die RockShox Reverb AXS kommt in insgesamt vier verschiedenen Hub Längen. Für XC gibt es die klassischen Verstelllängen von 100mm und 125mm während für Trail und Enduro die Längen von 150mm und 170mm gedacht sind. Leider ist an dieser Stelle auch schon das Ende erreich und es gibt keine Sattelstütze über 170mm.
Für Mountainbiker gibt es die gängigen Durchmesser 30.9mm, 31.6mm und 34.9mm. Für Gravelbiker oder Hardtails mit kleineren Sattelstützen Durchmessern hat RockShox die Hauseigene Gravel Reihe „XPLR“.
RockShox VentValve
Technisch gesehen ist die Reverb AXS eine klassische Reverb und wird hydraulisch angesteuert. Allerdings verfügt sie zum Ersten mal über ein Entlüftungsventil um das Absacken der Stütze zu verhindern. Eine Funktion, die durch die Bike Yoke Revive populär wurde. Daher ist es schön zu sehen, dass die Reverb als Premium Produkt auch Premium Features enthält die dem Nutzer helfen.
Montage & Kopplung der AXS
Die Installation der Reverb ist, wenn man schon einmal im AXS Kosmos angekommen ist, richtig einfach. Kurz gesagt: Koppeln und los! Endlich sind die nervenaufreibenden Stunden des Fummelns vorbei. Generell ist das Setup der Reverb AXS nicht viel anders als einer herkömmlichen Sattelstütze. Beachtet man die Mindesteinstecktiefe und die richtigen Drehmomente hat man auf dem mechanischen Weg eigentlich alles erledigt.
Mit der SRAM AXS App kannst du dann einfach die Remote mit der Sattelstütze pairen oder gegebenenfalls mit einem vorhandenen AXS System koppeln. Um die Komponenten zu koppeln drückt man einfach den Knopf an der Remote bis die LED schnell blinkt. Um die Stütze mit der Remote zu koppeln braucht man danach nur den Knopf am Kopf der AXS zu drücken.
Bilder AXS app
Ein kleines Montagehighlight ist allerdings die Montage des Sattels. Nichts ist nerviger als an den zwei separaten Schrauben feintuning betreiben zu müssen um die optimale Sattelneigung hinzubekomen. Bei der Reverb AXS gibt es allerdings nur eine Schraube die den Sattel klemmt und eine die den Neigungswinkel festlegt. Hierzu löst man die T25 Schraube an der Seite und stellt danach mit der T25 Schraube an der Vorderseite der Stütze um die Neigung einzustellen.
Auf dem Trail mit der Reverb AXS
Um ehrlich zu sein war bisher das Interesse an einer elektronischen Stütze nicht besonders groß. Zwar war die Magura VYRON lange ein treuer Begleiter aber eben auch nicht so sehr gemacht für Enduro wie es eine, mit Seilzug angesteuerte, mechanische Sattelstütze ist. Der Auslösemechanismus mittels Bluetooth war einfach zu langsam. Daher war die Skepsis vor der RockShox Reverb AXS entsprechen groß.
Also geht es mit der neuen Reverb AXS und zugegeben hohen Erwartungen auf die ersten Trails. Für das Review wurde das Yeti ARC mit der Reverb AXS ausgestattet. Das heisst viele flowige Trails kombiniert mit XC Segmenten aber auch längeren Touren. Die besten Voraussetzungen also um den Dropper auf Herz und Nieren zu testen. Und um ein für alle mal mit dem Mythos des „stetigen Ladens“ aufzuräumen.
Gerade auf Kursen bei denen es immer mal wieder darum geht ein paar Höhenmeter hinter sich zu lassen ist es extrem wichtig, dass der Akku hält. Und was waren schon die Unkenrufe groß, als man eine Akku betriebene Sattelstütze vorstellte. „Niemand will so etwas“ „Damit bleibst du auf einer Tour einfach liegen“ und viele weitere Aussagen hörte man. Bis jetzt kann ich nach meinen Erfahrungen mit der AXS XX1 Gruppe und der Reverb AXS getrost sagen, dass es in knapp 3 Jahren nur zweimal dazu kam, dass der Akku leer war. Und das auch eher aus Vergesslichkeit als dass die AXS so ein Energiefresser sei.
RockShox gibt an, dass die Betriebsdauer mit Akku bei 60 Stunden liegt. Hält man sich vor Augen wieviele Sekunden man das als Betriebsdauer werten kann kommt man locker mehrere Monate hin. Klug ist es jedoch, wenn man sich über den Garmin oder Wahoo den Akkustand der gekoppelten Produkte anzeigen lasssen kann.
Eine volle Ladung gibt es nach einer Stunde. Allerdings ist die Batterie schon schneller im grünen Bereich. Wer es also eilig hat kann schon nach etwa 45 Minuten aufs Rad steigen ohne dass man einen leeren Akku während der fahrt befürchten muss. Die Batterie des Controllers hält etwa zwei Jahre bei intensiver Benutzung. Im Gegensatz zum akkubetriebenen Dropper wird für den Controller einer C3230 Knopfbatterie verwendet.
Sollte der Controller während der Fahrt den Geist aufgeben, so habt ihr immer noch die Möglichkeit die Sattelstütze mittels des AXS Buttons auszulösen.
In Sachen Leistung ist die Reverb AXS fast jedem anderen Dropper auf dem Markt überlegen. Die Ausfahrgeschwindigkeit und Reaktion übertrifft alle anderen Dropper am Markt und ist gerade im Enduro bei plötzlichen Tretpassagen eine wahre Wohltat.
Im Testzeitraum konnte ich keinerlei Probleme feststellen und auch bei Temperaturen im unteren einstelligen Bereich funktionierte die Reverb AXS tadellos.
Fazit zur RockShox Reverb AXS
Das Einzige was der RockShox Reverb wirklich fehlt sind ein paar Zentimeter Hub. Moderne Stützen von One Up, Bike Yoke oder PNW kommen mit mindestens 200mm Hub. Diese 30mm machen bei großen Fahrern allerdings einen Unterschied. Leider waren das dann auch schon die Hauptkritikpunkte an der Reverb AXS. Als Komplettsystem bilden die AXS-Komponenten ein sehr sauberes und funktionales Paket. Ein aufgeräumtes Cockpit ist da ein netter Sideeffect.
Absolutes Highlight ist allerdings die Ausfahrgeschwindigkeit. Gerade wenn man schnell handeln muss punktet die Reverb AXS.
Wer brauchts? Wenn du bei deiner Sattelstütze nicht mehr als 180mm Hub brauchst und das nötige Kleingeld übrig hast. Dann ist die Reverb AXS die beste Option Aufgrund von Wartungsaufwand und Ergonomie.
Pro’s & Con’s
Pro
Contra
- Nur bis 170mm Hub
- Preis
Text & Bilder: Sven Schebaum
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Transparenzhinweis: Im Zuge des Tests wurde uns vom Hersteller ein Testmuster zur Verfügung gestellt. Das Testmuster verblieb nach Beendigung des Testzeitraum’s bei uns.