Mit der neuen SRAM Code ULTimate geht SRAM erstmal neue Designwege und macht das Cockpit noch schlanker und aufgeräumter. Mit dem Klassiker, der Avid Code, hat die neue Code Ultimate nur noch die gut dosierbare Bremspower gemeinsam. Aber was braucht man bei einer Bremse auch mehr? Wir hatten den Downhill und Enduro Anker, der das neue Bremsen Flagschiff von SRAM ist, die letzten Wochen im Test.
Die neuen SRAM Code ULTIMATE ist die Krone der technischen Schöpfung bei SRAM und vereint technische Aspekte wie Bremspower und Dosierbarkeit mit dem immer größer werdenden Wunsch ein aufgeräumtes Cockpit zu haben. Aus diesem Grund sind die neuen SRAM Anker mit der sogenannten Stealth Technologie gebaut worden. Das bringt die Ausgeleichsbehälter näher an den Lenker.
Inhalt
Spezifikationen
- Bremsflüssigkeit Dot 5.1
- Hebel SwingLink, kugelgelagert, Carbon
- Sattel 4 Kolben (16/15 mm Durchmesser)
- Einstellungen Griffweite, Druckpunkt
- Material Geschmiedetes Aluminium
- Bremsbeläge: Organisch auf Stahl-Trägerplatte
- Bremsscheiben: HS2 (160, 170, 180, 200, 220 mm)
- Farbe schwarz
- Preis 360€ UVP
- Weitere Information auf SRAM.com
Erster Eindruck
Tatsächlich fehlt optisch auf den ersten Eindruck nicht viel zur CODE RSC. Natürlich sind die Form des Ausgeleichsbehälters und die der Bremszange gleich geblieben so dass sich auf den ersten Blick nicht viel tut. Erst bei der Montage fällt auf, dass die Bremspumpen extrem nah am Lenker liegen. Bei SRAM nennt man dies nun “Stealth”. Das neue Design der Hebel bringt die Bremsleitung näher an den Lenker und sorgt somit für ein aufgeräumteres Cockpit. Laut eigener Aussage hat man bei SRAM dabei deutlich die optische Kombination mit dem AXS Cockpit im Blick gehabt.
Erstmals bekommt die beliebte CODE das Kürzel ULT aufgedruckt. Damit ist die neue Code das Flagschiff aus dem Hause SRAM. Die neue Anbringung sorgt dafür, dass die Bremsleitung näher an den Lenker kommt und sorgt für eine schicke und cleane Optik der Bremse. Das aus der SRAM CODE RSC bekannte Innenleben bleibt dafür unangetastet – Never change a running System.
Natürlich gibt es auch weiterhin die Möglichkeit alle Einstellungen werkzeuglos zu verändern. Als kleines Schmanckerl on Top gibt es einen ultraleichten Carbonhebel mit der bekannten Lever Pivot Bearing-Technologie.
Optisch macht die neue CODE defintiv eine gute Figur. In strahlendem silber wird der 4-Kolben Anker schnell zum Hingucker – an jedem Bike. Klammert man hier die Sondereditonen für das Yeti ARC in Türkis oder die Factory Racer Modelle im Lyrik Rot aus, ist dies SRAM’s erster Schritt etwas mehr Farbe an die Bremsen zu bringen. Wer es etwas dezenter mag, der hat die Möglichkeit zur “Silver” Version der Code zu greifen. Aber Vorsicht. Die Silver Variante ist Schwarz! Diese hat zwar die selbe Stealth Montage allerdings keine Ultimate Krone, da sie keinen Carbon Hbel besitzt und auch keine Titan Schrauben verbaut sind. Preislicht macht dies dann einen unterschied von schmalen 40€.
Soviel zu den Neuerungen der SRAM Code ULTimate. Vieles übernimmt die Ultimate, wie schon angesprochen, von der SRAM Code RSC. Dazu gehört neben dem Flip-Flop Hebeln, die man auf jeder Seite des Rades fahren kann auch die extrem große Breite an werkzeuglosen Einstellmöglichkeiten. Zum einen die Hebelweite zum anderen die Modulation des Druckpunktes. Der Hebel hat eine werkzeuglose Einstellung sowohl für die Hebelposition als auch für den Druckpunkt. Das Einstellrad für den Druckpunkt ist in den Behälterkörper eingelassen, wodurch es etwas schwieriger zu erreichen ist als ein externes Einstellrad.
Wie gewohnt werden die SRAM Bremsen mit dem Matchmaker (MMX) System ausgeliefert.
Auf der Bremssattelseite hält die zweiteilige Einheit vier Kolben und ein großes einzelnes Paar Bremsbeläge, die durch einen Schraubstift und eine Sicherungsklammer gesichert sind. Die Kolben haben leicht unterschiedliche Durchmesser, was sich auf das Auftreffen der Beläge auf die Bremsscheibe und das Bremsgefühl auswirkt.
SRAM behauptet, dass der größere Durchmesser im Vergleich zur Vorgängerversion die Leistung um 15 Prozent erhöht. Zwischen den Belägen und dem Bremssattelkörper befindet sich ein Hitzeschild, das eine zusätzliche Isolierung zwischen Belag und Flüssigkeit bietet.
Setup und Einrichtung der SRAM Code ULT
Tatsächlich ist es gut 7-8 Jahre her, dass ich eine SRAM Bremse entlüftet habe. Damals noch die Avid x0 Trail, die noch ohne Bleeding Edge Adapter kam war dies deutlich komplizierter. Dank des Bleeding Edge Tools von SRAM war der Ganze Vorgang dann recht schnell erledigt. SRAM hat an dieser Stelle wirklich gute Arbeit bei der Online Dokumentation geleistet. Alles was ihr zum Thema entlüften wissen müsst erfahrt ihr im offiziellen SRAM Video
Das SRAM Entlüftungskit schlägt mit knapp 60€ zwar ordentlich rein, dafür seid ihr aber auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Nervig allerdings: Die hintere Bremssattelschraube ist bei der Verwendung der Zentrierringe mit einigen Tools nur schwer zu erreichen. Mit einem Handelsüblichen Multitool wie dem Crankbrothers F15 kam man da nicht weiter.
Auf dem Trail mit der SRAM CODE Ultimate
Zugegeben, in den letzten Jahren dürfte durch diverse Reviews aufgefallen sein, dass ich beim Thema Bremse vielleicht etwas einseitig aufgestellt bin. In Jahrelanger kleinarbeit habe ich mir meine Magura hochgezüchtet, so dass eigentlich nichts mehr von der Ursprünglichen Bremse vorhanden war. Böse Zungen mögen behaupten die Bremse wäre ein Teil von mir. Dementsprechend war auch ein wenig skeptischer als sonst.
Und als die Bremse dann auch noch recht lange brauchte um sich einzubremsen standen die Zeichen eigentlich auf Abschied. Doch als sich genug Belag auf der Scheibe gesammelt hatte war es als würde man einen Hebel umlegen. Die Bremspower war da, und das stärker als erwartet.
Bevor es auf den ersten Trail muss ich etwa 10km bei feinstem Frühlingswetter pedalieren. Mehr als Genug Zeit um sich von der Bremse ein erstes Gefühl zu verschaffen. Hebel und Bremsgefühl ähneln auf den ersten Metern sehr meiner MT7 mit den OAK Lever Hebeln, so dass direkt ein recht Vertrautes Gefühl aufkommt. Ich mag es, den Hebel nicht all zu nah am Lenker zu fahren um somit mehr Raum zum modulieren zu haben.
Gegenüber der Code RSC hat sich die Bremskraft nicht erhöht. Da ich allerdings zuletzt immer mit der Magura MT7 unterwegs war, kann ich an der Stelle nur sagen, dass ich positiv begeistert bin. Die Code Ultimate entwickelt unglaublich viel Kraft und ist dabei wunderbar modulierbar. Tatsächlich muss ich meine Bremsgewohnheiten etwas anpassen.
Das bedeutet, dass ich es, durch die Magura, gewohnt war entweder Vollgas zu fahren oder auf der Bremse zu stehen. Dementsprechend war alles was dazwischen lag, nicht existent. Auf dem Trail äusserte sich das zu einen in waghalsigen Manövern über nasse Wurzeln oder dem absoluten Gegenteil: Komplettem Versagen. Daher kostete es einiges an Zeit sich auf das neue Bremsgefühl einzulassen.
Dann aber überzeugte die SRAM Code Ultimate auf ganzer Linie mit guter Dosierbarkeit und exzellenter Bremspower.
Aber eben nicht alles ist perfekt und so hat auch die SRAM Code Ultimate kleine Macken. Aus unerfindlichen Gründen fingen die Bremsscheiben auf einmal an zu singen. Bis heute konnte ich nicht identifizieren woher es kommt.
Fazit zur SRAM Code ULTimate
Die neue SRAM Code Ultimate war für mich eine echte Mystery Box aus der sich einige Überraschungen ergaben. Zum einen die superleichte Montage zum anderen das wunderbar schlanke Design direkt am Lenker sorgten für Aha-Momente voller Verzückung! Wenn es um das Cockpit und Ergonomie geht, bin ich ein echter Pedant. Und das SRAM jetzt daher kommt und das Cockpit aufräumt? Love it!
Zum Anderen überzeugt die SRAM Code Ultimate mit ihrer Kernkompetenz: Bremsen. Und genau darum geht es ja!
Pro’s & Con’s
Pro
- Absolut aufgeräumtes Cockpit
- Power der SRAM Code RSC
- Carbonhebel
Contra
- Hintere Schraube am Bremssattel schlecht zu erreichen
Text & Bilder: Sven Schebaum
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Transparenzhinweis: Im Zuge des Tests wurde uns vom Hersteller ein Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr dazu.