Alles im Blick. Alles unter Kontrolle und fest im Griff. Das Cockpit an deinem Mountainbike ist einer der wichtigsten und ergonomischsten Kontaktpunkte an deinem Rad. Aber wieviel Technik steckt in Lenker und Vorbau? Oder sind es nur hochgezüchtete Schmuckelemente?
Um der Frage auf den Grund zu gehen haben wir uns wieder einmal verschiedenste MTB Cockpits angeschaut. Die sich sowohl in Material, Technik und Preis unterscheiden. Wichtig zu beachten ist hier, dass es kein Vergleichstests sein soll sondern dass verschiedene Produkte vorgestellt werden. Willkommen zum Cockpit Test 2023!
Das Testfeld
- ENVE M7 Cockpit
- Reverse Seismic Cockpit
- Race Face Turbine R Cockpit
- PNW Components Ranger Cockpit
Es war wichtig, dass wir das Testfeld möglichst divers zu gestalten, so dass nicht nur High-End Produkte vorkommen sondern auch Underdog Marken zu Wort kommen. Wenn möglich sollten alle Lenker ähnliche Rise-Werte haben um das Gefühl auf dem Trail nicht zu verfälschen.
Preislich liegen (fast) alle Cockpits in Summe bei 200€. Natürlich gibt es einen Ausreisser aus Carbon der natürlich mit etwas mehr ins Kontor schlägt.
Worauf haben wir geachtet?
Wichtig war uns, dass jeweilige Stärken und Schwächen der Cockpits vorstellen. Unter Beachtung von gleichen Rise-Werten. Auch bei Upsweep und Backsweep gibt es keine größeren Ausreisser und alle Cockpits sind für den Einsatz auf Trails ohne Beschränkungen festgelegt.
Getreu dem Motto „Viel hilft viel“ sind alle Lenker um die 800mm lang und können, teils mehr, teils minder gekürzt werden.
Tops
Der RaceFace Turbine R Lenker beweist echte Nehmer Qualitäten. Über die Saison 2022 hat er immer wieder einstecken müssen. Von kleinen Stürzen bis hin zu den „Big OOF“-Moments war alles dabei. Und dafür, dass der Lenker viel Einstecken musste, sieht er noch wirklich gut aus.
Bei ENVE’s M7 Lenker und Vorbau kann man hingegen nur mit der Zunge schnalzen. Top Verarbeitung trifft auf ein durchdachtes Konzept was Länge und Einsatzzweck betrifft. ENVE selbst löst schon bei vielen Mountainbikerin oder Radsportlern im Allgemeinen einen unglaublichen „haben-Will“ Effekt aus. Aber auch technisch überzeugt das Cockpit mit gutem Layup und dem richtigem Maße an Flex.
Flops
Auch wenn es schön aussieht, erwies sich das Coating des PNW Cockpits als absoluter Flop. Ohne Sturz, nur durch Montage mit den Shiftmix Schellen von Magura sieht der Lenker nach 1-Monatiger Testphase aus, als hätte er mehr eingesteckt als er es eigentlich tat. Genau das selbe gilt aber auch für den Primus von ENVE. Allerdings nicht in einem solchen desolaten Ergebnis
Fazit zum Cockpit Test 2023
„Es sind ja nur Lenker“ mögen einige sagen. Aber beim Cockpit geht es eben um einen, wenn nicht sogar den, wichtigsten Kontaktpunkt am Rad. So unterschiedlich wie die vier Partizipanten im Test waren, so unterschiedlich sind auch die Fahrer. Dem einen, dem der Backsweep passt, steht der andere Fahrer Typ gegenüber der eine andere Griffweise bevorzugt. Das hat anatomische Gründe aber auch Gewohnheit und Präferenz.
Wie immer heisst es „Probieren geht über studieren“. Daher solltet ihr bei der Wahl eures Cockpits ruhig ein wenig experimentierfreudig sein.