Im vergangenen Juli, kurz vor der Eurobike, kündigte Onza die neuen Aquila-Reifen an. Einen Nachfolger für eben jenes Modell, dass damals von Aaron Gwin himself entwickelt worden ist. Es ist also wieder Zeit den Adler fliegen zu lassen!
Der neueste Onza Aquila behält das von Aaron Gwin entwickelte Profil bei. Es wurden allerdings kleinste Anpassungen in der Höhe der Stollen unternommen so dass sich die Bremseinschaften verbessern sollten.
In den vergangenen Tests von Onza Reifen wie z.B. dem Porcupine (zum Test) oder dem Ibex (zum Test) waren wir immer mit der leichten Trail Karkasse (TRC) unterwegs und hatten dabei das ein oder andere mal Probleme mit den weichen Seitenwänden oder mit Durchstößen. Bei der neuen Gravity Karkasse soll sich das nun ändern und die Reifen stehen, out of the Box, schon recht gut da.
Der Onza Aquila schließt das Portfolio der Schweizer im Gravity Bereich ab und siedelt sich genau neben beliebten Modellen wie dem Maxxis Assegai oder dem Pirelli Scorpion an. Wie sich der Aquila geschlagen hat, erfahrt ihr im Test.
Inhalt
Spezifikationen ONZA Aquila
- Reifengröße: 29 x 2.5, 27.5 x 2.50
- Farboptionen: Skinwall, Black
- Karkasse: Trail (TRC) / Gravity (GRC)
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- Gewicht: ab 1020g (Trailkarkasse Skinwall) bis 1250g (Gravity Skinwall)
- Preis: 79,90€
- mehr zum Aquila auf der ONZA Homepage
Erster Eindruck des ONZA Aquila
Aber zunächst einmal die Fakten zum Onza Aquila. Wie man es von Onza kennt, gibt es auch den Aquila in einer schicken Skinwall Variante. Anders als man es von anderen Reifenherstellern kennt, bietet Onza den Aquila nur ein einer Reifenbreite an. Dazu aber in zwei verschiedenen Laufradgrößen.
In der von uns getesteten Gravity Karkasse bringt der Skinwall Aquila satte 1250g auf die Waage. Kein Leichtgewicht aber für den Einsatzzweck vollkommen im Rahmen wenn man sich die Gewichte vom Assegai DD oder Pirelli Race einmal genauer anschaut.
Das Stollenprofil des Aquila ist, wie schon Eingangs erwähnt, nur minimal angepasst worden. Das mittlere Stollenpaar alterniert horizontal und vertikal. Die Stollen sind an dieser stelle engeschnitten um es den massigen Stollen einfacher zu machen sich in den Untergrund zu beissen.
Das vertikal Positionierte paar ist in Fahrtrichtung eingeschnitten so dass die seitliche Flexibilität erhöht wird. Die Horizontalen Stollen hingegen sind entgegen der Laufrichtung geschnitten, so dass sich mehr Grip aufbauen kann. Beide Stollenpaare sind jeweils in Laufrichtung angeschnitten so dass der Rollwiderstand verringert werden soll.
Wie es sich für einen Aquila (also den Adler) gehört, ist das Stollenprofil sehr aggressiv. Für den vorgesehenen Einsatzzweck von Downhill und Enduro im Race Modus sicherlich die beste Wahl.
Neben dem Wechsel von 2,4″ auf 2,5″, erhält der Aquila auch einen weicheren Gummi,. Wie alle Mountainbike-Reifen von Onza ist auch der neue Aquila ein Dual-Compound-Reifen. Alle Optionen in beiden Karkassenkonstruktionen erhalten nun Onzas weichstes Gummiangebot mit der Bezeichnung Soft Compound 50. Das bedeutet, dass 50a-Gummi in der Mitte der Lauffläche und ein weicheres 45a-Gummi an den seitlichen Stollen für mehr Grip in den Kurven. Sowohl in der Mitte als auch an den Rändern ist der Härtegrad des Gummis über die gesamte Tiefe der Blöcke gleichbleibend, so dass die Griffigkeit bei Abnutzung nicht nachlassen sollte.
Die Karkasse beim Aquila
Der Aquila wird in zwei Karkassenvarianten angeboten: GRC für Downhill und Enduro und TRC für Trail und All-Mountain. Durch das doppellagige 120TPI Gewebe kommt der Aquila mit der GRC Karkasse schnell auf ein Gewicht von 1250g. Dafür bekommt man, neben hervorragenden Pannenschutz auch eine Anti-Pinch-Flat-Schutzeinlage an den Seitenwänden sowie eine Nylon-Verstärkungsschicht, die von der Kevlar (Aramid)-Wulst ausgeht.
Die TRC Karkasse ist ein Kompromiss zwischen Gewicht und Pannenschutz. Laut Onza soll er die “perfekte Wahl für einen breiten Einsatzbereich von Trail bis All Mountain” sein und somit der Reifen für die meisten Bikes und Untergründe sein. Die GRC-Karkassentechnologie hingegen wurde optimiert, um den bestmöglichen Komfort auf dem Trail zu bieten, gepaart mit einem hohen Maß an Pannenschutz. Die GRC Karkasse soll sich vor allem an Enduro, Gravity und E-Bike Piloten richten.
Beide Varianten gibt es als Skinwall und mit klassisch schwarzer Seitenwand. Neben dem Trail Chasing mit 60 TPI gibt es auch das Gravity Casing mit 120 TPI. In unserem Test hatten wir die schwerere Gravity Karkasse.
Auf dem Trail mit dem Aquila
Der Aquila ist gemacht für schroffe Downhill Trails musste sich aber in den letzten Jahren der Konkurrenz geschlagen geben. Im 2022er Upgrade wurde der Aquila breiter, was ihn für den Enduro Bereich gerade in der Front interessant macht. Auch die Kombination zwischen Aquila und Ibex sollten einige enduristen ins Auge fassen. Aber auch für Downhill Fahrer wird der Aquila an der Front und im Heck recht interssant zu sein.
Wir waren mit dem Aquila am Yeti SB130 im Lunchride Spec mit den Crankbrothers Synthesis Felgen unterwegs. Montiert auf 30mm Innenweite hinten und 35mm Innenweite in der Front und mit einem Druck von 1.8 bar in der Front und 2.2 Bar im Heck. Im Laufe des Tests konnte man aber getrost den Druck herabsetzen um mehr Grip zu generieren.
In der Kombination an Heck und Front ging es zunächst auf die heimischen Trails im Dortmunder Süden. Die Trails der Ruhrsteilhänge laden dazu ein, die Bremse den ein oder anderen Moment zu lang offen zu lassen. Hier glänzen die Aquilas gerade auf losem Untergrund. Das große Luftvolumen an der Front gibt Vertrauen und die Karkasse ist hart genug, um kleine Unebenheiten abzudämpfen und gleichzeitig haltbar zu sein. In all den Monaten, in denen ich den Reifen getestet habe, hatte ich noch nie eine Reifenpanne.
Der Grip enttäuscht auch beim Bremsen nicht, unabhängig davon, ob man sich auf weichem oder hartem Untergrund befindet. Bei Schlamm geht er allerdings an seine Grenzen. Bei Nässe und im Schlamm kommt der Aquila dann aber an seine Grenzen da die Stollen nicht weit genug auseinander liegen um sich selbst zu reinigen. Ein Minuspunkt bei den Allroundeigenschaften. Allerdings muss erwähnt werden dass Onza noch den Porcupine RC im Portfolio hat der genau für diesen Fall entwickelt worden ist.
Bergab ist das Stollenprofil ein guter Kompromiss zwischen Laufruhe und Traktion. Allerdings sind die 2.5er Reifen im Heck nicht wirklich angenehm in den Uphills. Was man im Downhill an den Aquilas liebt, das hasst man im Uphill: Traktion! Hier empfiehlt es, die verschiedenen Reifentypen von Onza zu kombinieren.
Fazit des ONZA Aquila
Der Aquila ist gemacht für kompromissloses Bergab geballer wie man es in den Alpen findet. An dieser Stelle sollte es niemanden verwundern dass der Schweizer Pneu sich gerade in dieser Umgebung am wohlsten fühlt. Allerdings braucht man ordentlich Körner in den Beinen wenn man 2,5kg Gummi den Berg hinauftritt.
Dafür bekommt man allerlei Pannenschutz. Während wir nach dem Ibex Review ein wenig Enttäuscht waren, überzeugt der Aquila in der Gravity Karkasse total und hinterlässt ein breites Grinsen.
Die gute Balance zwischen der Robustheit der Karkasse, der weichen Mischung und dem Vertrauen, das die 2,5″ vermitteln, machen ihn zu einem Reifen, den man wärmstens empfehlen kann. Gäbe es ihn in 2.4er Breite für das Heck wäre das meine Go-To Kombination für jeden Bike Trip in die Alpen. Allerdings kann man sich guten Gewissens durch die verschiedenen Reifenoptionen von Onza kombinieren.
Pro’s & Con’s
Pro
- Als Frontreifen super
- Exzellener Pannenschutz
- Onza Skinwalls sind die schönsten
Contra
- Nur 2.5er Breite verfügbar
- Als Hinterreifen eingeschränkt empfehlbar
- Schwer (1250g)
Text & Bilder: Sven Schebaum
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Transparenzhinweis: Im Zuge des Tests wurde uns vom Hersteller ein Testmuster zur Verfügung gestellt.