Wenn man auf die Saison zurückblickt bleiben immer viele aufregende, lustige und abendteuerliche Momente. Zum Biken gehört auch immer das Nächtigen in der freien Natur. Für mehrtages Touren greift der Abendteurer vom Werk gerne zum klassischen Zelt als Übernachtungsmöglichkeit der Wahl.
Aber auch beim Rennwochenende ist ein Zelt die standesgemäße Behausung. In den Sommermonaten haben wir das VAUDE Invenio UL für 3 Personen getestet. In den unterschiedlichsten Momenten des Sommers war das Vaude Invenio UL unser Begleiter für die Nacht. Vom Rennwochenende bis hin zur Tagestour mit Trailscouting – geschlafen wurde im Zelt.
Das VAUDE Invenio UL
Der deutsche Outdoorspezialist aus Tettnang ist bekannt und bewundert für seine Produkte. Auch hier steht das VAUDE Invenio UL in nichts nach und lässt schon beim ersten Aufbauen deutliche Unterschiede zum Sportartikel Discounter mit dem blauen „D“ erkennen. Vieles geht einfacher, logischer und durchdachter von der Hand. Ein Zelt für den schnellen Auf- und Abbau. Hat man den Dreh einmal raus, steht die mobile Behausung innerhalb von 10 Minuten. Der Abbau gestaltet sich, dank der vielen seperaten Staumöglichkeiten die Vaude direkt mitliefert, als äusserst Strukturiert. Mit einem Packmaß von 60*25cm und einem Gewicht von etwas unter 3,5kg ist das VAUDE Invenio UL sogar am Rucksack transportierbar.
VAUDE beschreibt das Invenio UL als „Zelt mit Aussicht„. Und in der Tat hat man in der Marketingabteilung nicht zuviel versprochen. Wacht man morgens auf, trennt einen nur der Reisverschluss des Zeltes von der Aussicht in die Natur. Besser geht es nicht! Während man von Handelsüblichen Zelten immer das Problem der unsagbar schlechten Luft kannte punktet das VAUDE Invenio UL hier mit einer fast natürlichen Luftzirkulation.
Dies ist zum einen den Oberbelüftungen geschuldet zum anderen der sehr modularen Eingangskonstruktion. Man hat beim VAUDE Invenio UL die Möglichkeit die Eingänge zum einen als kleines Vorzelt zu nutzen, zum anderen bietet sich durch die Vielzahl an Reisverschlüssen (die einen morgens auch mal gut in den Wahnsinn treiben kann wenn man mal wohin möchte) auch eine große Variationsvielfalt an Belüftungsmöglichkeiten. Halboffen, Fliegengitter Only, komplett geschlossen etc.
Hinzu kommt die einfache Bedienung der oberen Öffnungen und der Fakt, dass auch ein Zelt, das 12 Stunden in der prallen Augusthitze stand innerhalb von 15 Minuten komplett abgekühlt ist. Dies ist größtenteils der beiden Eingänge geschuldet. So schafft man „ordentlich durchzuch“ wie die Oma im Ruhrgebiet zu sagen pflegt.
Vaude selbst gibt das Invenio UL als drei Personen Zelt an. Dies kommt allerdings nur zustande, wenn man auf die ISO Matte als Unterlage zurück greift. Möchte man sich komfortabler betten greift man zur Luftmatratze. Dadurch verringert sich der Platz jedoch auf eine Liegefläche für 2 Personen. In jeder Variante findet sich jedoch am Fußraum genug Platz für Taschen, Rucksäcke oder sonstige notwendige Dinge.
Der einzige Nachteil: Es gibt keine Möglichkeit das Bike mit ins Zelt zu nehmen. Wohl oder übel muss man entweder auf seine Umwelt vertrauen, oder das werte Alu Ross im Auto verstauen. Hat man jedoch seine fixe Homebase, so ist das VAUDE Invenio UL ein treuer Begleiter. Für unsere Anforderungen mit einem festen Spot, zu dem man abends zurück kehrte oder am Rennwochenende war das VAUDe Invenio UL jedoch mehr als komfortabel.
Im Praxistest – Das VAUDE Invenio UL
Während des Rennwochenendes gestaltete sich das Invenio UL als wirklich komfortable Behausung. Man wachte morgens frisch und durchaus erholt auf. Das größte Problem war allerdings morgens aus dem Zelt zu kommen. Die Knochen geschunden vom Training, die Muskeln schlaff vom Trailgeballer wuchtet man sich mehr schlecht als recht auf den rettenden Stuhl. Alle sagen mit 30 beginnt das Leben. Verdammt nein. Aber nach einer Nacht im Vaude Invenio UL fühlt man sich wenigstens wie 29 1/2 statt wie knapp 50 wie in einem normalen Zelt. Allerdings spielt hier wieder das Problem des nicht verstaubaren Fahrrads eine Rolle. Dies ist jedoch zu vernachlässigen weil man eh das Auto in der Nähe hat. Für längere Trailtouren würden wir allerdings zu einem Zelt mit großem Vorzelt raten.
Durch die Vielzahl von Möglichkeiten die sich bei den Zeltöffnungen am Eingang ergibt resultiert auch ein äusserst gutes Raumklima. Oft hat man morgens das Gefühl von einem LKW überfahren worden zu sein. Dicke Augen, schlechte Luft sind die Ergebnisse. Bei dem VAUDE Invenio UL allerdings kann man je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit entscheiden wie man sich bettet. In den warmen Sommermonaten langte zum Beispiel das Fliegengitter vollkommen. Im Frühherbst allerdings musste man, aufgrund der höheren Luftfeuchtigkeit, dann schon alle Schotten dicht machen.
Der Aufbau des VAUDE Invenio
Mit wenigen Handgriffen steht das Vaude Invenio UL. Wie eingangs angesprochen dauert der Aufbau weniger als 20 Minuten. Sogar beim ersten Mal. Zudem schafft VAUDE es, mit Hilfe der Konstruktion, das ganze Zelt mit wenig Materialien aufzubauen. Die spezielle Zeltkonstruktion ermöglicht eine komfortable Raumnutzung: Zwei Apsidenbögen liegen auf einem Firstbogen und formen ein fast kubischen Raum. Um das Gestänge zu mit dem Zelt zu fixieren werden Nylonkordeln um die Firstbögen gewickelt, was in der Praxis recht schnell geht. Das äußerst windstabile Zelt bietet Platz für 3 Personen samt Gepäck.
Fazit
Qualität hat ihren Preis. Natürlich kann der Hobbycamper auch zum günstigeren Discounter Zelt greifen, denn das Vaude Invenio UL schlägt mit 600€ ordentlich in die Haushaltskasse. Wer allerdings regelmäßig das warme Boxspringbett gegen die Isomatte tauscht wird sich darüber im Klaren sein, dass dies eine Investition für die nächsten 4-5 Jahre (wenn nicht noch länger) sein wird. Vaude bringt mit dem Invenio UL ein Zelt für Profis an den Endkunden. Einfacher Auf- und Abbau kombiniert mit extrem leichten und haltbaren Materialen machen aus dem Zelt ein tausend Sterne Hotel. Sein wir mal ehrlich zu uns selbst: Was gibt es schöneres als in der Natur aufzuwachen?