Der Troy Lee Designs STAGE erschließt für die Kultmarke aus Kalifornien ein vollkommen neuen Helmsegment. Damit stößt Troy Lee Designs in den Enduro Fullface Markt.
Sobald man den Troy Lee Designs Stage aus dem Karton zaubert merkt man, dass es sich um einen waschechten TLD Helm handelt. Das liegt an der klaren Designsprache die sich bei Troy Lee Designs seit Jahren durch alle Modelle zieht.
So sieht der “kleine” Stage seinem großen Bruder, dem Troy Lee Designs D3 (Der Troy Lee Designs D3 im Test). Aggressiv und doch stromlinienförmig, macht er eine gute Figur, die Lust darauf macht ein paar Enduro Trails zu ballern oder vielleicht sogar auf ein Enduro Rennen?
Inhalt
Spezifikationen Troy Lee Designs Stage
- DUAL DENSITY EPS co-molded with EPP
- MIPS brain protection system
- EPP lined chinbar
- 690 grams (1.5 lbs) size M/L
- Meets Certification for CPSC 1203, CE EN1078, ASTM F1952, ASTM F2032, and AS/NZS 2063 *Varies by regional standards
- mehr zum Stage gibts bei TLD
Erster Eindruck
Der Troy Lee Designs Stage ist kein Light-Abklatsch des D3 sondern stößt in eine Kategorie in der Troy Lee Designs bisher nicht heimisch gewesen ist. Gut belüftete Enduro Race Helme die besonders durch gute Belüftung und geringem Gewicht punkten können. Mit federleichten 690g schlägt er alle normalen Fullface Helme die zwischen 1100 und 1400 Gramm wiegen. Während andere Leichtgewichte, die derzeit auf dem Markt sind, bei vergleichbaren Größen um die 830 Gramm befinden.
Optisch hat man beim Troy Lee Designs Stage die Qual der Wahl. Insgesamt 17 verschiedene Colorways bietet Troy Lee Designs an. Dabei gibt es auch immer noch Vorjahres Modelle. Leider gibt es bei beim TLD Stage nur drei verschiedene Größen.
Bedeutet dass, dass TLD am Schutz gespart hat? Auf keinen Fall, und genau das zeigt auch die ellenlange Liste an Zertifizierungen die dies untermauern: ASTM F1952 (DH), AS/NZS 2063-2008, CE EN1078 – all das ist vorhanden. Ein Blick über die Zertifizierung hinaus macht deutlich, dass beim Stage keine Abstriche gemacht worden sind. Zu der Liste der Zertifizierungen kommt zudem die integration von MIPS, die, die beim Aufprall entstehenden Rotationskräfte, vermindert. Wichtig ist an dieser Stelle zu erwähnen dass der, recht dünne Kinnbügel, eine vollständige ASTM F1952-Zertifizierung vorweisen kann.
Die Innenkonstruktion und die Passform des Stage basieren auf dem traditionellen Design eines Troy Lee Designs Fullface Helm und im Gegensatz zu einigen anderen Lightweight Enduro oder Hybrid Helmen. Die Anpassung der Passform des Stage erfolgt durch den Austausch der internen weichen Polsterung – Sie erhalten drei Sätze von Polstern unterschiedlicher Dicke und zwei Innenschalen im Lieferumfang.
Der Kinnriemen verfügt über den praktischen “FidLock”-Verschluss, eine praktische Magnetschnalle, die sich mit einer Hand öffnen und schließen lässt und sehr einfach zu bedienen ist. Obwohl er sich anfangs etwas wackelig anfühlt, haben wir in der Praxis viel Erfahrung damit gemacht und noch nie erlebt, dass er sich ungewollt gelöst hat. Das Visier hat einen sehr großen Bewegungsspielraum und kann weit genug nach oben geschoben werden, um die Brille unterzubringen, wenn man sie beim Klettern so tragen möchte.
Passform des Troy Lee Designs Stage
Eigentlich liege ich mit meinem Kopfumfang bei 58-59cm Umfang. Laut dem Size Guide von TLD wäre ich damit bei MD/LG. Welches mit 57 – 59 angegeben wurde. Beim ersten Fitting auf dem Dirtmasters 2022 stelle ich jedoch fest, dass der “größere” Helm deutlich besser passt als die kleinere Größe. Wohingegen der D3 im Test damals in größe MD/LG am besten passte. Im Lieferumfang enthalten sind allerdings noch zusätzliche Pads, mit denen man spielen kann, um die Passform des Stage anzupassen, aber es lohnt sich, den Helm vor dem Kauf anzuprobieren, wenn man zwischen den Größen liegt.
Da das innere des Stage, zugunsten der Belüftung, schlechter gepolstert als der D3 oder andere Downhill Fullface Helme. Das allgemeine Gefühl des Helms auf dem Kopf ist daher eher das einer Halbschale, natürlich mit dem zusätzlichen Schutz eines Kinnbügels. Die zusätzliche Belüftung hilft nicht nur, die Temperatur niedrig zu halten, sondern bedeutet auch, dass Sie durch die Belüftungsöffnung über dem Ohr viel mehr von dem hören, was draußen auf dem Stage passiert. Ihr Gesprächspartner kommt jetzt wieder laut und deutlich durch.
Auf dem Trail mit dem TLD Stage
Ende des Sommers erreichte uns das Pinstripe Modell des Troy Lee Designs Stage. Leider fehlten daher die richtig heissen Tage des Sommers um den TLD Stage richtig auf Herz und Nieren zu testen zu können. Trotzdem konnte man Ende des Sommers noch den ein oder anderen warmen Nachmittag mitnehmen und den Troy Lee Designs Stage auch auf längeren Touren auf den Zahn zu fühlen.
Zugegeben fühlt es sich im Nicht-Renn-Alltag komisch an auf den Hometrails einen Fullface zu tragen. Das liegt aber nicht am Stage ansich sondern vielmehr an der Tatsache, dass man mit Fullface immer etwas “wilder” wirkt als mit Halbschale. Gerade im Kontakt zu Wanderern wirkt eine Halbschale meist humaner und weniger Haudrauf als ein Fullface.
Umso schöner ist allerdings der zusätzliche Schutz durch den Kinnbügel und die unglaublich gute Belüftung des Stage. Der Fahrtwind der durch die Belüftungsöffnungen strömt kühlt sogar so gut, dass man nicht das Gefühl hat, einen Fullface zu Tragen. Durch den offenen Kinnbügel kann man zum einen super atmen und zum anderen auch entspannt trinken. Gerade beim Enduro Rennen ist dies ein nicht zu unterschätzender Vorteil wenn man auf den Transfers zu den einzelnen Stages sich nicht zu Tode schwitzt.
Im Downhill
Dank der verschiedenen Polsterdicken die im Lieferumfang enthalten sind ist es enorm einfach sich den Troy Lee Stage so einzustellen, dass er möglichst gut und stabil am Kopf sitzt. Gerade wenn es mal etwas rougher wird, bleibt alle da wo es hingehört. Das liegt zum Teil an der guten Passform, aber auch am geringen Gewicht und der guten Balance zwischen Vorder- und Hinterkopf des Stage. Wir haben ihn sogar ohne die hintere Nackenpolsterung getestet, und er sitzt immer noch fest.
Und wie sieht es mit dem Schutz aus? Wie wir bereits in der Einleitung angedeutet haben, ist der Stage vollständig für den DH-Einsatz zertifiziert. Das bedeutet, dass das EPS/EPP-Innere die geforderten Aufprall- und Energieabsorptionstests besteht und dass der Kinnbügel stark genug ist, um die von der Norm geforderte Kraft abzuleiten.
Fazit zum Troy Lee Designs Stage
Der Troy Lee Designs Stage MIPS ist ein fantastischer, leichter Vollvisierhelm mit Enduro-Fokus. Dieser 24,3-Unzen-Helm ist einer der leichtesten in unserem Test. Der Stage zeichnet sich durch eine außergewöhnlich gute Luftzirkulation an der Vorderseite des Helms aus. Dies war eine offensichtliche Designpriorität, da die Luftzirkulation entscheidend ist, wenn man in der Mitte einer Enduro-Etappe anaerob fährt.
Der Komfort ist ein weiterer Pluspunkt, ebenso wie die Fähigkeit, beim Tragen dieses Helms gut zu hören. Die Passform ist größtenteils exzellent, aber eine Macke ist, dass Ihr Kinn/Kiefer besonders nah an der Innenseite des Kinnbügels liegt. Dieser Helm ist sicherlich nicht billig, aber wir sind der Meinung, dass die Qualität des Designs und der Passform/Komfort den Preis rechtfertigen.
Pro’s & Con’s
Pro
- Gewicht
- Ventilation/Belüftung
Contra
- Kein DD-Ring sondern “nur” Fidlock
Text & Bilder: Sven Schebaum
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Transparenzhinweis: Im Zuge des Tests wurde uns vom Hersteller ein Testmuster zur Verfügung gestellt.