SRAM hat die Schaltung neu erfunden? Schon wieder?
Blickt man einmal zurück auf die letzten Jahre, dann stellt man fest, dass fast alle großen Antriebs-Innovationen aus Schweinfurt kamen.
Von der ersten 12-Fach Schaltung und der Beerdigung des Umwerfers bis hin zur ersten Wireless Schaltung hat SRAM die Art und Weise wie wir heute Schalten verändert und auch geprägt.
Die GX Transmission soll da genau in die selbe Kerbe schlagen wie schon die, im März vorgestellte, Transmission XX und X01 Gruppe. Wie man es vom Kürzel GX bei SRAM kennt richtet sich die Gruppe an budgetbewusste Fahrer die trotzdem alle technischen Finessen der SRAM Transmission bekommen wollen – mit Abstrichen in Puncto Gewicht versteht sich. Wir hatten die neue GX Transmission seit etwa einem Monat am Rad und sind sowohl XC Touren als auch Downcountry mit dem Yeti ARC unterwegs gewesen.
Inhalt
SRAM GX Transmission im Überblick
Wie je her definiert sich die GX Gruppe durch einen kompromisslosen und preisbewussten Ansatz. Das GX Transmission Schaltwerk ist genauso knackig und präzise wie die anderen Schaltwerke der Transmission-Familie und verfügt auch über abnehmbare Skid Plates für besseren Schutz. Generell ist die Transmission Gruppe auf Robustheit ausgelegt.
Das Schalten unter Last wird bei der GX-Kassette durch eine Kombination aus X-Sync-Technologie und Kassetten-Mapping ermöglicht, die selbst bei der härtesten Kraftübertragung problemlose Schaltvorgänge ermöglicht. Dazu kommen Upgrade an der Kurbel und Kettenblatt. Ebenfalls neu ist die T-Type-Kette, die speziell für die Optimierung der Eagle Transmission entwickelt wurde. Sie verfügt über ein einzigartiges Flattop, das speziell für die zusätzliche Drehmomentbelastung von E-MTBs entwickelt wurde. Die UVP des Komplettsets mit Kettenblatt, Kurbel, Schaltwerk, Kassette und Schaltwerk liegt bei 1.300€. Hierbei sind nicht der neue Pod Controller und der entsprechende Akku enthalten.
Das GX Transmission Schaltwerk
Es bietet alles, was ein Eagle Transmission Schaltwerk bieten kann, und noch einiges mehr. Es verfügt über eine überarbeitete Akku-Position, um sich besser vor Stößen zu schützen und knackiges Schalten sowie ein attraktives Äußeres während seiner gesamten Lebensdauer zu gewährleisten. Hartgesottene können sowohl die Skid-Plates als auch das zweiteilige Außenglied austauschen.
Außerdem verfügt es über eine werkzeuglose Käfigbaugruppe, die sowohl demontiert als auch aufgerüstet werden kann. Mit einem Innenkäfig aus Stahl, der für noch mehr Robustheit sorgt, wurde das Schaltwerk für die Nutzung der realen Welt gebaut. Wie alle Eagle Transmission Schaltwerke wurde auch dieses mit einem neuartigen schaltaugefreien Interface ausgestattet, das um die Radachse herum montiert wird und direkt mit der Kassette in Kontakt kommt.
Preis: €480.00
Das GX Transmission Kurbelgarnitur mit DM Kettenblatt
Schon bei der Transmission fiel besonders das Kettenblatt ins Auge. Das neue T-Type DM Kettenblatt zeichnet sich durch robuste Langlebigkeit aus. Mit seinem ausgeprägten Doppelspeichendesign wird dein Schalten nie beeinträchtigt. Neu sind die, seperat erhältlichen Bash Guards die für zusätzlichen Schutz sorgen sollen. Verfügbar ist das Kettenblatt in insgesamt 3 verschiedenen Optionen: 30T, 32T und 34T.
Die Kurbelgarnitur der GX Transmission ist wie gewohnt im DUB Standard zu finden und soll eine ausgewogene Balance aus Form und Funktion sein. Und in der Tat ist die Kurbel, im vergleich zu den bekannten GX Kurbel ein ordentliches Stück schicker geworden, wiegt aber trotzdem noch das ein oder andere Gramm zu viel für ambitionierte Leichtbaufanatiker.
Preis: 240.00€ (Kurbel)
Preis: 47.00€ (Kettenblatt)
GX Transmission Kassette
Die T-Type-Kassette ist einer der Hauptgründe, warum GX Transmission unglaubliche Schalteigenschaften unter Last bietet. Dank ihres X-SYNC-Designs schaltet sie umso besser, je härter du in die Pedale trittst. Die Nickelbeschichtung sorgt für erstklassige Haltbarkeit und ein leises Schaltverhalten. 55-mm-Kettenlinie für einen geringeren Kettenwinkel, weniger Verschleiß und höhere Präzision. Die 520% Übersetzungsbandbreite hat optimierte Gangsprünge mit größeren 38- und 44-Zahn Ritzeln. Dank des deutlich gekennzeichneten „Setup-Ritzels“ ist der Einbau kinderleicht und absolut sicher. Die Kassette verfügt über ein sogenanntes PinDome-Design für die Gänge 1-8 und einen einteiligen MINI-CLUSTER für die Gänge 9-12.
Preis: €300.00
Erster Eindruck
Auch wenn sich bei den Premiumgruppen ein neuer Name eingeschlichen hat, dürfte das Kürzel GX für viele Mountainbiker ein Synonym für den neuesten Stand der Technik mit ein paar kleineren Abstrichen in Puncto Gewicht sein. So war es bei der GX Eagle, der AXS GX und so ist es auch bei der GX Transmission.
Interessant ist es, dass vor allem die Kassette der GX Transmission optisch der, der XX ähnelt. Wer also auf den neuen SRAM Signature Farbton steht, wird hier fündig werden. Mit einem UVP Preis von 300€ liegt sie zwischen einer alten XG1295 und XG1299 aktuell auf dem Markt – Das ist keine Kompatibilitätserklärung sondern vielmehr ein Versuch es in die aktuellen Preise einzuordnen.
Leider sind nicht alle Features des XX Schaltwerks an die neue GX Transmission gewandert. Es fehlen die frei drehenden Pulley Wheels. Wer also in den Genuss kommen will, der muss zusätzlich noch ein paar € investieren. Generell geht man bei der GX immer nach den robusteren aber auch schwereren Komponenten.
Erst belächelt und dann verstanden wie clever und leicht diese Art der Montage eigentlich ist. Die Crashplate Inserts passen in das Kettenblatt und schützen so vor Aufsetzern.
Einbau. Montage sind komplett anders als man es bisher gemacht hat. Und tatsächlich hat SRAM hier wirklich die Schaltung neu erfunden. Die Zeiten wo die Kette mit überlappenden Kettengliedern abgelängt wurde ist vorbei. Über die SRAM AXS App kann man schnell und einfach, anhand von diversen Bike-Werten, wie z.B. der Kettenstrebenlänge die passende Kettenlänge ermittelt werden.
Durch das fehlen jeglicher Einstellschrauben wird das Setup komplett vereinfacht. Weniger Einstellmöglichkeiten verhindern an dieser Stelle ein falsches Setup bei der GX Transmission.
Auf dem Trail mit der GX Transmission
Wie Eingangs erwähnt hat SRAM mit diversen Innovationen dafür gesorgt dass wir grundlegend anders Schalten als noch vor 10 Jahren. Und auch mit der Transmission GX legt SRAM die Latte sehr hoch. Nach dem Launch der Transmission hatten wir mit der GX endlich die Möglichkeit auch in den Genuss zu kommen ohne großartig auf der Schaltung herumspringen zu müssen.
Neben der neuen Installation hat sich auch optisch einiges getan. Schaltwerk und Rahmen bilden eine Symbiose die man sich allerdings auf dem Trail erst erarbeiten muss. Das heisst, dass man sich an ein neues Schalten gewöhnen muss.
Die Schaltvorgänge sind weniger schnell aber dafür maximal präzise. Auf dem Trail spielgelt sich das darin wieder, dass man eigentlich denken könnte, dass man schon im gewünschten Gang ist, die Schaltung aber noch “einen Nachlegt”.
Auf den ersten Fahrten ist dies durchaus irritierend. Jedoch gewöhnt man sich mit der Zeit daran und dann überwiegen deutlich die qualitativ hochwertigen Schaltvorgänge die an präzision nicht zu überbieten sind. Auf keiner Schaltung konnte ich bisher so sicher im Wiegetritt oder auch im Sprint durch die Gänge springen ohne dass ich Angst haben musste, dass die Kette abspringt und ich ins leere trete.
Und wie sagt der Volksmund so schön: Ein leises Bike ist ein schnelles Bike.
Auch hier musste man neidlos anerkennen, dass die SRAM Transmission GX nicht weniger leise und unaufgeregt schaltet als der große Bruder. Die Schaltvorgänge sind so leise und klapperfrei dass man nur von einem saftigen “Klack” quittiert bekommt, dass man im richtigen Gang ist.
Und auch wenn es nur ein kleines Add-On ist, hat mich der Bashguard zunächst etwas stuzig gemacht. Letzten Endes aber tatsächlich ein ganz sinnvolles Feature. Auch wenn es, Aufgrund des Einsatzzweckes des Radls, noch nciht zu einer härteren Konfrontation gekommen ist, kann ich mir gut vorstellen, dass die GX Kurbel gerade für Enduro Fahrer und als erstausstattung bei Bikes da ihren Platz finden wird.
Fazit zur SRAM GX Transmission
Die neue Transmission GX von SRAM beeindruckt, wie auch schon die X01 und XX mit einer nahezu perfekten Schaltperformance. Selten hab ich mich so sicher gefühlt und selten hatte ich so wenig bedenken im vollen Tritt durch die Gänge zu surfen. Ja, “Surfen” ist genau die passende Formulierung an dieser Stelle, denn so smooth wie es sich schaltet und so perfekt die Kette von Ritzel zu Ritzel auf der Kassette springt so gibt es auch ein wenig der bekannten “Hang loose”-Mentalität. Die Verzögerung oder das “nachziehen” der Gänge ist etwas gewöhnungsbedürftig. Letzten Endes stand für mich allerdings die Frage was mir wichtiger ist: Will ich schnell und unsauber schalten oder will ich Sauber und etwas langsamer in den Gang kommen aber dafür die Sicherheit haben zu jeder zeit reintreten zu können.
Wer brauchts?
Weight Weenies werden keine Kosten scheuen und zur XX SL greifen. Der Rest der Fahrer, gerade im Enduro Bereich und Trailbereich wird sich sicher erfreuen, die geballte technische Power der neuen Transmission Reihe zu bekommen. Wenn dein Bike also mit einem UDH Mount ausgestattet ist, dann solltest du auf jeden Fall in Erwägung ziehen, dein Sparschwein zu Plündern und immerhin ist ja in 5 Monaten Weihnachten 😉
Pro’s & Con’s
Pro
- Einwandfreies Schalten unter Last
- Aktuell höchster Stand der Technik
- Leise
Contra
- Gewicht
- Nicht mit Eagle Kombinierbar
- “nachziehen” der Gänge
Text & Bilder: Sven Schebaum
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Transparenzhinweis: Im Zuge des Tests wurde uns vom Hersteller ein Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr dazu.