Seit mehr als zwei Jahren ist die RockShox ZEB nun auf dem Markt und erfreut sich dank ihrer Performance großer Beliebtheit bei einer Menge von Fahrern ganz egal welcher abfahrtsorientierten Couleur diese angehören. Ganz nebenbei Punktet sie auch in Puncto Steifigkeit, gutem Ansprechverhalten und wird gerade bei aggressiven Trailrides immer wieder bevorzugt.
Nun gab es im Mai 2022 ein großes Upgrade für alle Dämpfer und Federgabeln aus dem Hause RockShox. Ein neuer Airshaft, eine frische Dämpfereinheit und ein neues Feature welches auf den Namen Buttercups hört. Wir hatten die Chance der ZEB intensiv auf den Zahn fühlen zu können.
Inhalt
Spezifikationen
- Federweg: 160mm*, 170mm, 180mm, 190mm
- Laufradgrößen: 27,5“, 29“*
- Farbe: Glossy Black, Matte Black, Gunmetal Grey*
- Offset: 38mm, 44mm*
- Ausstattungsvarianten: Select, Select+, Ultimate*
- Federung: Luft (Rockshox DebonAir+)
- Dämpfung: Charger 3
- Achse: Boost 110x15mm Maxle Stealth Schraubachse
- Features:
- Buttercups
- Neue Charger 3 Kartusche
- Pressure Relief Valves
- DebonAir+
- Dichtungsdesign
- Gewicht: 2365 (29er, 160mm, Ultimate, ungekürzer Gabelschaft, ohne Starnut)
- Preis: ab 915€
- Mehr Informationen findet ihr bei RockShox
Wie die letzten Jahre auch, gibt es jeweils drei verschiedene Modellausführungen der RockShox ZEB. Select, Select+ und Ultimate. Letztere verfügt als einzige über Buttercups. Das Einstiegsmodell Select wird zudem mit der RC Kartusche ausgeliefert. Schaut also genau hin beim Kauf – der Griff zum Top Modell wird sich Aufgrund der Features lohnen.
Hands On: Erster Eindruck der RockShox ZEB
Als Erstes schauen wir uns die größte Änderung der neuen Rock Shox Serie an die auf dem diesjährigen Dirtmasters Festival vorgestellt wurde: Die Charger 3 Kartusche.
Die vorherige Version nutzt die Charger 2.1 Kartusche, die durch ihre gute Performance und das besonders einfach Setup glänzte. Mehr Infos wie die Charger 2.1 Kartusche funktioniert und wo die Unterschiede zur alten Charger Kartusche liegen, erfahrt ihr im ausführlichen Hands-On mit Race Mechaniker Tim Flooks.
Die neue Charger 3 Kartusche wurde von grund auf neu designed und verzichtet auf die Bladder Bauart. Stattdessen setzt man bei RockShox auf ein Sealed Cartdrige Damping mit einer vorgelagerten Feder in Kombination mit einer Independent Floating Piston soll das Ansprechverhalten besonders feinfühlig sein.
Die neue Charger 3 Kartusche der RockShox ZEB
Wie schon die Charger 2.1 Kartusche hat auch die neueste RockShox ZEB Ultimate genau die selben Einstellmöglichkeiten wie die vorherigen Modelle d.h. direkt oben an der Gabelkrone kann man High- und Lowspeed Compression einstellen während man auf der Drive Side am unteren Ende des Chassis wie gewohnt den Rebound einstellen kann.
Beim Setup verfolgt RockShox allerdings einen neuen Weg. Die neue Charger 3 Kartusche ist Dreh- und Angelpunkt in der neuen RockShox ZEB. Bei den Einstellungen startet man ab sofort in der Mitte der Range. Von diesem neutralen Standpunkt aus wechselt man ins Minus und schließt die Compression oder ins Plus und öffnet die Compression. Dieser Ansatz ist vollkommen neu und auch bei Mitbewerbern nicht zu finden. Passend, wenn man bedenkt, dass mit der neuen Kartusche HSC und LSC erstmals voneinander getrennt sind.
Wer beim Setup Hilfe braucht, der kann auf die hauseigene Trailhead Web-App zugreifen. Anhand der Seriennummer, die Federweg und Kartuschenart definiert, und dem Fahrergewicht werden automatisch PSI und die LSC berechnet.
RockShox hat hierbei die Systeme vollkommen voneinander getrennt so dass beide unabhängig voneinander einstellbar sind. RockShox betont hier an dieser Stelle besonders, dass es keine Cross-funktionalen Abhängigkeiten zwischen dem Einstellen der Highspeed Kompression und der Lowspeed Kompression und des Rebounds gibt, d.h. während früher ein Klick in der HSC auch gleichzeitig die LSC beeinflusst hat sind diese jetzt vollkommen voneinander getrennt. Durch diese Entkopplung der HSC von der LSC muss dass Öl zunächst durch die HSC und danach erst durch die LSC fließen.
Dadurch kannst du einfacher auf den Trail reagieren. Statt mit HSC und LSC herumzudoktorn muss man nur noch die HSC einstellen wenn sich das Fahrwerk auf dem Trail unrund anfühlt. Dadurch dass man nicht mehr Abhängigkeiten bedenken muss macht es die Einstellung und das Tuning der Gabel besonders einfach.
Buttercups
Nun werden sich viele Fragen was sich hinter diesen neuen BC Logo verbirgt. Und was hat die Butterblume in einer Federgabel zu suchen?
Sowohl die neuen Dämpfer als auch Federgabeln von RockShox haben nun im Sockel die so genannten Buttercups implementiert. Am unteren Ende befinden sich zwei kleine Gummipucks die innerhalb der Gold Eloxierten Parts verbaut sind. Diese mini-elastomere sollen minimalste Schläge absorbieren.
Je Gabelseite sind die Buttercups verbaut die Kartusche und Luftdämpfereinheit vom Chassis entkoppeln sollen. Die hochfrequenten Vibrationen werden von den kleinen Gummieinheiten geschuckt. Durch den Fakt, dass minimalste Vibrationen von der Gabel gemindert werden, wird dem gefürchteten Armpump vorgebeugt. In den Ultimate Modellen sind die ButterCups vorinstalliert.
Debonair Plus
Neben der neuen Charger 3 Kartusche wurde bei RockShox auch an der Luftkammer geschraubt. So sind nun die neuen Modelle der RockShox ZEB mit DebonAir+ ausgestattet. Die neue Feder wurde hierfür komplett überarbeitet und neu abgestimmt. Für die Fahrer macht sich dies durch mehr Sensitivität bei kleineren Schlägen bemerkbar und lässt ihn zugleich höher im Federweg stehen
Die DebonAir+ wird routinemäßig bei Rock Shox mit jeder Modellreihe überarbeitet durch die vielen kleinen Änderungen ergibt sich jedoch eine nicht zu unterschätzene Änderung im gesamten Ansprechverhalten.
Torque Caps und Bleed Valves
RockShox hat sich bei der neuen ZEB endlich dem Problem angenommen, dass nicht alle Fahrer mit einer Nabe mit Torque Caps auf dem Trail unterwegs sind. Für die jenigen die mit einer klassischen Nabe unterwegs sind, gibt es eine nachmontierbare Montagehilfe: Den Nabenendkappenadapter. Diese kleinen Einsätze werden in die Gabel verschraubt. Kein lästiges Gefummel mehr bis man die Steckachse trifft.
Etwas mehr Technik steckt in den Pressure Relief Valves. Auf der Rückseite des Castings findet sich zwei kleine Ventile die beim Druck für einen Ausgleich im Casting sorgen. Bei Höhen- und Temperaturschwaunkungen kann sich der Druck im Casting ändern und für eine Verschlechterung der Performance sorgen.
Rock Shox ZEB Fender
Den Top Modellen in der Singlecrow Produktgruppe hat RockShox ein längst überfälliges Feature geschenkt. Endlich gibt es einen Bolt-on Fender für die ZEB im Trail und Endurobereich sowie einen Fender für die SID. Für 24€ UVP gibt es den Fender bei den üblichen Shops. Leider ist nicht im Lieferumfang der ZEB enthalten.
Bei der ZEB macht RockShox keine Kompromisse. Die PostMount Aufnahme startet bei 200mm. Für kleine Bremsscheiben (und den Entsprechendenen Einsatz) muss man zu einer Gabel mit anderem Einsatzgebiet greifen. Die RockShox ZEB ist gemacht für den harten Einsatz und braucht dementsprechend große Stopper.
Die massigen 38mm Standrohre und die gefräste Gabelkrone sollen noch einmal die Steifigkeitswerte erhöhen. Sowohl bei seitlichem Druck als auch bei der Längstteifkeit hat die ZEB noch einmal zugelegt.
Trailride mit der RockShox ZEB
Die Frage die man sich natürlich jetzt stellt: Wie schlägt sich die ZEB nun auf dem Trail? Getestet wurde die ZEB mit 160mm in einem Yeti SB130 Lunchride – einem kurzhubigen Trailbike welches man guten Gewissens als Mini Enduro bezeichnen könnte. Mit den, aus der Trailhead App vorgeschlagenen Settings, geht es direkt auf die erste Trailrunde. Es gibt wohl kaum eine bessere Testlocation als die Ötztaler Alpen.
Hoch auf 2.665m geht es zur ersten richtigen Belastungsprobe für die RockShox ZEB Ultimate. Denn ultimativ ist hier auch der Anspruch. Mehr als neun Kilometer schlängelt sich die ikonische Ollweite Line durch das Rettenbach Tal. Steinfelder, kleinere Sprünge und Anliegerkurven verlangen der Federgabel einiges ab. Doch schon nach den ersten Meter fällt auf, dass es besonders ruhig um die RockShox ZEB steht. Während man schon fast das charakteristische Pfeifen des Druckausgleichs beim Einfedern erwartet, überrascht die ZEB Ultimate mit Stille. Und wie heisst es im Mountainbike-Volksmund so schön? Ein leises Bike ist ein schnelles Bike.
Doch zurück auf den Trail: Die ZEB überzeugt vor allem durch ihre Feinfühligkeit bei kleinen Schlägen. Bremswellen und kleinere Wurzeln und Steine verschluckt die ZEB förmlich. Das erzeugt zum einen massiv viel Grip und entlastet gerade bei langen verblockten Abfahrten die Hände und Unterarme. Gerade im alpinen Gelände unter Dauerbelastung merkt man deutlich, dass Hände und Unterarme deutlich entlastet werden.
Als Bonus steht sie noch extrem Hoch im Federweg und vermittelt, auch durch die massigen 38er Standrohre, extrem viel Sicherheit auf dem Trail. Gerade in Extremsituationen möchte ich nach dem Test die ZEB nicht mehr missen. Durch das steife Chassis bleibt das Vorderrad immer genau in der Spur. Und durch die neue Charger 3 Kartusche steht die ZEB, wie schon erwähnt, recht hoch im Federweg. Werksseitig ist ein Spacer verbaut. Testweise hatte ich es mit einem weiteren Spacer probiert. Aber dann sehr schnell feststellen müssen, dass es ein wenig zu viel des Guten ist. Durchschläge gab es keine, was zum einen am extra Spacer lag aber zum anderen auch an der Endprogression der ZEB.
Ein Segen für alle gescholtenen Bikepark Hände sind die Buttercups. SRAM’s Marketingabteilung hat definitiv nicht zu viel versprochen. Gerade bei Bike Urlauben neigen meine Hände eher aufzugeben als meine Kondition. Das macht gerade längere Trips sehr taping intensiv. Die neuen Buttercup Elastomere sollen bis zu 20 % unerwünschter Vibrationen herausfiltern.
Fazit zur RockShox ZEB
Sobald Du und dein Rad mehr als 100kg auf die Waage bringen und Du dich auf ruppigen Enduro Trails zuhause fühlst, dann führt an der RockShox ZEB kein Weg vorbei. Die unglaubliche Steifigkeit der RockShox ZEB kann dir auf den Trails nicht nur den Allerwertesten Retten sondern gibt auch einen extra Push bei der Spurtreue.
RockShox hat mit der Charger 3 und den neuen Ultimate Modellen mit ButterCups einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Die ZEB liebt es in unwegsamen Gelände. Da man kein „Fahrwerksdiplom“ mehr benötigt kommt man viel schneller zu seinem Wohlfühlsetup. Und genau das macht dich dann auch schneller.
Ab wann lohnt sich ein ein Upgrade auf die ZEB?
Das kommt immer auf den Punkt von dem Ihr kommt und was ihr damit anstellen wollt. Wir hatten die ZEB am Yeti SB130 LR, welches eher in Richtung Enduro tendiert als das es auf Trails ausgerichtet ist. Mit 160mm Federweg spielt es genau in der Mitte von Lyrik und ZEB. In der Ultimate Version unterscheiden sich beide nur in den Colorways und der Dicke der Standrohre (Lyrik 35mm/ZEB 38mm). Als Faustregel kann man Fahrergewicht und Einsatzart in die Rechnung mit einfließen lassen. Wird es härter, greif zu ZEB. Bist du schwerer, greif zur ZEB. Bist du wilder? Greif zur ZEB.
Pro’s & Con’s
Pro
- Jede Menge neuer und effizienter Features
- Breit aufgestellte Produktrange für jeden Geldbeutel etwas dabei
- Preis/Leistung unschlagbar
- Cleanes Standrohr Design (Durch den Wegfall der Sag Tabelle)
Contra
- Für leichte Fahrer zu steif
- Nichts für Weight Weenies
- (Persönliche Vorliebe: Kein QR Axle)