OAK Components? Wer jetzt an Whiskey aus schicken Eichenfässern denkt hat zwar Geschmack, liegt aber leider falsch. Denn der OAK Components Root-Lever ist kein rauchiger Whiskey mit erdigem Abgang, sondern das wohl interessanteste Add-On für die Magura MT Reihe, das 2021 auf den Markt gekommen ist.
OAK Components ist ein kleines Bike-Tech StartUp aus Regensburg, welches sich auf die Fahne geschrieben hat innovative Lösungen für Produkte zu entwickeln und dabei komplett andere Wege zu gehen. Frei nach dem Motto “Bestehendes Verbessern” haben sich Rob und sein Team Gedanken gemacht und sich einen komplett neuen Hebel mit einem neuen Konzept für die bestehenden Magura MT Modelle zu machen.
Spezifikationen des Root-Lever
- Farboptionen Raw, Schwarz (ab Mitte 2022 auch mit verschieden Eloxalfarben für die CPA-Schraube
- Kompatibel mit allen MAGURA MT-Next Modellen: MT8 (Raceline, Pro, SL, SL FM), MT7 (Pro & Raceline), MT6, MT5 ,MT4, MT Trail (Sport & Carbon)
- Empty Path Adjustment
- Contact Point Adjustment
- Superior Bending Protection
- Advanced Lever Kinematics
- Preis: 148€ (je Set)
- Mehr Informationen bei OAK Components
Erster Eindruck OAK Components Root-Lever
Magura ist der einzige Hersteller, der zu seinen beliebten MT Modellen auch verschiedene Hebel (HC im Test, Loic Lever im Test) anbietet. Muss man an dieser Stelle wirklich noch einmal “nachsetzen” und einen neuen Hebel konzipieren?
Ja! Denn die Jungs bei OAK Components haben einiges an Hirnschmalz in den neuen Hebel fließen lassen, den es in schickem schwarz gibt aber auch in der Eyecatchervariante RAW Silber.
OAK Components geht mit vielen kleinen Freiheiten an den Kunden. Dadrunter fällt auch eine neue Einstellschraube, um den Leerweg anzupassen. Mit diesem EPA System (Empty Path Adjustment) lässt sich der Bremshebel genauestens einstellen. Dadurch kann auf eine Rückstellfeder verzichtet werden, die an den Bremsen der MT Baureihe oft Probleme verursacht. Laut OAK Components ist dadurch das Bremssystem ausfallsicherer als zuvor.
Interessanter ist die Einstellmöglichkeit des Kontaktpunktes (Contact Point Adjustment). OAK kommt mit einer eigens hergestellten Verstellschraube, die den Kontaktpunkt über feine Rastermarken in 1/4 Millimeter Schritten einstellen kann. Schön ist, dass man beim Einstellen ein haptisches Feedback bekommen. Ähnlich wie das Einstellen der Druck/Zugstufe an der Gabel.
Ein neugedachter Knickschutz, der die Bremsleitungsaufnahme schützt und somit Entlastung für diese hochbelastete Stelle schafft. Eine geknickte Bremsleitung, wie es durch Crashes oder ungewollte Baumkontakte gerne mal passieren kann, sorgt dafür, dass man einen schwammigen Druckpunkt hat, oder im schlimmste Fall seine Bremspower nicht abrufen kann.
Aber genug der Abkürzungen und technischen Spielereien. Der OAK Hebel ist astrein verarbeitet und hat ein exzellentes Finish. Die Installation hingegen ist etwas tricky und erfordert, dass die Leitung gecuttet wird. Wer hier schon sehr kurz unterwegs ist, müsste vielleicht noch über einen Leitungswechsel nachdenken.
Der Vergleich zu den Magura Hebeln
Wer sich jetzt fragt, wie genau der Unterscheid zu den Magura Hebeln ausschaut, dem haben wir hier einmal aufgelistet wie sich der OAK Components Root-Lever im Design zu Magura HC und zum Magura Loic Bruni Hebel verändert hat.
Montage des Oak Components Root-Lever
Auf dem Trail
Die Montage geht, wenn man genau dem Video folgt, recht leicht von der Hand. Das EPA-System ermöglicht im Stillstand außerdem ein kurzfristiges Feststellen der Bremse für Wartungsarbeiten. Dazu wird der Gewindestift so weit eingedreht, bis die Bremse greift. Somit sind Reparaturen unterwegs möglich, ohne dass dein Rad wegrollt.
Das Finish des Hebels in Raw fühlt sich am Finger sehr gut an und bietet auch mit Handschuhen ein angenehmes Gefühl am Zeigefinger.
Geht es dann auf den Trail, entfaltet sich die Wirksamkeit der neuen Einstellmöglichkeiten. Es braucht etwa 2-5 Abfahrten bis man den Druckpunkt dort hat, wo man ihn sich wünscht. Das selbe trifft für die Einstellung des Leerwegs zu.
Dadurch, dass der neue Hebel sich genauer und vor allem näher an den Lenker positionieren lässt, ermüden die Hände langsamer. Natürlich ist dies ein äußerst subjektives Gefühl. Dieser Effekt lässt sich bei mir dadurch erklären, dass ich nicht mit ausgestrecktem Zeigefinger an der Bremse fahren muss, sondern dass das ganze Handgefühl entspannter ist.
Magura selbst betont, dass die MT7 einen weicheren Druckpunkt hat. Durch den OAK Components Root-Lever wird das beseitigt. Bei gleichbleibender hoher Bremskraft wie man sie von der MT7 kennt.
Fazit Oak Components Root-Lever
Magura macht gerade mit den neuen HC-W Hebeln einiges richtig. Und nichtsdestotrotz finden sich hier und da einige kleine Mankos. Genau in diese Lücke springen die Jungs von OAK Components mit ihrem Root-Lever. Ein schickes silbernes Raw Finish ist optischer Hingucker während die Leerwegsverstellung das technische Highlight ist.
Von der Ergonomie und dem knackigen Gefühl meiner MT7 habe ich immer geschwärmt. Aber der (für meinen Geschmack) sehr späte Druckpunkt hat mich immer etwas gestört. Das ist jetzt vorbei.
Überblick OAK Components Root Lever
Pro
- CNC’ed in Germany
- Tolle und durchdachte Features
- Direkter einstellbar
Contra
- Preis