Nein es handelt sich nicht um ein Aufbewahrungsmöbel eines schwedischen Möbelhauses bei dem die Dame des Hauses wahrscheinlich vor Verzückung ausflippen würde, weil endlich mehr Platz für Schuhe geschaffen wird, sondern um den Panzer der Schildkröte – Den Alpina Carapax. Das Alpina Entwicklerteam hat sich beim Alpina Carapax an der Funktion eines Schildkrötenpanzers orientiert. Mit einem tief gezogenen Heck, großen Lüftungen und einem verstellbaren Visir verspricht Alpina mit dem Carapax einen 360° Schutz für den Kopf – voll Enduro!
Wir haben uns den Schildkrötenpanzer, im Handel auch als Alpina Carapax bekannt, geschappt und waren auf diversen Trails mit ihm unterwegs.
Erster Eindruck des Alpina Carapax
Auf den ersten Blick erkennt man schon den Aufgabenbereich den der Helm zu meistern hat. Form und Design schreien förmlich: „Ich fahre Enduro“. Die Halbschale des Brillen und Helmspezialisten aus Deutschland sticht ins Auge durch Ihre markante Form, die tief gezogenen Seiten und das tiefe Heck. Die üppig dimensionierten Lüftungslöcher sorgen dafür, dass man einen Kühlen Kopf bewahrt und (ENDLICH) hat mal wieder jemand an die Netzeinsätze gedacht.
Der Alpina Carapax kommt in 7 Farben in den Handel. Leider hat man nur die Wahl zwischen zwei Größen. 52-57 und 57-62cm. Kleinere Abstufungen muss man mit dem, bei Allmountain und Enduro Halbschalen bekannten, Rädchen am Hinterkopf vornehmen.
Am Kinnverschluss griff man bei Alpina, wie sonst, zum Clipverschluss sondern zu einem Rasterverschluss, wie man Ihn von Inline Skates oder Icehockey Schuhen kennt. Dieser erlaubt es während der Fahrt den verstellbereich um 3-4cm zu variieren. Falls um Weihnachten das Doppelkinn mal etwas größer wird.
Technische Details sind beimAlpina Carapax, wie von anderen Helmen eigentlich bekannt. Im inneren schützt eine EPS Schaumschicht und Aussen ein im Inmould gegossene Kunststoffschale. Neu dabei ist der Double Inmould Schutz an den Kanten. Dadurch soll beim Alpina Carapax zusätzlicher Schutz gewährleistet werden. Der Visor fällt im vergleich zu anderen Helmen eher klein aus, und lässt sich nur in drei, fest einrastenden, Stufen verstellen. Im Endeffekt langt es aber vollkommen aus. In unserem Test haben wir nur für die Fotos an dem Visir gerüttelt.
Bei der Verarbeitung und im Design präsentiert sich der Carapax sehr hochwertig. Weiche Übergänge, keine abstehenden Grate und auch bei den Decals wird Wertigkeit groß geschrieben.
Genug ausprobiert. Ab auf den Trail.
Der Alpina Carapax im Trailtest
Die erste Hürde war es den Kinnriemen genau einzustellen, dass dieser nicht zu fest, aber auch nicht zu locker sein würde. Durch die Gurtführungen hatten wir anfangs Probleme den Helm passgenau aufsitzen zu lassen. Mit etwas herum probieren sollte sich aber schnell eine bequeme Lösung gefunden haben. Ein Nachteil? Nein. Aber je mehr Einstellungsmöglichkeiten ein Gerät oder Produkt hat, umso länger braucht man halt um es explizit auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
Während andere Hersteller wie MET, Bluegrass oder Bell auf ein starres Innen Skelett bei der feinjustierung setzen, probierte man bei Alpina mit dem Carapax ein weicheres, fast gummiähnliches, Skelett aus. Mit dem Ergebnis, dass der Alpina Carapax um längen besser sitztund sich buchstäblich an den Kopf schmiegt.
Vor größerer Probleme stellte uns allerdings die Montage einer Helmkamera. Durch die großen Lufteinlässe findet sich fast keine Möglichkeit eine Cam anzubringen. Hier sind Bell oder MET/Bluegrass leider ein paar Schritte weiter und liefern direkt ein Modul mit, um Cam oder Licht am Helm zu platzieren.
Nach dem ersten Uphill sind dann auch alle Vorurteile vergessen. Die Lüftungseinlässe sind Gold wert, die Polster sind gemütlich und dank der vielen Einstellungsmöglichkeiten vergisst man schnell dass man einen Helm trägt.
Fazit Alpina Carapax
Mit seinen 120€ UVP (ab 80€ realer Straßenpreis) schlägt der Carapax kein großes Loch ins monatliche Budget. Umgerechnet bekommt man viel Helm, mit viel Technologie (Dank der Partizipation von Alpina und Uvex) für einen guten Preis. Auf dem Trail hatten wir seit langem mal wieder ein gut geschütztes Gefühl. Aber auch designtechnisch ist der Carapax voll auf der Höhe. Viele Farbkombis erlauben dem Fahrer vom simplen schwarz der Hellfarbe auch mal abzuweichen.