Im Sommer, pünktlich zur Eurobike 2022, stellte Giro sein neues Fullface Modell den neugierigen Kunden vor. Der komplett neu gedachte Giro Insurgent ist nicht nur vollgepackt mit der neuesten MIPS Technik sondern hat auch ein wenig abgespeckt.
Auch Giro folgt dem Trend, dass Fullface Helme leichter und besser belüftet gebaut werden. Damit erfüllen die Hersteller vor allem die Wünsche der Enduro Fahrer, auf Transfer Etappen besser belüftet und gekühlt zu werden. Trotz der Gewichtsersparnis, soll der Helm nicht weniger Sicher sein. Genau deshalb ist der Giro Insurgent mit dem neuen Spherical MIPS ausgestattet. Dazu aber im Laufe des Tests mehr.
Der Giro Insurgent entstand mit Hilfe des Feedbacks des YetiFox Enduro Teams rund um Richie Rude und Bex Baraona. Währenddessen Reed Boggs und Carson Storch Ihr Feedback von Rampage 2021 mit einbrachten. Seit Sommer 2022 gibt es den Helm nun auch für den Otto-Normal-Biker.
Inhalt
Spezifikationen Giro Insurgent Spherical
- Aufbau: Fiberglass Hartschale mit progressiven EPS und EPP Innenschalen, Kinnbügel innen mit EPP
- Sicherheitsnormen: ASTM-1952-DH, CE EN 1078, CPSC, AS/NZS, ASTM-2032-BMX
- Technologien:
- Spherical MIPS®-Sicherheitssystem
- Flexzonen zum Schlüsselbeinbrüche zu vermeiden
- Break-away-Visor
- Größen: XS/S (51-55 cm), M/L (55-59 cm), XL/XXL (59-63 cm)
- Gewicht: 1040g (M/L)
- Mehr Informationen zum Giro Insurgent gibts hier
- Und mehr Informationen zum Spherical MIPS gibt es hier
Erster Eindruck zum Giro Insurgent Spherical
Giro hat viel Wissen und vor allem Rider-Feedback in den Helm mit einfließen lassen. Der Giro Insurgent soll als Fullface Helm nicht nur bei Enduro Rennen rund um den Globus punkten sondern auch bei Extrem-Events wie Red Bull Rampage den Fahrern ausreichend Schutz bieten. Ende Juni war es dann soweit und der brandneue Giro Insurgent kam in den Handel.
Giro produziert den Insurgent in drei verschiedenen Größen. Von XS/S mit 51-55cm über M/L mit 55-59cm bis hin zu XL/XXL mit 59-63cm. Farblich gibt es vier verschiedene Colorways. In unserem Test haben wir uns für das schlichte Unicolor Black Modell entschieden und wandern damit auf den Pfaden des Yeti Fox Enduro Teams.
Der brandneue Giro Insurgent™ Spherical bietet den Schutz, den unsere Top-Fahrer verlangen, von der Enduro World Series bis zur Red Bull Rampage. Unsere Ingenieure haben die Einlässe für kühle, frische Luft maximiert, die Auslassöffnungen optimiert und alles mit tiefen Luftkanälen verbunden ist. Ein leichtes, weiches und saugfähiges Polsterset umfasst ein Stirnpolster mit einer speziellen Form, das den Schweiß von den Augen wegleitet. Für jede der drei Größen sind zwei verschiedene Wangenpolster im Lieferumfang enthalten, mit denen man den Helm individuell anpassen kann und die man im Falle eines Sturzes durch das Druckknopf-System schnell und einfach entfernen kann.
Zu den weiteren Merkmalen gehören eine zum Patent angemeldete Flex-Zone an der Unterkante des Helms, die hilft in bestimmten Fällen Schlüsselbeinbrüchen zu verhindern und werkzeuglose abbrechbare Visierschrauben mit integrierter Innensechskantschlüssel-Aufnahme für eine einfache Demontage und ein zentrales Visierschraubenloch, das als ideale Halterung für Actionkameras dient. Der neue Giro Insurgent Spherical ist der optimierter Schutz für Fahrer, die neu definieren, was im progressiven Mountainbiking möglich ist.
Kleiner Exkurs zum Spherical MIPS
Im neuen Giro Insurgent ist die MIPS Spherical Technology verbaut. Dies ist eine erweiterte Version des bekannten und beliebten MIPS Systems. Das neue Spherical MIPS ist allerdings exklusiv nur für Giro und Bell zu haben.
MIPS Spherical besteht aus zwei nicht miteinander verbundenen Schichten. Die innere Helmschale wird durch die MIPS Elastomere aufgehängt dadurch kann sich die innere Schale unabhängig von der äusseren Schale in jede Richtung bewegen. Bei einem Aufprall soll sich die neue MIPS Schale genauso verhalten wie man es von MIPS schon kennt. Nur dass das nneue Spherical die Rotationskraft, die auf den Kopf einwirken kann, begrenzt.
Die innere Schicht des Giro Insurgent besteht aus einem EPP-Schaumstoff mit geringer Dichte. Gerade bei Stürzen mit geringer Geschwindigkeit bietet dies mehr Schutz als normaler EPS Schaumstoff der eine höhere Dichte aufweist. Aber keine Sorge. Die aussenschale des Giro Fullface Helms ist aus eben jedem Kunststof gefertig. Also keinen Grund um sich zurück zu nehmen.
Passform beim Giro Insurgent Spherical MIPS
Ich war mit einem Kopfumfang von 58cm genau zwischen zwei Größen. Die Entscheidung zur kleineren Variante zu greifen war letzten Endes die Falsche. Solltet ihr zwischen zwei verschiedenen Größen liegen, greift zur größeren und schaut nach, ob es besser passt. Im Lieferumfang enthalten sind zusätzlich ein extra Paar Wangenpolster mit 35mm Polsterung (Standardmäßig verbaut sind die 25mm Polster). Gerade für schmalere Gesichter ein sehr netter Side-Effect. So kann man, wenn man zwischen zwei Größen steht die Passform gegebenenfalls anpassen.
Trailcheck: Giro Insurgent Spherical MIPS
Ein Fullface Helm muss passen wie ein gutes Paar Schuhe. Es muss bequem sein. Gerade wenn man im Race Mode ist, und den Helm über ein Wochenende lang trägt muss es gut sitzen damit man auf dem Trail auch entsprechend geschützt ist.
Wie Eingangs erwähnt musste sich der Giro Insurgent (noch) nicht im Rennbetrieb beweisen. Dafür ging es in den Alpen ordentlich rund. Täglich bis zu sechs Stunden ging es mit dem Giro Fullface auf die Trails.
Bei schnellen Flowtrails war es tatsächlich etwas „zugig“ – gerade wenn man zügig unterwegs war (pun intended). Der Helm war leider etwas laut. Anders als beim 100% Aircraft ist zwar die Belüftung optimal, aber dafür hört man dann auch jeden Windzug. Das stört, dennoch gewöhnt man sich mit der Zeit daran.
Zum Testzeitpunkt war es allerdings September und die Ötztaler Alpen überraschten uns mit frostigen 5°, Schnee und Sturm. In Anbetracht der guten Belüftung war es jedoch zu keinem Zeitpunkt zu kalt.
Technisch ist der Giro Insurgent das wohl beste was man derzeit für Geld kaufen kann wenn es um den Schutz des Kopfes geht. Allerdings gibt es ein paar kleine Minuspunkte. Dadrunter fällt eben auch, dass die ersten 2-3 Tage die innere Schale des Mips Spherical extrem laut geknarzt hat. Dies legte sich aber recht zügig und spätestens nach den ersten schweisstreibenden Runden zum Warmfahren sollte der Helm still sein.
Crash Check!
Man will es bei einem Review für Helme nie wirklich hinaufbeschwören und meistens sind es nie wirklich harte Einschläge. So kam es wie es kommen musste: Ein Moment der Unachtsamkeit und man lag. Ein klassisches Over the Bar Flugmanöver endete mit einem Stumpfen harten Einschlag mit Kopf und Schulter. Dementsprechend sah es dann auch am Helm aus.
MIPS Spherical hat mir an dieser Stelle tatsächlich „den Arsch gerettet“. Eine kleine Beule an der Stirn, keine Gehirnerschütterung, kein Blackout. Nicht nur meine Ride Buddies sondern auch der Arzt waren tatsächlich überrascht wie wenig mir passiert war.
Fazit zum Giro Insurgent Spherical
Auf den Ersten alpinen Metern enttäuschte der Giro Insurgent tatsächlich. Ob es an den der hohen Erwartungshaltung lag oder daran in welche Fußstapfen er trat ist nicht zu definieren. Das Spherical MIPS war laut und quietschte nervtötend, war man auf freiem Feld schneller als 20km/h begann es zu ziehen und man hörte sehr sehr laute Windgeräusche, während man Stimmen eher gedämpft wahrnahm.
Eigentlich ein K.O. Kriterium. Aber vielleicht brauchte der Giro Insurgent einfach nur seine Zeit. Oder vielleicht brauchte ich einfach Zeit mich an den Helm zu gewöhnen. Nach den letzten Fahrten bis zum Season Closing waren plötzlich fast alle Negativpunkte vergessen. Das Spherical MIPS verrichtete seinen Dienst leise und still.
Pro’s & Con’s
Pro
- Vollgestopft mit den neuesten Sicherheitstandards und Technologien
- Leicht (für einen vollwertigen Downhill Fullface)
Contra
- Preis
- Spherical Mips quietscht anfangs