Crankbrothers hat eine komplett neue Serie von Aluminium-Laufrädern und Felgen vorgestellt, die für den harten Einsatz im Enduro-, E-MTB- und Downhill-Bereich entwickelt wurden. Die neue Generation hört auf den Namen Synthesis 2.0 und bringt einige spannende Neuerungen mit sich.
Die Felgen wurden komplett überarbeitet und verfügen nun über verstärkte Felgenflanken, die mehr Stabilität und Durchschlagschutz versprechen. Ein entscheidender Punkt betrifft jedoch die hauseigenen Naben, die erstmals von Crankbrothers selbst entwickelt wurden. Der Laufradsatz ist einer der entscheidenden Faktoren, wenn es um Fahrgefühl, Traktion, Steifigkeit und Kontrolle auf dem Trail geht. Mit dem neuen Crankbrothers Synthesis Alloy 2.0 bringt die kalifornische Kultmarke ein umfassendes Update ihrer Aluminium-Laufradserie auf den Markt. Die Zielsetzung ist klar: Mehr Performance, mehr Haltbarkeit und ein klar abgestimmtes Fahrverhalten zwischen Front- und Heck.
Inhalt
Spezifikationen
- Farben: Schwarz, Limited Silber
- Varianten:
- Synthesis Enduro Alloy 2.0
- Synthesis DH Alloy 2.0
- Sythesis E-MTB Alloy 2.0
- Größen: 29″, 27,5″
- Gewicht:
- Front 29 i9; 935 Gramm
- Rear 29 i9: 1121 Gramm
- Hub Optionen:
- industry nine 1/1 mit 4°
- CB Ratchet mit 10°
- Freiläufe: xD, HG, Microspline
- 12x148mm, 12x150mm, 12x157mm (12x142mm nur bei CB Ratchet option)
- NEU!: Lifetime Warranty
- Preis: 699.98€ (CB Ratchet) oder 899,98€ (1/1 Hub)
Erster Eindruck Crankbrothers Synthesis Alloy 2.0
Schon beim Auspacken des Synthesis Alloy 2.0 wird klar: Hier wurde nicht nur ein paar Gramm eingespart oder ein Sticker geändert. Crankbrothers hat die Konstruktion grundlegend überarbeitet. Die Felgen bestehen aus 6069er Aluminium, das durch ein Shot-Peening-Verfahren nicht nur optisch feiner wirkt, sondern auch deutlich widerstandsfähiger ist. Laut Hersteller stieg die Zugfestigkeit um 72,5 %, die Dauerfestigkeit sogar um über 200 % im Vergleich zur ersten Generation.
Auch die Felgenform wurde verändert: verstärkte Seitenwände und eine neue Geometrie sollen Pinch Flats verhindern und gleichzeitig die Lebensdauer verbessern. Dabei bleibt das Felgendesign tubeless-ready und ist so konstruiert, dass die Montage auch mit einer einfachen Standpumpe gelingt. Die aufgerauten Innenflächen erleichtern zusätzlich die Dichtigkeit und sorgen dafür, dass der Reifen sicher in Position bleibt – ein Detail, das im Praxisalltag tatsächlich spürbar ist.
Was das Konzept besonders macht: Crankbrothers verfolgt weiterhin einen front/rear-specific Ansatz. Dabei handelt es sich um ein Designprinzip, bei dem Vorder- und Hinterrad gezielt unterschiedliche Eigenschaften besitzen, um die jeweiligen Aufgaben am Bike besser zu erfüllen. Am Vorderrad geht es primär um Kontrolle, Traktion und Komfort. Deshalb ist die vordere Felge etwas breiter mit bis zu 31 mm Innenweite und besitzt eine höhere Speichenzahl. Diese Kombination erhöht die vertikale Nachgiebigkeit und verbessert so die Dämpfungseigenschaften in ruppigem Gelände. Der Fahrer profitiert dabei von besserer Traktion und einem insgesamt ruhigeren, präziseren Lenkverhalten. Besonders auf technischen Trails oder in schnellen Kurven vermittelt das Vorderrad mehr Sicherheit und Fahrgefühl.
Das Hinterrad hingegen wird auf maximale Seitensteifigkeit und Belastbarkeit ausgelegt. Es ist etwas schmaler gehalten (28,5 mm Innenweite) und besitzt ein steiferes Speichenmuster. Diese Konstruktionsweise verhindert, dass sich das Hinterrad bei hohen Kräften wie beim Antritt oder in schnellen Richtungswechseln verzieht. Die Kraftübertragung bleibt direkt und effizient, das Heck folgt präzise der gewählten Linie. Zusätzlich wird so der Verschleiß an Felge und Speichen reduziert, was die Langlebigkeit erhöht.
Diese differenzierte Herangehensweise ist nicht neu, aber Crankbrothers gelingt es mit dem Synthesis Alloy 2.0, sie in einem Alu-Laufradsatz konsequenter als viele Mitbewerber umzusetzen. Die unterschiedlichen Felgenprofile und das abgestimmte Lacing (2-fach vorne, 3-fach hinten gekreuzt) unterstützen diese Philosophie zusätzlich und ergeben ein System, das sich spürbar harmonisch ins Gesamtfahrverhalten einfügt. Fahrer, die bisher nur symmetrisch abgestimmte Laufräder gefahren sind, werden schnell den Unterschied bemerken: mehr Komfort und Kontrolle vorne, mehr Präzision und Stabilität hinten. Genau das, was man sich von einem modernen Trail- oder Enduro-Laufradsatz wünscht.
Auch an die Vielfalt moderner Bikes hat man gedacht: Zur Auswahl stehen Varianten für Trail, Enduro, Downhill und E-MTB, jeweils in 27,5 oder 29 Zoll. Die verfügbaren Achsstandards und Freilaufkörper (HG, XD, Microspline) decken den gesamten Markt ab. Auch das Gewicht variiert je nach Einsatzzweck: In der Enduro-Version wiegt das 29″ Vorderrad ca. 960 g, das Hinterrad 1.152 g. Wer Wert auf einen schnellen Kraftschluss legt, kann zwischen zwei Nabensystemen wählen: Crankbrothers eigene Ratchet-Nabe mit 10° Eingriff oder die bewährte Industry Nine 1/1 Nabe mit ultrakurzem 4° Eingriff. Das sorgt nicht nur für schnellere Reaktionen, sondern macht sich gerade in technischen Sektionen und bei Antritten aus Kurven deutlich bemerkbar.
Das Herzstück: Die industry Nine 1/1 Nabe
Ein wesentliches Ausstattungsmerkmal des Crankbrothers Synthesis Alloy 2.0 ist die Option, den Laufradsatz mit den Industry Nine 1/1 Naben zu wählen. Diese Naben gelten seit ihrer Einführung als Preis-Leistungs-Tipp unter anspruchsvollen Trail- und Enduro-Fahrern. Industry Nine, ein Hersteller aus Asheville, North Carolina, ist bekannt für seine Präzisionsfertigung und innovative Nabenarchitektur. Die 1/1 Nabe basiert dabei auf der gleichen Plattform wie die High-End Hydra, setzt aber auf ein etwas vereinfachtes, robusteres Innenleben.
Das Herzstück der 1/1 Nabe ist das 6-Pawl-Ratschenfreilaufsystem mit 90 Zähnen, das einen Eingriffswinkel von nur 4° ermöglicht. Damit liegt sie deutlich über dem Durchschnitt anderer Freilaufsysteme in dieser Preisklasse. Was bedeutet das auf dem Trail? Kurze Reaktionszeit, unmittelbarer Kraftschluss – besonders spürbar bei Antritten in technischen Sektionen oder beim Sprinten aus der Kurve. Während viele herkömmliche Systeme 10° oder mehr benötigen, ist die 1/1-Nabe fast sofort da, wenn du in die Pedale trittst.
Besonders positiv ist die Lautstärke der Nabe: Sie ist deutlich leiser als beispielsweise die Hydra oder auch manche DT Swiss Ratchet-Systeme. Wer das dezent klickende, aber dennoch präsente Geräusch mag, wird sich schnell mit der 1/1 anfreunden. Der Sound ist satt, aber nicht übertrieben laut – genau richtig für Fahrer, die eine akustische Rückmeldung schätzen, ohne dass es penetrant wird.
Auch im Hinblick auf Haltbarkeit und Wartungsfreundlichkeit überzeugt die 1/1. Sie ist mit industriellen Edelstahlkugellagern ausgestattet, die in CNC-gefrästen Gehäusen sitzen. Die Lager laufen geschmeidig, lassen sich bei Bedarf leicht tauschen und bieten auch bei schlechter Witterung eine beeindruckende Lebensdauer. Die Endkappen sind werkzeugfrei entfernbar, was die Wartung erleichtert – ein Vorteil für Fahrer, die regelmäßig zwischen Laufradsätzen oder Achsstandards wechseln.
Ein weiterer Pluspunkt ist die kompatible Ersatzteilversorgung: Industry Nine bietet nahezu jedes Einzelteil als Ersatz an – von Federn und Sperrklinken über Dichtungen bis hin zu den Endkappen. Auch bei größerer Beanspruchung im Renneinsatz oder im Bikepark lässt sich die 1/1 schnell wieder fit machen. Das sorgt für Planbarkeit und Vertrauen – gerade, wenn man sein Bike regelmäßig hart rannimmt.
Im Vergleich zu anderen Systemen in der gleichen Preiskategorie – etwa DT Swiss 350 oder Hope Pro 4 – bietet die 1/1 eine deutlich direktere Ansprache und punktet mit einem sehr gut abgestimmten Verhältnis aus Performance, Gewicht und Preis. Während die 350er Naben durch ihre modulare Konstruktion und einfache Wartung überzeugen, bringt die 1/1 mehr Präzision und einen kürzeren Eingriffswinkel mit.
Nicht zuletzt punktet Industry Nine auch mit seinem Fertigungsanspruch: Jede 1/1-Nabe wird komplett in den USA gefertigt, von der Bearbeitung bis zur Endmontage. Das Ergebnis ist eine extrem gleichmäßige Verarbeitung, enge Toleranzen und eine lange Lebensdauer. Gerade für Vielfahrer, die auch unter widrigen Bedingungen unterwegs sind, bietet das ein hohes Maß an Zuverlässigkeit.
Unterm Strich ist die Industry Nine 1/1 ein echtes Highlight in der Ausstattungsliste des Crankbrothers Synthesis Alloy 2.0. Sie liefert High-End-Funktion ohne den typischen Premium-Aufpreis – und das mit einem soliden Ruf, den sie sich durch tausende Fahrkilometer auf Trails weltweit verdient hat.
Auf dem Trail Crankbrothers Synthesis Alloy 2.0
Die Idee eines unterschiedlich abgestimmten Front- und Heckradsatzes ist bei Crankbrothers nicht neu, aber in der Alloy 2.0-Serie nochmal feinjustiert. Und das merkt man auf dem Trail – egal ob in schnellen Kurven, auf ruppigen Downhill-Strecken oder im verwinkelten, technischen Gelände.
Das Vorderrad vermittelt durch die breitere, flexiblere Konstruktion ein spürbar komfortableres Fahrgefühl, besonders in ruppigem Gelände. Es dämpft kleinere Schläge effektiv ab, ohne dabei schwammig zu wirken. Gerade in Anliegern oder auf verwinkelten Trails fällt auf, dass das Vorderrad recht ruhig und präzisie bleibt. Das sorgt für Vertrauen und macht sich besonders auf längeren Tagen positiv bemerkbar, weil die Arme weniger ermüden. Die Rückmeldung ist präzise und direkt, aber nie hart – ein gutes Beispiel dafür, wie Aluminium nicht zwingend schlechter federn muss als Carbon.
Hinten sorgt die steifere Konstruktion für ein sattes, direktes Gefühl beim Antritt. Gerade auf schnellen, technischen Abfahrten macht sich die erhöhte Seitensteifigkeit bemerkbar: Das Bike bleibt besser auf Linie und lässt sich auch bei höheren Geschwindigkeiten zielgerichtet steuern. Beim Pumpen durch Wellen und bei schnellen Richtungswechseln zeigt sich die Effizienz der Kombination – das Bike fühlt sich lebendig, aber dennoch stabil an.
Auch bei niedrigen Luftdrücken konnte der Synthesis Alloy 2.0 überzeugen. Die neue Felgenform mit verstärktem Felgenhorn schützt nicht nur effektiv vor Snakebites, sondern zeigt sich auch bei härteren Einschlägen erstaunlich resistent. In unserem Testzeitraum mit über 30 Fahrstunden in Sölden, Willingen und Samnaun blieben die Felgen frei von sichtbaren Schäden, und auch die Speichenspannung blieb konstant – ein gutes Zeichen für die Verarbeitungsqualität. Letzteres war bei den Synthesis Alloy aus 2021 ein Problem. Insgesamt 2x musste ich die Felge tauschen weil es um die Nippel Risse gab. Nach wirklich viel geschepper in den Alpen und definitiv fragwürdigen Linechoices zeigt sich die silberne Felge fast jungfräulich.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Geräuschkulisse: Sowohl die Crankbrothers-Ratsche als auch die I9-Naben laufen angenehm leise und präzise. Wer das aggressive Klicken mancher Konkurrenzprodukte gewohnt ist, wird die Ruhe dieser Laufräder zu schätzen wissen – besonders auf langen Abfahrten oder bei Nachtfahrten.
Im Alltag überzeugt der Alloy 2.0 mit praktischen Details. Die Felgen sind gut gegen Kratzer und Beschädigungen geschützt, die Decals lassen sich bei Bedarf einfach entfernen oder austauschen. Crankbrothers liefert die Laufräder mit Tubeless-Ventilen und Felgenband vormontiert – ein weiterer Pluspunkt für die einfache Inbetriebnahme.
Interessant ist auch die Frage der Wartung: Die verwendeten Industrielager sind leicht zugänglich und lassen sich mit einfachem Werkzeug tauschen. Bei den I9-Naben gibt es bewährte Ersatzteilversorgung und Tutorials – ein echter Vorteil für Vielfahrer oder Racer, die ihre Komponenten regelmäßig überholen. Aus Erfahrung mit dem Crankbrothers Synthesis Alu der ersten Generation ist aber gesagt, dass selbst Menschen mit zwei linken Händen es schaffen hier neue Lager einzupressen. Dank des neuen i9 Standorts in Spanien kann man nun direkt aus Europa bestellen.
Auch in Sachen Garantie gibt sich Crankbrothers großzügig: Auf die Felgen gibt es lebenslange Garantie bei sachgemäßem Einsatz – ein starkes Signal, das das Vertrauen des Herstellers in die eigene Technik unterstreicht.
Fazit zum Crankbrothers Synthesis Alloy 2.0
Mit dem Synthesis Alloy 2.0 liefert Crankbrothers ein beeindruckendes Update für alle, die Alu noch lange nicht abgeschrieben haben. Die Kombination aus differenzierter Abstimmung, hochwertigen Materialien und praxisnaher Konstruktion macht diesen Laufradsatz zu einem echten Geheimtipp für ambitionierte Trail- und Endurofahrer. Wer maximale Performance zum fairen Preis sucht, sollte die Alloy 2.0-Serie unbedingt auf dem Schirm haben.
Besonders gefällt uns das durchdachte Konzept der getrennten Front-/Rear-Konstruktion, das sich auf dem Trail spürbar auszahlt. Die neuen Felgen sind robuster, montagefreundlicher und verzeihen auch härtere Schläge. In Kombination mit der Wahl zwischen zwei hochwertigen Nabensystemen bekommt man ein Produkt, das in Sachen Performance und Preis-Leistungs-Verhältnis kaum Konkurrenz kennt.
Der Einstiegspreis liegt bei rund 699 Euro mit CB-Naben, wer zu den I9 1/1 Naben greift, zahlt etwa 899 Euro. Dafür bekommt man ein System mit klarer Philosophie, viel Know-how aus dem World Cup und einer lebenslangen Garantie auf die Felgen. Damit zeigt Crankbrothers: Aluminium lebt – und wie. Wer sich ein Plus an Trail-Performance wünscht, aber nicht den Aufpreis für Carbon zahlen will, findet im Synthesis Alloy 2.0 eine durchdachte und moderne Alternative.
Pro’s & Con’s
Pro
- Lebenslange Garantie auf Felgen
- Verstärkte Felgen im vergleich zur ersten Synthesis Version
- Premium Hubs von industry Nine
- In silber recht gutes Finish
Contra
Text & Bilder: Sven Schebaum
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Transparenzhinweis: Im Zuge des Tests wurde uns vom Hersteller ein Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr dazu.












