Intro
Aktuell macht BOX Components eindeutig mehr Aufsehen mit Ihrer Schaltgruppe als mit Komponenten für das Cockpit. Nicht vielen dürfte der BOX One DH oder BOX One TR Lenker ein Begriff oder gar bekannt sein.
In unserem Cockpit-Test 2017 haben wir den BOX One DH mit 800mm Länge als Underdog in den Ring geschickt.
Da BOX aktuell seine Marketinganstrengungen auf die, im letzten Jahr vorgestellte Antriebsgruppe fokussiert, gehen die anderen Komponenten aus dem Hause BOX ein wenig unter, so dass der BOX one DH bei uns eher als Underdog in den Test gegangen ist. Nicht verwunderlich wenn man die Namenhafte Konkurrenz bedenkt.
Spezifikationen Des Box one DH
- Dicke: 35mm
- Länge: 800mm
- Rise: 15mm / 30mm
- 5° Upsweep
- 7° Backsweep / 9° Backsweep
- Gewicht: 235g (gemessen: 258g)
- Preis 179€ (UVP)
Erster Eindruck
Out of the Box! Der BOX one DH kommt in der 2017er Variante in einer schicken Schwarz/Weiß Kombination. Designmäßig hat man sich daher nicht weit aus dem Fenster gelehnt und ist weniger wild unterwegs. Zumindest farblich. Technisch ist beim Box One DH einiges anders.
An dem Punkt, wo sich die die Lenkermitte zu den Lenkerenden verjüngt fühlt und sieht man optisch eine Erhebung die dem Powerdome an der Motorhaube eines Musclecars ähnelt. Zugegeben, das ist weit hergeholt und ausserdem fehlen die Lufteinlässe aber richtig Sinn würden sie an dieser Stelle auch nicht wirklich machen.
Vielmehr hat man diese besondere Form des Lenkers genutzt um die unidirektionalen Carbonfasern noch mehr zu festigen ohne dass beim Gewicht abstriche gemacht werden müssen. Der BOX one DH soll trotz 800mm Breite nur 235g auf die Waage bringen.
Die 800mm breite Lenkstange ist zudem, je nach Belieben, auf bis zu 730mm kürzbar. Die entsprechenden Marker finden sich an den jeweiligen Lenkerenden
Aber auch in Puncto Verarbeitung steht der BOX one DH keinem der anderen Testprobanden nach. Das saubere Matt/Klavierlack Finish macht nicht nur optisch einiges her, sondern weiß auch von der Verarbeitung zu begeistern. Ein Lenker, der schon auf den ersten Blick viel Vertrauen genießt.
Denn gerade das Cockpit ist einer der Parts, bei denen sich die Fahrer zu 110% auf Material und Verarbeitung verlassen müssen, vor allem wenn es man etwas ruppiger bergab geht.
Anders als beim Chromag BZA verzichtet man bei BOX darauf, den Lenker mit üppigen Designs oder Markerlinien zu bepflastern. Stattdessen gibt es auf dem Vorbau dezente hinweise, wie fest geklemmt werden darf. Hier sind die 6NM Drehmoment ein fast schon klassischer Wert. Leider wurde auch hier keine extra Carbonmontagepaste mitgeliefert wie es zum Beispiel Syntace beim Vector Carbon oder Acros beim Gothic Bar taten.
Trotz des Hochglanzfinishes ist der Lenker an den Klemmungen extrem unempfindlich. Auch wenn es pingelig klingen mag: nichts ist so unschön wie die Abdrücke von Klemmschellen am Lenker (wenn man sie sieht). Die Montage geht fix von der Hand, da BOX den Mittelteil des BOX one DH dezent aber effektiv angeraut hat um Verwindungen zu vermeiden.
Auf dem Trail
Mit dem BOX one DH geht es auf eben die selben Trails im schönen Dortmunder Süden, mit denen wir schon mit den andereren Lenkstangen unterwegs waren. Von wurzeligen Trails rund um die Syburg bis hin zur Freeride Autobahn am Ebberg ging es, bei fast sommerlichen 18° auf eine ausgedehnte Tour.
Schnelle Kurven, tretintensive Wurzelpassagen und technische Off-Camber Passagen standen auf der Tageskarte. Ideale Bedingungen um Lenker und Vorbau aus dem Hause BOX einmal näher auf den Zahn zu fühlen. Zugegeben: Das eigentliche Potential des BOX one DH wird sicher nicht zu 100% ausgereizt. Dennoch gab die, bei vielen beliebte, Ruhrtalrunde einige interessante Aufschlüsse.
Wie schon Eingangs erwähnt, hat man beim BOX one DH mit einem anderen Carbonfaserlayup gearbeitet. Im direkten Vergleich ist das Lenkverhalten um ein vielfaches präziser als beim Chromag BZA. Obwohl Gewicht, Länge und Klemmung identisch sind. Dafür muss man Abstriche in Sachen Flexibilität des Lenkers machen. Aber das ist ja auch wieder ein subjektives Feeling, der eine liebt es die Arme etwas entspannen zu können während der andere Fahrertypus eher Wert auf das Feedback des Bodens legt.
Am Ende der Tour waren die Arme dann nicht das Problem. Obwohl sich der Lenker auf den ersten Trailmetern sehr Steif anfühlte stellte sich im Laufe der Testrides heraus, dass die ergonomische Form mit 5° Upsweep und 9° Backsweep sich bei der Breite von 800mm echt gut anfühlte.
Und das auf eher Endurolastigen Trails mit einem Trailbike. Gerade wenn es mal schneller wurde, in Kurven und Offcamber Passagen war der BOX mega präzise. Der BOX one DH ist zudem nicht Gewichtslimitiert, das heisst gerade für große und schwerere Fahrer stellt sich im Kopf der Schalter um, dass der Lenker auch mal einen Sprung oder Table mitmachen kann.
Fazit Box One DH
Der Underdog punktet! 800mm und 235g sind mit der Steifigkeit eine echte Ansage. Die Bezeichnung “DH” ist hierbei Programm. Im Enduro/Trail Bereich ist er ein wenig unterfordert. Dieser Lenker will auf die Rennstrecke! Da gehört er auch hin. Wir hätten es nicht für möglich gehalten, aber gerade in diesen Bereichen schlägt er den Chromag deutlich.
Und auch preislich liegt der BOX one DH im Rahmen. Für 179€ wechselt die Carbonstange seinen Besitzer. In Anbetracht von Verarbeitung, Design und Gewicht ein echtes Schnäppchen. Preis und Performance stehen nicht zwingend in Korellation – Es geht auch günstig UND Performance unter einen Hut, oder besser an einen Vorbau.