Die Sellaronda MTB Tour ist ein wahres Juwel in den Dolomiten und ein Magnet für Mountainbike-Enthusiasten europaweit. Die legendäre Route erstreckt sich über rund 58 Kilometer und umkreist das eindrucksvolle Sella-Massiv. Wie man es von den Dolomiten gewohnt ist, wird dem Auge nicht langweilig werden, denn die vielfältige Landschaft rund um die vier Täler lässt Biker Hzeren höher schlagen.
Die Sellaronda Bike Tour führt durch eine vielfältige Landschaft, die von schroffen Berggipfeln, weiten Tälern und malerischen Dörfern geprägt ist. Was diese Tour so einzigartig macht, sind ihre vier Hauptbergpässe: der Pordoi, der Campolongo, der Gardena und der Sella. Zwischendurch wird man auf den verschiendesten Dolomitentrails verwöhnt während man immer wieder zwischen Trentino und Venetien hin und herspringt.
Inhalt
Die Sellaronda
Die Sellaronda MTB Tour ist, neben dem Stoneman Dolomiti, wohl das „Must-Ride“ Erlebnis in den Dolomiten. Die etwas weniger als 70km lange Tour kann zum einen im Uhrzeigersein aber auch gegen den Uhrzeigersinn gefahren werden. Ist man ohne Motorunterstüzung unterwegs, sollte man die Tour im Uhrzeigersinn fahren da man deutlich weniger Höhenmeter vor sich hat als bei der Fahrt gegen den Uhrzeigersinn. Zudem erwarten dich eine Menge interessanter Trails rund um das Sella Massiv. Für beide Runden gibt es zudem eine offizielle GXP File.
Aber nicht nur Fahrtechnik ist erforderlich. Die Sellaronda Tour erfordert vor allem eine stabile Grundkondition. UNd je nach Jahreszeit sollte man in den auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Das Wetter in den Dolomiten kann unvorhersehbar sein, und die alpine Umgebung verlangt Respekt. Eine angemessene Ausrüstung, eine gute Kondition und das Wissen über die Route sind unerlässlich.
Die Region
Die alpine Kultur von Ladinien ist geprägt von traditioneller Musik, charakteristischer Architektur und einer köstlichen kulinarischen Vielfalt. Jeder Ort in dieser Region erzählt Geschichten von Berglandwirtschaft, Viehzucht und einer starken Bindung zum Tourismus. Die Dolomiten, die majestätisch am Horizont ragen, sind nicht nur ein atemberaubender Anblick, sondern auch ein Eldorado für Naturliebhaber und Abenteuersuchende.
Die Sellaronda führt dich durch die vier ladinisch-sprachigen Täler die Rund um das Sella Massiv liegen. Jedes Tal glänzt mit eigenen Highlights die den Charme der Sellaronda bestimmen.
Die Täler
Das Val di Fassa liegt im herzen der Dolomiten und beeindruckt mit seiner Berglandschaft. Mountainbikern dürfte vor allem das kleine Bergdorf Canazei ein Begriff sein. 2023 war Canazei schon das dritte Mal Austragungsort der Enduro World Series (Jetzt UCI EDR) – der höchsten Klasse in der sich Enduro Profis auf Trail wie zum Beispiel dem Tutti Frutti oder dem Infinity Trail messen.
Das Gardena Tal ist einer der Tourismus Hotspots in den Dolomiten. Highlights wie Seceda, die Seiser Alm und das Sella-Massiv ziehen Jahr auf Jahr Touristen in den Bann. Für Mountainbiker gibt es weniger Trail Highlights. Trotzdem läd gerade Wolkenstein dazu ein, einfach mal die Seele baumeln zu lassen und sich von der Region kulinarisch verwöhnen zu lassen.
Das Val di Badia dürfte bei vielen Bikern ab 2025 mit der Gravity Card auf dem Zettel stehen. Die Dörfer in Val di Badia sind wie lebende Geschichtsbücher, in denen die ladinische Identität liebevoll bewahrt wird. Die alpine Architektur erzählt Geschichten von gestern und verleiht dem Tal eine Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt.
Val di Fodom: Dieses Tal erstreckt sich zwischen dem Pordoipass und dem Fluss Cordevole. Es ist weniger touristisch erschlossen und bietet eine ruhigere Atmosphäre mit malerischer Natur.
Jedes dieser Täler hat seine eigenen Sehenswürdigkeiten, Traditionen, landschaftlichen Reize und natürlich auch einzigartige Trails. Highlight sind natürlich die Trails auf Weltmeisterschafts Niveau in Canazei.
Jeder Pass hat seine eigenen landschaftlichen Reize und technischen Anforderungen. Von sanften Anstiegen bis zu steilen Herausforderungen bieten diese Pässe den Mountainbikern nicht nur eine physische Prüfung, sondern auch spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Dolomitengipfel. Die Abfahrten von diesen Pässen bieten aufregende, adrenalingeladene Momente und vervollständigen das unvergessliche Erlebnis der Sellaronda MTB Tour.
Die Sellaronda Trail Highlights
Auf der Sellaronda gibt es keinen fixen Einstiegspunkt. Du kannst von jedem Punkt der vier Täler rund um das Sellamassiv starten. Flexibel aber eben auch subjektiv. Einige Trails eignen sich zB besser am Start als andere. Währenddessen ein Grüner Flowtrail zum Ende Wahrscheinlich spassiger ist, als über den Bergkamm des Col de Rodella zu schießen.
Das heisst auch, dass es manchmal anders kommt als man es vielleicht geplant hat. In meinem Fall starte ich im wunderschönen Wolkenstein im Val Gardena. Von Dort aus geht es über das Grödener Joch, den Campolongo Pass, den Passo Pordoi und das Sella Joch wieder zurück nach Wolkenstein.
Mit dem Dantercepies gehts hoch zum Grödener Joch. Mit den Cir Spitzen im Rücken startet man in den ersten Trail. Den Cir Trail!
🔵 Cir Girada & Frara
🚩 Trailforks Link: Cir Girada
🚩 Trailforks Link: Fomfasn
Startet man in Wolkenstein auf die Sellaronda MTB Tour, hat man direkt zwei längere aber entspannte Trails auf der Karte um sich einzugrooven. Der Cir Trail bereichert das bereits faszinierende Erlebnis des Mountainbikens in den Grödener Dolomiten durch einen herausragenden Flowtrail.
Direkt unterhalb der Cir Spitzen mit Blick auf den Langkofel oder das Sellajoch bietet der Cir Trail eine epische Kulisse. Was von Weitem bereits unterhaltsam aussah, entpuppt sich als genau das. Der Trail führt durch wilde Kurven mit zahlreichen Wellen, Anliegern und sogar einigen Sprüngen. Dabei durchquert der Flowtrail nicht einfach eine Skipiste, sondern integriert geschickt die natürliche Umgebung. Fahrtechnisch gab es allerdings keinerlei Herausforderungen und mit dem Enduro war man gnadenlos overpowered.

🟢 Fle Trail
Nach einer schier unendlich langen Transferpassage von Corvara zum Rifugio Pralongià tut sich endlich der nächste Trail auf. Der Fle Trail schlängelt sich den Hang hinab und zum Rifugio Incisa. Der Fle Trail hat ein Paar interessante Elemente zu bieten, ist allerdings kein Highlight. Zu diesem Zeitpunkt ist die Sellaronda eher ein zähes, langweiliges Erlebnis. Grüne und Blaue Trails mit recht wenig Gefälle laden eher zum Trailbike oder Downcountry ein.
🔴 Bec de Roces
🚩 Trailforks Link: Bec de Rocces
Nach einer kleinen Stärkung an der La Tambra Hütte gehts mit dem Sessellift hoch zum Campolongo. Nach ein paar offenen Wiesenkurven geht es in den Trail hinein. Gutes Gefälle und steinige gebaute Kurven bringen Schwung in die Kiste. Im Wald zeigt der Trail dann, was er richtig kann, steiler verblocket Härteabschnitte schnelle Kurven folgen und das ganze auf feinstem Dolomit Stein Waldboden. Ich muss mich sehr oft immer wieder daran erinnern, dass ich gerade nur mit Halb Aale fahre und nicht mit Full Face wie auf einer Bikepark Tour. So sehr lädt der Trail ein offen zu lassen und das letzte heraus zu kitzeln. Bei einer Trail Zeit von moderaten 3 Minuten kann man allerdings richtig Gas geben.
Am Ende des Bec de Roces stößt man auf einen breiten Forstweg der mich hinunter ins Dorf Arabba führt. Auf der Suche nach Wasser musste ich feststellen, dass die Supermärkte geschlossen hatten. Mittagsruhe nennt man das dann wohl. Also ging es einmal quer durchs Dorf Zur Seilbahn zum Porta Vescovo. Hier hätte ich mir Tatsächlich noch etwas mehr Zeit und weniger Zeitdruck gewünscht um noch einmal den schwarze Porta Vescoco Trail zu fahren. Stattdessen ging es hinüber zur blauen Alpenrose.
🔵 Alpenrose
Quick and Dusty! Die Alpenrose führt uns auf der venetialischen Seite der Marmolada Gruppe hinab ins Tal. Verschiedene Ruts haben sich über die Saison gebildet und machen die Alpenrose von einem Grünen zu einem Blauen Trail. Die eigentliche Schwierigkeit liegt in der Wahl der richtigen Linie. Je schneller man fährt desto anspruchsvoller wird es und bei mir kam ein wenig Mega Avalache feeling auf. Okay, das ist übertrieben. Aber du weisst was ich meine.
Über die Hochebene geht es dann über Forststraßen hinab ins Tal. Mit der Fodom Bahn geht es quer rüber zum Pordojoch auf 2239m.
🔵 Infinity
Endlich in Canazei. Das Traillastige Sahnestück der Sellaronda. Und eigentlich wäre ich wahrscheinlich mit dem Enduro besser beraten gewesen mir ein Tagesticket für den Lift in Canazei zu holen. Stattdessen gibt es kurz vor dem Ende noch einmal die Möglichkeit, sich zusammen zu reissen und daran zu denken, dass man nur eine Halbschale trägt. Denn die Trails in Canazei wollen förmlich dass man es krachen lässt.
Am Passo Pordoï startend, geht es rüber zum Infinity Trail. Einer der Trails in der Umgebnung dessen Name auch nicht von ungefähr kommt. Knackige 5 kilometer geht es bis ins Tal. Zwischendurch hat man immer noch die Möglichkeit auf Schwarze Teilstücke auszuweichen die den Trail im gesamten deutlich anspruchsvoller werden lassen und auch erklären warum es ein UCI Worldcup Trail ist.
Neben dem Infinity hat man auch noch die Wahl auf den Animal House zu wechseln. Canazei ist defintiv einen längeren Aufenthalt wert. Alleine die Auswahl und Qualität an Trails ist spektakuär, so dass man auf seine Kosten kommen wird. Hat man noch etwas Zeit übrig, sollte man, nachdem man mit der Luftseilbahn zum Col Rodella hinauf gefahren ist, den „tutti Frutti“ Trail fahren – Trust me!

🔵 Easy Jump Trail / 🟢 Family Trail
🚩 Trailforks Link: Easy Jumpline
🚩 Trailforks Link: Family Trail
Und eigentlich könnte man denken dass man jetzt noch ein finaler epischer Trail kommt der diesen wirklich geilen Tag abrundet. Leider nein.
Schon den ganzen Tag über hatte ich ein Auge auf den Regenradar geworfen. Es war zwar Regen angesagt, allerdings zeigten Himmel und Radar keine Wolken. Nirgends. Und wie ihr ja an den Fotos seht, war ich eher mit Sonnenschutz als mit Regencape ausgestattet. Trotzdem zog eine dunkle Wand hinauf und just in dem Moment, als ich die Gondel der Luftseilbahn verließ traf mich der erste Tropfen.
Möglichst schnell den ins Tal hinab war die Devise. Rückblickend betrachtet wäre es vielleicht klüger gewesen in der Liftstation zu bleiben und vielleicht noch die letzten zwei Trails mitzunehmen. Stattdessen entschied ich mich einer, wie sagt man neudeutsch so schön: „Middle Aged Lycra Gang“, anzuschließen die ihren jährlichen Dolomiten Urlaub machten.
Kurz vor Wolkenstein waren dann Regen, Gewitter und umstürzende Bäume das Zeichen sich einen Unterschlupf zu besorgen. So versammelten sich immer mit Radfahrer die vom plötzlichen Wetterumschwung überrascht wurden unter der Garage des Hotels.
Nach 90 Minuten Weltuntergang konnte man endlich wieder auf die Straße und die letzten 2 Kilometer ins Hotel. Inklusive einer sehr warmen Dusche.
Empfehlungen für die Sellaronda
Als Solo Tour ist die Sellaronda ein optisches Highlight Sondergleichen. Allerdings sind bis auf den Bec de Roces und den Infinity Trail die ausgewählten Trails eher für Anfänger und technisch weniger versierte Fahrer geplant. Wer das ganze etwas aufspicen möchte, der Fügt in Canazei noch den Tutti Frutti hinzu, fährt den Bec de Rocces zweimal und fährt vor der Alpenrose den Porta Vescovo und dann wieder hoch auf den Gipfel.
„Sharing the Trails doubles the fun“ sollte dein Motto für die Sellaronda sein. Alleine ist sie ein tolles Erlebnis. Aber Spaß macht sie mit Freunden die einen Tag auf dem Bike verbringen wollen. Egal welcher Skillgruppe man angehört. Einfach ein Tag auf dem Rad mit gutem Essen, tollen Trails und einem einmaligen Bergpanorama.
Meinung zur Sellaronda
Die Sellaronda MTB Tour ist ein aussergewöhnliches Mountainbike Erlebnis. Ein Erlebnis welches allerdings mit etwas Zeitdruck verbunden war und etwas Vorplanung erfordert wenn man nicht der etwas tristen Standardrunde folgen möchte. Möchte ich nochmal die Sellaronda fahren? Ja, aber mit enduro lastigeren Trails, mit einem Trailbike, mit Freunden und um 9 Uhr starten.
– Sven Schebaum (inside-MTB)
Like & Dislike
Love it
- Ausblicke sind Weltklasse
- Die Canazei Trails sind weltklasse
- Mit Update Trails auf dem Enduro wohl die wildeste MTB Enduro Tour
Hate it
- Nicht herausfordernd – was man allerdings ändern kann
- Man sollte vor 10 Uhr starten um keinen Zeitdruck hintenraus zu bekommen
Text & Bilder: Sven Schebaum
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