Alle Welt sprich gerade von der neuen GoPro Hero4 Session. Jedoch gibt es seit Frühjahr 2015 aus dem Hause Rollei die Rollei Actioncam 500 Sunrise. Der kleine Kubus des deutschen Herstellers erblickte Monate vor dem Konkurrenten aus Californien das Licht der Welt. Wie so oft, haben es deutsche Hersteller schwer, sich gegen den US Marktführer durchzusetzen. Wir haben uns einen Monat lang die Rollei Actioncam 500 Sunrise (zur Herstellerseite) angeschaut, mit den auf Trail genommen und festgestellt, dass sich die Rollei gar nicht so schlecht schlägt.
Erster Kontakt mit der Rollei Actioncam 500 Sunrise
Mehr als ungewohnt war zum Testzeitpunkt die Würfelform der Actioncam. Von anderen Herstellern ist man immerhin die rechteckige Form gewohnt. Egal ob Actionpro, Cam4 oder GoPro. Alle haben eine nahezu ähnliche Form. Auf den ersten Blick, stellen sich die ersten Probleme. Die Montage am Brustgurt, der Upside Down Mount unter dem Visor des Helmes. All das stellt den ambitionierten Actionfotografen vor Probleme (die man aber ohne große Hürden lösen kann.)
Im Lieferumfang der Rollei Actioncam 500 Sunrise enthalten sind, neben den bekannten 3M Klebepads, ein Mount für ein Kamerastativ, ein Käfig, je ein gerades und ein gebogenes Pad, ein MiniUSB Ladekabel und ein flacher Mount. Leider fehlt der J-Hook und ein Schlaggeschützter Käfig. Wie bei allen gängigen Actioncams wird eine Mini SD Karte verbaut. Wir haben das ganze mit der Sandisk Ultimate getestet.
Das Einrichten der Cam gestaltet sich als einfach. Die Rollei Actioncam 500 Sunrise kommt mit einer App für iOS und Android daher. Alles mögliche lässt sich dadrüber komfortabel einstellen. Von Aufnahmequalität bis hin zum Upside Down Effekt. Dazu gibt es noch eine Mediathek und eine Livevorschau. Alles wie beim großen Vorbild. Auch wenn das Interface der App nicht gerade schön anzusehen ist, erfüllt es seinen Zweck. Die Verbindung baut sich zum WLAN schnell auf.
Vollkommen nutzlos erscheint bei der Nutzung der Rollei App dann jedoch das 0,9 zoll kleine Display auf der Rollei. Allerdings langt es für einen kurzen Blick um alle nötige zu Erkennen. Wi-Fi Sttatus, Akkuanzeige, sowie maximale Aufnahmezeit und natürlich aufnahme Modus.
Nachdem das Einrichten der Rollei Actioncam 500 Sunrise relativ schnell von statten ging, hieß es: ab auf den Trail. Mal schauen was der kleine Kubus so kann.
Eindrücke der Rollei Actioncam 500 Sunrise auf dem Trail
Klein und kompakt ist die Rollei Actioncam 500 Sunrise auf jeden Fall. Mit ihren Abmessungen von 47mm x 44mm x 45mm und einem Gewicht von knapp 80 Gramm passt die Rollei Actioncam 500 Sunrise locker in jedes Handgepäck. Also rauf auf den Helm und ab über die Trails. Hier stellt sich das erste Problem da. Die Schraube greift nicht so sauber wie man es von der GoPro kennt. Man braucht etwas mehr Fingerspitzengefühl – mit Handschuhen ist es auf jeden Fall eine unlösbare Angelegenheit. Mit etwas Fummelei geht es dann letztendlich doch und die Cam sitzt fest auf dem Helm. Noch kurz die Einstellungen vornehmen, ob der Winkel auch passt. Wi-Fi an, die Rollei App auf dem Smartphone öffnen und los geht es. Das Netz ist schnell gefunden, die Verbindung klappt sofort.
Nach etwas unter zwei Stunden ist der Spass dann vorbei. Mit eingeschaltetem Wi-Fi bekommen wir kein einziges Bit mehr auf die Speicherkarte. Der Akku schreit nach Saft. Das ganze bei der Einstellung 1080p mit 50 fps. Ein guter Wert, wenn man bedenkt, dass sich andere Cams auch nicht besser schlagen. Glücklicherweise kann man den Lithium Rollei Actioncam 500 Sunrise austausche. Auch wenn es kein Backpack gibt, so gestaltet sich hiermit eine Möglichkeit die Cam auch bei ausgedehnten Touren oder Zelttrips mitzunehmen. Auf jeden Fall hat sich fürs erste genug Videomaterial angesammelt um es zuhause bei einem Erdinger Alkoholfrei zu sichten.
Etwas mies stoß dann aber die, zuvor noch gelobte, Verbindung zum Smartphone auf. Regelmäßig hängte sich die Cam beim streaming von Cam zu Smartphone auf. So war es nach einem Trail unmöglich sich den Clip noch einmal anzuschauen. Leider half hier auch kein Soft Reset durch simples On/Off an der Cam. Die Actioncam war vollends eingefrohren, so dass nur ein Hard Reset durch das Herausnehmen des Akkus funktionierte. Hier muss Rollei dringend nachbessern. Ebenfalls besteht Nachbesserungsbedarf bei der Systemstabiliät der App (getestet auf iOS 8.1.3 auf einem iPhone 5s / iPad Air). Wie aus heiterem Himmel verabschiedetet sich die komplette App und somit auch das Wi-Fi Netz. Allerdings nur während der Benutzung. War die Cam auf dem Helm, das Smartphone in der Tasche gab es keine Probeleme mit der Aufzeichnung der Daten.
Rollei Actioncam 500 Sunrise RAW Cut “Hometrail”
<video>
Rollei Actioncam 500 Sunrise RAW Cut “Willingen Freeride”
<video>
Die Rollei Actioncam 500 Sunrise schafft eine Auflösung bei Videos mit bis zu 4k. Allerdings mit lediglich 15FPS. Viel zu wenig fürs Mountainbiking. Bei schnellen Bildwechseln, wie es beim Downhill oder Enduro nunmal usus ist, sind die Aufnahmen nicht mehr flüssig. Bei der nächst geringeren Auflösung von 2,7k (was meiner Meinung nach mehr als ausreichend für Hobbyfilmer ist) schafft die Actioncam 500 von Rollei dann 30 Bilder pro Sekunde – Kein Probelm. Wir wollten allerdings sicher gehen, und haben uns für die 1080p Variante mit 50 Bildern pro Sekunde entschieden. So lassen sich auch im Nachhinein schicke Zeitlupeneffekte einbauen – wenn man zum Beispiel unkontrolliert vom Rad absteigen sollte.
- 4K (3840×2160) 15 FPS
- 2,7K (2704×1524) 30 FPS
- 1080p (1920×1080) 50/30 FPS
- 720p (1280×720) 120/60 FPS
Rollei preist eine WiFi Reichweite von bis zu 40m Reichweite an. Diese konnten wir leider nicht feststellen.
Fazit “ja nein, ich mein: JEIN”
Mit knapp 230€ (Herstellerpreis) siedelt sich die Rollei Actioncam 500 Sunrise genau zwischen den GoPro Modellen Silver und Hero an. Im Test fanden wir noch einige Ecken und Kanten an der Software. Wenn man diese allerdings zu Umschiffen weiss, und auch weiss wie man aus einer Cam das beste herausholt steht einer Investition nichts im Wege. Wer allerdings wirklich ambitioneirt ist, sollte vielleicht doch zu einem Modell wechseln, dass 4k mit mehr Frames ermöglicht. Von der Bedienung der Rollei gab es bis auf das Interface nichts zu beanstanden.
Die weiteren Fakten der Actioncam in unserem Test
- Abmessungen 44 x 44 x 47 mm
- Gewicht 94 g (betriebsbereit)
- Sensor Auflösung 8,0 Megapixel
- Sensor-Fotoauflösung 8,0 Megapixel
- Wasserdicht
- Spritzwasserschutz bis 10,0 m
- Staubdicht
- Stoßfest bis 1 m Fallhöhe
- Kamera-Stativgewinde mittels Mount
- Bildwinkel diagonal 137 Grad