Ein guter Reifen kann den Unterschied zwischen einer kontrollierten, flüssigen Fahrt und einem nervösen, unberechenbaren Bike ausmachen. Besonders im Enduro-Bereich müssen Reifen ein breites Einsatzspektrum abdecken: Sie sollen auf trockenen, harten Trails genauso überzeugen wie auf wurzeligen, technischen Passagen. Der Michelin Wild Enduro MH tritt an, um genau das zu liefern – ein Reifen, der auf unterschiedlichstem Terrain funktioniert, gleichzeitig robust und widerstandsfähig ist und dabei auch noch eine gute Balance zwischen Grip und Rollwiderstand bieten soll.
Michelin hat diesen Reifen speziell für härtere Untergründe entwickelt. Der Zusatz „MH“ steht für „Mixed-Hard“, also ein Profil und eine Gummimischung, die sich besonders auf festem, steinigem Terrain wohlfühlen. Im Vergleich zu früheren Modellen wie dem Michelin Wild Enduro wurde das Profildesign überarbeitet, um Traktion und Stabilität weiter zu verbessern. Gleichzeitig wurde die Karkasse robuster gestaltet, um Durchschläge besser zu verkraften.
Die Frage ist: Kann der neue Michelin Wild Enduro MH in einem Markt bestehen, in dem etablierte Konkurrenten wie der Maxxis Minion DHF oder der Schwalbe Magic Mary bereits Maßstäbe setzen? Ich habe den Reifen ausgiebig auf den Trails getestet und überprüft, ob Michelin mit diesem Update den großen Wurf landet.
Inhalt
Spezifikationen vom Michelin Wild Enduro MH
- Farben
- Größen:
- Gewicht:
- Zertifikate
Erster Eindruck Michelin Wild Enduro MH
Der erste Blick auf den Michelin Wild Enduro MH zeigt ein aggressives Profil mit mittelhohen Stollen, die strategisch so angeordnet sind, dass sie sowohl auf trockenen als auch auf steinigen Untergründen für optimalen Grip sorgen. Besonders auffällig ist die überarbeitete Magi-X Gummimischung, die Michelin entwickelt hat, um eine optimale Kombination aus Traktion und Rollwiderstand zu bieten. Laut Hersteller soll sie den Widerstand um bis zu 20 Watt senken – eine beachtliche Verbesserung für alle, die bergauf nicht mehr Kraft als nötig investieren möchten.
Der Reifen ist in zwei Farbvarianten erhältlich: klassisches Schwarz für alle, die es schlicht mögen, und eine Version mit gelben Michelin-Logos, die optisch besonders auffällig ist.
Die Karkasse des Reifens basiert auf einer Dual-Ply 55 TPI Konstruktion, die für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Stabilität und Gewicht sorgt. Die zusätzliche Verstärkung im Bereich der Wülste minimiert das Risiko von Durchschlägen – ein wichtiger Punkt für Fahrer, die oft mit geringem Luftdruck unterwegs sind.
Michelin bietet den Wild Enduro MH in zwei Größenvarianten an: 27,5 Zoll und 29 Zoll, jeweils mit einer Breite von 2,5 Zoll. Mit einem Gewicht von 1.335 Gramm in der 29-Zoll-Version liegt der Reifen im Durchschnitt vergleichbarer Enduro-Modelle, bietet aber durch seine verstärkte Bauweise eine höhere Widerstandsfähigkeit.
Auf dem Trail mit dem Michelin Wild Enduro MH
Der erste Eindruck auf dem Trail ist vielversprechend. Besonders auf festen und trockenen Untergründen zeigt der Reifen seine Stärken. Beim Einlenken in Kurven bleibt das Bike stabil, der Reifen vermittelt viel Vertrauen und lässt sich präzise durch technische Passagen steuern. Auch beim Bremsen bleibt der Wild Enduro MH kontrollierbar und verhält sich berechenbar – keine plötzlichen Rutscher oder unvorhersehbaren Grip-Verluste.
Die überarbeitete Gummimischung macht sich besonders beim Rollwiderstand bemerkbar. Der Reifen rollt spürbar effizienter als sein Vorgänger, was sich vor allem bei längeren Anstiegen positiv auswirkt. Das bedeutet nicht, dass der Michelin plötzlich zum XC-Reifen mutiert, aber er spart auf längeren Transfers definitiv etwas Kraft. Gleichzeitig bleibt der Grip auf felsigem und losen Untergrund hervorragend, sodass ich mich in steilen Abfahrten und ruppigem Gelände immer sicher gefühlt habe.
Die robuste Karkasse mit zusätzlichem Wulstschutz hat sich als äußerst widerstandsfähig erwiesen. Selbst nach intensiven Einsätzen auf scharfkantigem Terrain gab es keine sichtbaren Schäden oder Durchschläge. Das bringt allerdings auch ein höheres Gewicht mit sich. Mit über 1,3 Kilogramm gehört der Reifen nicht zu den leichtesten Modellen auf dem Markt. Wer jedes Gramm zählt, könnte hier eventuell eine leichtere Alternative bevorzugen.
Ein Punkt, der mir negativ aufgefallen ist, ist der Verschleiß der Stollen. Besonders bei häufigem Einsatz auf hartem Untergrund nutzt sich das Profil relativ schnell ab. Das bedeutet nicht, dass der Reifen sofort unbrauchbar wird, aber wer regelmäßig auf felsigen Strecken fährt, sollte das im Hinterkopf behalten.
Ein weiteres Manko zeigt sich auf sehr schlammigen Trails. Der Reifen neigt dazu, sich zuzusetzen, was die Selbstreinigung einschränkt. In trockenen und gemischten Bedingungen überzeugt er jedoch auf ganzer Linie.
Im Vergleich
Im Vergleich zu anderen Enduro-Reifen, wie dem Schwalbe Magic Mary oder dem Maxxis Minion DHF, positioniert sich der Michelin Wild Enduro MH als starker Konkurrent. Während der Magic Mary für seinen exzellenten Grip bei Nässe bekannt ist, punktet der Wild Enduro MH mit einem ausgewogenen Verhältnis von Grip und Rollwiderstand. Der Minion DHF bietet ebenfalls hervorragenden Grip, jedoch ohne die spezifischen Verbesserungen in der Gummimischung, die Michelin in diesem Modell implementiert hat.
Fazit zum Michelin Wild Enduro MH
Der Michelin Wild Enduro MH überzeugt durch seine hervorragenden Fahreigenschaften auf verschiedenen Untergründen, den reduzierten Rollwiderstand und den effektiven Pannenschutz. Die genannten Schwächen, wie das höhere Gewicht und der schnellere Verschleiß, sollten je nach individuellem Einsatzbereich und Fahrstil abgewogen werden. Insgesamt stellt der Reifen eine gelungene Weiterentwicklung dar und bietet Enduro-Fahrern eine zuverlässige Option für anspruchsvolle Trails.
Pro’s & Con’s
Pro
- 2.5er Breite sorgt für richtig Grip
- Hardpack / Bikepark Spezialist
- bei trockenen Bedingungen auch auf Waldboden Griffig
Contra
- Gewicht
- Verfügbarkeit (Aktuell nur bei Bike24 und Bike Components verfügbar)
Text & Bilder: Sven Schebaum
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Transparenzhinweis: Im Zuge des Tests wurde uns vom Hersteller ein Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr dazu.
