Der TSG Trailfox soll optimalen Schutz und gute Belüftung kombinieren. So plant das schweizer Unternehmen TSG einen potenten Trailhelm auf den Markt zu bringen, der die Konkurrenz deklassieren soll. TSG ist seines Zeichen spezialisiert auf Protektoren.
Vor allem im Slopestyle und 4-Cross Bereich sind die Produkte bei den großen Stars beliebt. Egal ob Amir Kabbani, Timo Pritzel oder Sam Pilgrim, alle vertrauen auf die Protektoren von TSG. Mit dem TSG Trailfox wollen die schweizer nun auch im Endurosegment Fuss fassen. Ob der TSG Trailfox das kann, was der Hersteller verspricht haben wir auf dem Trail getestet.
Erster Eindruck zum TSG Trailfox
Schon durch den Namen wird das Einsatzgebiet des Trailfox klar definiert. Er will auf den Trail! Folglich deckt er die Einsatzgebiete Enduro, All-Mountain und Trail ab. Für die farbenfrohen Radler gibt es den TSG Trailfox in insgesamt 5 verschiedenen Farbvarianten. Hinzu kommt noch eine Version mit dem Schutzsystem MIPS.
In den letzten Monaten sind die Anforderungen an einen modernen Halbschlaenhelm enorm gewachsen. Der Anspruch an Radfahrer und Material ist gestiegen, nicht zuletzt durch die viel interessanteren Strecken. Im Vergleich zu anderen Helmen aus unserer Helmtestreihe unterscheiden sich die Helme in Ihrer Bauweise nicht wirklich. Der Grundaufbau ist, wie bei fast allen Helmen, aus EPS Schaum der im In-Mould Verfahren hergestellt. Optisch sticht der TSG Trailfox jedoch schon mehr hervor.
Der große Visor mit den langgezogenen Lüftungsöffnungen setzt sich von der Konkurrenz deutlich ab. Auf den ersten Blick verspricht der TSG Trailfox viel Sicherheit. Ein sehr tief gezogenes Hinterteil in Kombination mit einem deutlich großeren Schläfenschutz. Wie üblich in der Branche hat der TSG Trailfox einen Kern aus EPS Schaum.
Was bei der Größenauswahl etwas ungewöhnlich war, dass Größe S in der MIPS Version perfekt passte. Obwohl ich sonst mit einem Kopfumfang von 58-60cm eher zu M/L tendiert hätte.
Probleme hingegen gibt es bei der Montage von Actioncams oder Lampen, die über ein Klebepad befestigt werden möchten. Durch die (doch recht) überdimensionierten Belüftungsöffnungen auf dem Kopf birgt die Montage von GoPro Pads so ihre Komplikationen mit sich – ist jedoch nicht unmöglich.
WAS ZUM GEIER IST MIPS? EIN KLEINER EXKURS
Hinter der schicken Abkürzung MIPS die Ähnlich flink über die Lippen gleitet wie SMS oder UCI verbergen sich vier Worte „Multi-Directional Impact Protection System“ – Schon jetzt sind wir Dankbar für MIPS, zumindest für die Abkürzung. MIPS kommt aus Schweden und wenn Schweden eins können, dann ist es Sicherheit.
Egal ob Volvo oder POC. In Schweden wird Sicherheit großgeschrieben. Auch im Straßenverkehr, so sind mehr als 2/3 aller Stockholmer mit Helm auf dem Rad unterwegs – Deutschland hängt mit 1/4 aller Radfahrer deutlich hinterher.
Doch was genau ist MIPS jetzt eigentlich? Im Zuge der, wie schon angesprochenen, schnelleren Bikes wächst auch das Risiko sich zu verletzen. Normale Helme sind nur dafür ausgelegt einen direkten Einschlag wegzustecken. Nicht jedoch einen Einschlag während man sich in der Rotationsbewegung befindet. An diesem Punkt setzt MIPS an und baut eine Innenschale in den Helm, so das die Rotationsbewegung nicht schlagartig gestoppt wird.
Mittlerweile hat jeder Namenhafte Hersteller mindestens einen Helm im Sortiment der mit der schwedischen MIPS Technologie ausgerüstet ist. Das macht Lust auf mehr.
Auf dem Trail mit dem TSG Trailfox
Was der Fuchs auf dem Trail kann galt es herauszufinden. Auf den ersten Blick machte sich schon etwas Skepsis breit. Jedoch versprachen die gute Passform (subjektiv gesehen) und die großen Lüftungsöffnungen viel. Auf den ersten Kilometern beim Einrollen war noch alles gut. Als es dann jedoch zum ersten Anstieg ging, entpuppte sich der TSG Trailfox nicht als luftiger Erfrischer. Bei knappen 20° Aussentemperatur stellte sich schnell ein wenig Geschwitze ein. Trotz der vielen Belüftungsöffnungen neigt man als Fahrer doch schnell zum Schwitzen und hat das Gefühl dass die von TSG angepriesenen Luftkanäle nicht wirklich funktionieren sobald man etwas fülligeres Haupthaar hat.
Selbst ist der Mann … nach wenigen Touren musste man beim TSG Trailfox selbst Hand anlegen. Die Klettverschlusspads, die die Polster mit der inneren MIPS Schale verbinden, haben es wie die linke Socke in der Waschmaschine gemacht und waren einfach Weg.
Zum Glück mussten wir nicht die Sicherheit des TSG Trailfox auf die Probe stellen und sind sturzfrei durch den Testzeitraum gekommen. Was jedoch für etwas Unbehagen gesorgt hat, sind die Verbindungen zwischen Kinnriemen und Helmschale. Diese sind so im Helm verankert, dass es schon im Trockentest ein leichtes war, sie zum Bewegen zu bringen. Andere Hersteller haben diese Verbindung deutlich besser gelöst.
Fazit zum TSG Trailfox
Mit knapp 125€ (Straßenpreis) deutlich unter dem Bell Super2 oder dem 661 EVO Am. Allerdings hat der TSG Trailfox auch deutlich mehr (subjektive) Mängel. TSG hat meiner Meinung nach nicht den Spagat zwischen guter Belüftung und Sicherheit geschaffen. Zwar punktet TSG mit der Integration mit MIPS, allerdings hat man, für einen Trailhelm eine zu schlechte Belüftung.
Des weiteren waren die Verbindungsstücke zwischen Helm und Kinnriemen ein weiteres Manko. In Puncto Verarbeitung ist beim TSG Trailfox allerdings alles bestens. Saubere Kanten und ein gutes Finish der Oberfläche. Beim Visier sind halt Geschmäcker unterschiedlich. Wer also auf der Suche nach einem neuen Enduro/Trail/All Mountain Helm ist, sollte den Helm definitiv vorher anprobieren.