„Einen All-Mountain Helm? – So einen Schmarrn, brauch Ich nicht“
Das war auch zunächst mein Gedanke. Aber je mehr man sich mit dem Thema All-Mountain und Enduro auseinander setzt, umso schneller kommt die Erkenntnis, dass man für die veränderten Bedingungen auch veränderten Schutz braucht. Vielerorts ist in den letzten Monaten die Diskussion um „Enduro“ entbrannt. Was ist das eigentlich? oder „Nur eine Marketingmasche der Industrie“ oder wie Curtis Keene so schön (aber treffend formulierte) „It’s Downhill on Trailbikes“.
Natürlich gibt es für den Enduro Sport auch die passende Schutzausrüstung. Nach nunmehr 4 Monaten ausgiebigen Testens können wir ausführlich über die Stärken und Schwächen von Bell’s „Super“ berichten.
Vorweg gesagt – Der Name ist Programm.
Selten konnte mich ein Helm so gnadenlos überzeugen wie es der Bell getan hat. Allerdings sollte man peinlichst auf die Größe achten. Hier der Tipp für alle, die bei einem Versender bestellen:
Helm aufsetzen, auf die Kopfgröße anpassen, und einmal kopfüber mit dem Kopf wackeln. Bewegt sich der Helm stark oder rutscht sogar etwas nach unten/zur Seite, lieber eine Nummer kleiner bestellen.
Verarbeitung
Hut ab! Im Gegensatz zum getesteten MET Parabellum fühlt sich beim Bell Super alles sehr sehr wertig an. Nichts quietscht oder macht einen instabilen Eindruck. Das Visier kann man guten Gewissens als „robust“ bezeichnen und auch die Gusskanten sind äusserst sauber.
Und auch am Verstellrad am Hinterkopf ist kein Nachteil zu finden. Zumindest bei kurzen Haaren.
Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings bei den Polstern zu finden. Nicht, dass diese schlecht verarbeitet wären, aber bei übermäßigem Uphillgeschwitze lösten sich die Klettverschlusspads, die Helm und Innenpolsterung verbinden. Es gibt weitaus schlimmeres – Immerhin lässt sich das alles mit etwas Klebstoff regeln.
Auf dem Trail
Auch wenn der Bell Super mit seinen knapp 350 g im Vergleich zum MET Parabellum kein Leichtgewicht ist, so vergisst man erschreckend schnell, dass man einen Helm auf hat. Nichts behindert, nichts wackelt und verrutscht. Sogar bei extrem ruppigen Abfahrten macht der Bell Super das, was ein Helm machen sollte: er schützt dich und behindert nicht!
Schön war es, dass wir den Bell Super über einen längeren Zeitraum testen konnten und somit die kalten Tage aber auch die ersten sonnigen Tage mitnehmen konnten. Gerade bei der Belüftung steht der Bell anderen Modellen in nichts nach. Sicher ist er nicht so gut durchlüftet wie der MET, aber auch bei knackigen Anstiegen wird dem Fahrer nicht zu heiss. Bei kälteren Temperaturen hingegen scheint es fast so, als ob der Bell Super die Wärme speichern würde. Zu keiner Zeit war einem von unseren Testern kalt am Kopf.
Mit seiner nach hinten tiefgezogenen Schale und den langen Schläfenschützern vermittelt der Bell Super sofort ein (/subjektiv) enormes Sicherheitsgefühl. Und selbst nach einem Sturz gibt es Crash Replacement Programm von Bell. Der Kunde steht also im Fokus. Gefällt uns!
Ausstattung und Features
“Geiz ist geil” war sicher nicht das Motto der Entwickler des Bell. Eine Vielzahl von Einstellungen und Zusatzgimmicks lässt das Herz des Bikers höher schlagen.
Neben der, einfach zu de/montierenden GoPro Halterung am Helm haben die Entwickler auch an den Downhill Part gedacht und ein „Goggle Guide“ System mitgeliefert. Entfernt man die seitlichen Schrauben für das Visier kann man statt des Visiers nun dene Goggle Guide installieren der die Goggle immer in der richtigen Position hält. Allerdings nur, wenn man ohne Visier fährt.
Auch in Puncto Brillenkompatibilität ist der Bell äusserst genügsam. So lassen sich diverse Modelle ohne Probleme oder Druckstellen tragen. Von der günstigen Decathlon-Variante bis hin zur Varioglas-Uvex oder der Oakley Fuel Cell ist alles möglich. Sogar die Variante mit Visier und Goggles machte uns keine Probleme.
Fazit:
Kurz und Knapp: Wir wollen keinen anderen Allmountain Helm! Von Tragekomfort über Sicherheit bis hin zu den Features besticht der Bell. Auch wenn man für den Bell Super in der 2014er Variante 140 Euro auf den Tresen legen muss ist es eine Investition, die sich lohnt.
Zudem man durch das GroFa Crash Replacement von Bell den Helm innerhalb von 3 Jahren durch Zuzuahlung von 50% des Kaufwertes ersetzt bekommt.