So würde der Ruhrpottjunge in mir reagieren. Schon auf der Eurobike 2014 war der Kestrel der absolute Hingucker am Stand des US Amerikanischen Herstellers Five Ten.
Mit Recht stahl er den Freerider Modellen die Schau. Denn erstmals präsentiert Five Ten einen Schuh mit BOA System. Das Innovative Schnürrsystem macht das nervige Schleifenbinden überflüssig. Zudem kann man den Schuh passgenauer einstellen, was gerade bei Klickschuhen enorm von Vorteil ist. Denn durch „unsachgemäße“ Schnürung kann es oft zu einer verringerten Blutzufuhr kommen. Das Ergebnis sind eingeschlafene Füsse oder im schlimmste Falle Kämpfe in den Zehen.
Das BOA System
Ein sehr Minimalistisches Prinzip: Ein Edelstahldraht wird über ein Drehrad gespannt und mit wenigen Drehungen erfolgt die Anpassung. So wird eine optimale Passform erreicht, ohne lästige Druckstellen verursachen. Zum Öffnen wird der Boa Verschluss einfach aus seiner Fixierung gezogen. Das Öffnen und Schließen sowie die Feinjustierung sind mit einem Handgriff möglich. Der Edelstahldraht und die Spule fallen kaum ins Gewicht und erweisen sich auch im harten Praxiseinsatz schmutz- und wasserresistent.
Erster Eindruck der Five Ten Kestrel
Das neueste Mitglied der Five Ten Familie ist der Kestrel. Der Klou an dem Neuen Modell ist das BOA System. Statt üblicher Schnürsenkel bekommt der Five Ten Kestrel ein innovatives Drehsystem. Mittels des Drehknopfes können die Schuhe straffer oder lockerer gestellt werden. Rein theoretisch (praktisch ging es auch) könnte man so beim Fahren selbst die Schnürung enger ziehen oder weicher machen. Ein weiteres Highlight sind die unterschiedlichen Härtezonen des Schuhs.
Der Cleatbereich wurde mit Five Tens härtester Gummimischung gefertigt um eine optimale Kraftübertragung zu gewährleisten. Der Frontbereich sowie die Ferse sind hingegen deutlich weicher, was beim Laufen oder Hiking ein angenehmes Gefühl am Fuss macht.
Hervorzuheben ist, wie schon beim Five Ten Impact VXI die schmalere Bauform. Gerade bei den Clipless Schuhen verabschiedet sich Five Ten langsam aber sich von der breiten Skater Bauweise. Angepriesen wird der Five Ten Kestrel als Ultimativer Enduro Schuh.
Auf dem Trail
Im Vergleich zu anderen Schuhen ist der Five Ten Kestrel ein echtes Fliegengewicht. Und das merkt man auf dem Trail! Mit knappen 410g in Größe 45 lässt es sich schonmal entspannt pedalieren. Durch das große Cleatfeld ist es um ein Vielfaches einfacher sich einzuclippen. Ohne Probelme geht es mit den Mallet rein in den Schuh und bergauf.
Mit Schuhen ist es ja ähnlich wie mit dem Sattel. Die beste Technik der Welt nützt nichts, wenn der Schuh drückt oder unbequem sitzt. Die Erfahrungen haben im Allgemeinen gezeigt, dass man mit Five Ten Schuhen am besten 1-1 1/2 Nummern größer fährt. So auch mit dem Five Ten Kestrel. Das hat zum einen den Vorteil, dass man im Winter die Möglichkeit hat, noch ein warmes Paar Socken drüber zu ziehen, zum anderen hat es den Vorteil, wenn Ihr den Schuh anprobiert, und er ist vielleicht nur ein bisschen zu eng, überlegt wie euer Fuss nach 1000 höhen Metern aussieht.
Durch das leichte Gewicht ist der Five Ten Kestrel Uphill schonmal eine feine Sache, wie erwähnt gelingt das Einklippen fast wie von allein. Zudem kommt, dass die Aussparungen für das Cleatfeld ähnlich groß gehalten sind wie beim Five Ten Impact VXI. Aber auch im Downhill Sektor bietet der Five Ten Kestrel einen optimalen halt am Fuss. Und löst sich auch nach der x-ten Abfahrt nicht. Meine Erfahrung war, dass ich Uphill immer gerne den Schuh nicht ganz so fest anziehe, aber in den Downhillpassagen schon. Das BOA System macht dies in Windeseiele möglich. Wohlfühlfaktor hoch 10!
Fazit
Trotz des hohen Preises von 170€ bietet der Five Ten Kestrel einen ordentlichen Leistungsumfang. Wenn man bei einem Schuh von Leistungsumfang sprechen kann. In Puncto Verarbeitung, wie von Five Ten gewohnt, höchste Spitzenklasse. Aber auch der Tragekomfort steht den anderen Five Ten Modellen in nichts nach. Gerade abseits des Rad’s fühlt sich der Five Ten gut an. Auch wenn man sicher den ein oder anderen Crosscountry Blick ernten wird ist man mit dem Kestrel gut aufgehoben. Das einzige Manko ist der nicht vorhandene Knöchelschutz. Während die Konkurrenz von Mavic oder Shimano die Schuhe immer etwas höher baut, fällt der Kestrel doch sehr …. sehr flach aus. Dies ist nicht zwingend ein K.O. Kriterium, sollte aber auch beachten werden, wenn man einen Alpencross plant.