Intro
Bei Rucksäcken kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Immerhin sollte nur möglichst viel hineinpassen, die Möglichkeit auf ein Trinksystem sollte da sein und ein Extrafach für Brille oder Handy wäre auch nicht schlecht, oder?
Die Münchener Firma EVOC dachte nicht so minimalistisch und ist nicht ohne Grund seit Jahren eine feste Größe in der Szene. Sei es beim Sponsoring von einzelnen Fahrern oder aber auch durch die, wie man einfach mal anerkennen muss, gute Produkte.
Es war also Zeit, dem alten Rucksack Lebewohl zu sagen und zu einem Highend Produkt zu wechseln. Dem EVOC Enduro !
Oder alles nur ein fauler Marketingzauber? Definitiv nein!
Der erste Eindruck vom EVOC Enduro FR
… und wie man feststellt, dass 16 Liter Stauraum ganz schön wenig sein können. Oder doch nicht?
Für Mehrtagestouren sollte man vielleicht zum größeren 20 l Modell greifen – wir haben uns allerdings die schnittige Blackline Variante des EVOC Enduro FR vorgenommen.
Ungewohnt schlicht und minimalistisch kommt der EVOC Enduro FR Blackline daher. Schwarz wohin das Auge sieht. Gespickt mit neongelben Highlights. Anders als bei den aus dem Bikepark bekannten EVOC Enduro Modellen ist der EVOC Schriftzug dezent in glänzendem Schwarz auf dem schwarzem Polyester. Sieht trotzdem schick aus und ist definitiv ein Hingucker!
Wie es nicht anders zu erwarten war, ist der Rucksack bestens verarbeitet und äusserst wertig. Reißverschlüsse und Taschen lassen sich einfach öffnen und schließen, auch noch bei voller Beladung ohne Murren.
Trotz des hohen Grundgewichts von 1050 g (Größe M/L) ist der Rucksack erschreckend angenehm zu tragen. Klingt also wie der ideale Begleiter für ausgeprägte Tagestouren oder Single Trails oder sogar den Besuch im Bikepark. Moment! – Einen Rucksack im Bikepark? Wieso das denn?
Features
Liteshield Technologie
Was den EVOC EnduroFR Blackline von den meisten Rucksäcken unterscheidet ist der eingebaute Rückenpanzer. Die von EVOC entwickelte Liteshield Technologie soll bei einem Sturz auf den Rücken ernsthafte Verletzungen vermeiden. Ohne Frage ersetzt es nicht die Protektionsweste für den Downhill Einsatz. Das ist aber auch nicht das ausgesprochene Ziel, denn wie der Name schon sagt geht es um Enduro und Freeride. Als einziger (mir bekannter) Rucksackhersteller wird der EVOC in verschiedenen Größen ausgeliefert. Je nach Körpergröße kann man hier seinen Rucksack auswählen. Dies hat den Hintergrund, dass die Liteshieldplatte dementsprechend größer bzw länger ist. Ebenfalls unterstützt die Form des EVOC Enduro FR den Schutz an der Wirbelsäule. Der langgezogene Rucksack geht nicht in die Breite sondern läuft entlang der Wirbelsäule bis fast zum Steißbein. Die TÜV/GS zertifizierte LITESHIELD BACK PROTECTOR TECHNOLOGY macht aus EVOC Enduro FR einen vollwertigen Protektor, der Sturzverletzungen verhindern kann.
Trinksystem
Hier spendiert EVOC eine eigene Tasche im Hauptfach des Rucksacks, die eine Trinkblase von bis zu 3 l Volumen fasst. Der Vorteil der Tasche ist einerseits das einfache Befüllen und andereseits aber auch, dass im Falle eines Defektes nicht sofort der ganze Rucksack überschwemmt wird. Wie bei allen anderen Rucksäcken mit Trinksystem führt auch hier der Schlauch entlang des Schultergurtes. Der Schlauch kann aber noch extra eingeklippt werden. Eine eigene Trinkblase ist nicht im Lieferumfang, kann aber direkt bei EVOC geordert werden oder auch von jedem anderen Anbieter genutzt werden.
Protektoren Carrier
Die angesprochenen 16 Liter relativieren sich sehr schnell, wenn man merkt, dass man gar nicht das ganze Tourgepäck in den Rucksack stopfen muss. Gerade für die sperrigen Protektoren hat man die Möglichkeit sie aussen am Rucksack zu befestigen. Durch zwei versteckte Laschen lassen sich Knie-Schienbeinprotektoren oder ein ganzes Set bequem am Rucksackboden verpacken.
Fächeraufteilung
Hier entfaltet der Evoc Enduro FR sein ganzes Potential. Neben einem mit Fleece ausgepolstertem Oberfach für Smartphone, Kompaktcam und Schlüssel haben hat uns EVOC ein „Werkstattfach“ spendiert. Hier findet man Platz für alles, was man für die Tagestour braucht. Vom Werkzeug über Pumpe(n), Flickzeug und Extraschlauch bis hin zum wasserdichten Fach für Kartenmaterial hat man die Möglichkeit den EVOC zur mobilen Werkstatt umzurüsten.
Und für jene, die bei der Tour gerne das Wichtigste, ob Cam, Handy oder Schlüssel, griffbereit haben möchten, hat der EVOC am Bauchgurt noch noch Extrafach.
Komfort
Wenn man sich einmal an die Form gewöhnt hat, möchte man diesen Rucksack eigentlich nicht mehr missen. Erstmals ergibt der Bauchgurt einen tieferen Sinn. Durch das extrem breite Klettverschlussband sitzt alles wie es sollte. Oftmals hat man bei günstigeren Modellen nur einen 2-3 cm breiten, aus Polyester gewebten Brustgurt. Anders ist hier der EVOC Enduro
FR. Der breite Bauchgurt sitzt fest. Nicht zuletzt dank der Kombination aus Klettverschluss und Clip-Verschluss. Die Schultergurte sind so bequem, dass sie nicht mal auffallen beim Fahren. Einzig und allein die Belüftung ist nicht optimal. Allerdings kann man kein gut belüftetes, leichtes aber auch zugleich sicheres Komplettpaket für den Rücken erwarten. Aber ich bin mir sicher, dass jeder gerne den ein oder anderen Extra-Tropfen Schweiß in Kauf nimmt, um dafür einen vollwertigen Rückenprotektor zu haben.