Erstmals wurde der Selle San Marco Dirty Native (Pro) auf der Eurobike 2013 vorgestellt. Mit der Produktreihe Dirty, die aus den Modellen Native Pro, Team und ONE besteht, kommen ein paar interessante Leichtgewichte auf uns zu.
Die Wahl eines Sattels ist so individuell wie der Hintern, unter dem er montiert ist. Bei Einigen passt der knochenharte 10 Euro Sattel besser als das 150 Euro Topmodell mit tausenden von ergonomischen Features. Daher kann man immer nur rein subjektiv beschreiben, warum der Sattel gut oder schlecht ist. Ich hatte das Problem, dass sich schon nach wenigen Kilometern ein leichtes Taubheitsgefühl im Schritt bemerkbar machte. Defintiv kein gutes Zeichen – da freut man sich selbst nicht drüber (schon gar nicht die Partnerin ;))! Es musste also ein neuer Sattel her. Nach langer Suche im Netz, welcher wohl der beste für mich sein könnte, entschied ich mich wieder für den Selle Italia. Der hatte mir auf meinem Cube LTD Hardtail immer gute Dienste erwiesen.
Mit der neuen Geometrie des neuen Rads und dem veränderten Anforderungsprofil wurde schnell klar, dass der Testsattel des lokalen Händlers nicht das war, was ich mir gewünscht hatte.
Hier ein Tipp für alle: Die meisten ansässigen Radhändler bieten den Service eines Testsattels an. Gegen Pfand kann man diesen dann eine Woche Probe sitzen. Allerdings sollte man dann auch so fair sein, und den Sattel beim örtlichen Händler kaufen, auch wenn er teurer ist. Immerhin habt ihr einen Service in Anspruch genommen.
Über Umwege und der Gesäßknochenbreite-Messung führte mich der Weg über das 190 Euro teure Ergon Topmodell zum San Marco Dirty Native.
Nur eine Handvoll Blogs hatten darüber berichtet, geschweige denn einen ausführlichen Test geschrieben.
Erstkontakt
Das Erste was am Dirty Native auffällt ist das geringe Gewicht. Klar kommt er nicht an einen Sattel mit Carbonstreben ran, aber trotz allem kommt er auf schlanke 264 g. Das Ganze bei einer Sitzbreite von 11 bis 14 cm.
Auch von der Verarbeitung ist der Sattel trotz des Preises im oberen Segment anzusiedeln. Neben dem schmalen Sattelhorn überzeugt auch die rutschfeste Oberfläche des Sattels sowie die abriebfesten Seitenteile. Ansonsten fällt dem (un)geschulten Auge nichts besonderes auf. Ein ganz normaler Sattel eben. Oder nicht? Montiert und ab gehts auf den Trail.
Auf dem Trail mit dem Dirty Native
Erfrischend angenehm sitzt es sich auf dem Dirty Native. Trotz der agressiven Form und des doch sehr harten Ersteindrucks erweist sich der Dirty Native als echte Couch. Die schmale, spitz zulaufende Sattelspitze vermindert Reibungen an den Oberschenkeln und blaue Flecken.
Zunächst ungewohnt, aber gerade bei Nässe, kommt der Vorzug der rutschfesten Oberfläche zum Vorschein. Bei steileren Passagen im Gelände verrutscht man nicht, sondern bleibt immer fest im Sattel.
Bei längeren Touren merken wir dann doch, dass es sich um ein Enduromodell handelt. Während schon bei manchen Sätteln nach wenigen Kilometern die Gesäßknochen schmerzen merkt man beim Dirty SM nichts. Dies liegt zum einen an der schmalen Passform (passt mir persönlich besser als breite Sättel), aber auch ganz objektiv an der passiven Federung, die bei jeder Bewegung des Beckens mitwippt.
Durch die flache Bauweise hat man das Gefühl, noch enger im Rad zu sitzen. Wer also ein Freund vom direkten Fahrgefühl ist, wird am Dirty SM nichts zu meckern haben.
Facts
- Sitzbreite 11-14 cm Medium
- Gestell Manganese-Rohrkonstruktion
- Obermaterial Weather Maxx Lorica®,Wind-, Spritzschutz in Schale
- Verarbeitung Handmade, ErgoFoam-Schaum
- Gewicht ca. 264 g
Fazit
Endlich! Nach ewigem Hin und Her, Bestellen, Begutachten und Probe sitzen hatte die Suche ein Ende. Subjektiv kann ich feststellen, dass der Sattel einfach Bombe ist. Objektiv lassen Preis/Leistung, Verarbeitung und Design keine Wünsche offen. Wer also auf dem Enduro oder Allmountainbike zu Hause ist wird mit dem Dirty SM Native One seine Freude haben.