Auf dem BIKE Festival in Willingen hatten wir die Möglichkeit einen Blick auf das neue Liteville 601 MK3 zu werfen. Was Liteville auf der Eurobike unter dem Motto „Nur gucken nicht anfassen“ Präsentierte wurde dann Gott sei dank wahr. Nachdem das MK2 ein wenig outdated geworden ist, setzt Liteville weiterhin auf Alu!
Erster Eindruck vom Liteville 601 MK3
Am Stand von Liteville nimmt man sich viel Zeit um das Fahrwerk für den Kunden einzustellen. Auch wenn man es kaum erwartet konnte endlich eine Runde auf dem Edelhobel zu drehen, musste man sich etwas gedulden. So wurde der Dämpfer und auch die Gabel haargenau auf den Fahrer eingestellt – Respekt und Danke! Das man sich trotz des ganzen Tohuwabohu auf dem Bike Festival für jeden einzelnen Fahrer (oder potentiellen Kunden) soviel Zeit nimmt.
Der Flache Lenkwinkel, die tiefe Sitzposition und der breite Lenker lassen sofort die Downhill Gene des Liteville 601 mk3 erkennen. Ausgestattet mit den extrabreiten Syntace W40 Laufrädern und der Downhillbereifung liegt das Liteville 601 mk3 wie ein Schiff auf dem Trail. Das ganze bei einem Gewicht von unter 14kg.
Auch sonst kann man bei der Werksmaschine eigentlich nicht an der Ausstattung meckern. Im Heck arbeitet ein Rock Shox Vivid Air, der zwar für den Uphill keine Plattform bietet aber dermaßen wenig vom Tritt schluckt dass er mit jedem Plattformdämpfer konkurrieren kann. Der Antrieb ist das SRAM X01. Und wie jedes mal, wenn man auf einem Rad mit X01 oder XX1 Antrieb sitzt, ziehen sich die Mundwinkel vor Freude über jeden Gangwechsel nach oben.
In der Front arbeitet die Formula Gabel durchaus potent. 180mm Federweg und dabei weniger Gewicht als eine Rock Shox Pike mit 160mm Federweg. Das ist eine Ansage. Wie von Liteville bekannt, vertraut man beim Cockpit des Liteville 601 auf die hauseigenen Syntace Komponenten. Abgerundet wird das stimmige Gesamtpaket mit einem paar Shimano XT Ankern … Verzeihung … ich meinte Bremsen. Prädikat besonders edel.
Auf dem Trail mit dem Liteville 601 mk3
Wir haben uns in Willingen die erste Stage der Enduroseries vorgenommen. Trockener Boden, von 400 Fahrern ausgefahrene Trails und ausgebombte Kurven. Noch vor 4 Stunden war die Strecke gesperrt und nur für die Fahrer nutzbar. Jetzt heisst es demLiteville 601 mk3 die Sporen geben und gucken was der Downhill Bolide so kann.
Schon auf den ersten Metern merkt man, dass das Liteville 601 Mk3 für härteres Gelände geschaffen wurde als einfache Wurzefelder und kleine Drops. Sanftmütig gleitet es über alle Hindernisse hinweg. Fast wie in einer königlichen Sänfte. Kleinere und größere Fahrfehler verzeiht das Liteville 601 MK3 dank des Federwegs wie selbstverständlich. Der im Heck agierende Vivid Air entfaltet seine ganze Kraft sobald es ruppiger wird. Die „dicke Coladose“ harmoniert dank der Geometrie des Liteville wie kein zweiter Dämpfer auf Luftdruckbasis. Anders als beim Vorgänger, dem Mk2, hat man hier die Dämpfer Aufhänungn invertiert. Um so auch anderen Dämpfern die Möglichkeit zu geben im Heck der Nobelkarosse zu arbeiten.
Von der Progression des Liteville Mk2 merkt man nichts mehr. Wie weggeblasen sind das durchsacken beim Antritt oder im Anlieger. Die Freeride Line im Bikepark Willingen bot dazu die exzellente Möglichkeiten, das Superenduro, welches sich als Freerider tarnt, auszufahren.
Denn trotz einer Federwegskombination von 180mm/190mm hat man bei Liteville ein echtes Monster geschaffen. Oder wie würde man einen 180mm Federwegs Boliden beschreiben mit dem es sich locker bergauf pedalieren lässt?
Aprospros pedalieren. Gerade für hoch gewachsene Fahrer ist das Liteville 601 mk3 eine echte Option. Die Werksmaschine kommt mit einem 34,9mm dicken Sattelrohr. Für die jenigen denen das jetzt als unwichtig erscheint: NEIN! Das heisst man kann die 150mm Hub Variante der Rock Shox Reverb (Stealth) verbauen. Gerade bei Körpergrößen jenseits der 190cm ein echter Lichtblick.
Fazit vom Liteville 601 Mk3
Freeride, Downhill, Enduro, Vertriding … man kann mit sovielen Disziplinien wie man mag um sich schmeißen. Das Liteville 601 mk3 glänzt in allen Bereichen. Auch wenn man meinen mag, dass 180mm Federweg einfach viel zu überdimensioniert für Enduro sind, aber zu wenig für Downhill dem sei versichert: Ein reinrassiger Freerider ist es nicht. Wer noch nicht vollends überzeugt ist, darf sich bei diversen Liteville Camps eines anderen belehren lassen. Durch den kurzen Reach geht das Liteville elegant um Kurven oder Hindernisse, ohne dabei an Laufruhe zu verlieren. Neben der Scaled Sizing Variante gibt es auch die UCI zulässige Variante das Rad mit zwei gleichgroßen Laufrädern zu bestücken. Leider hat soviel Qualität auch seinen Preis. Für ein Liteville in der oben genannten Ausstattung muss man tief in die Tasche greifen. Mit 5640€ ist die Werksmaschine von Liteville zwar nicht das günstigste Komplettbike aber vielleicht doch ein Schnäppchen? Denn der Preis relativiert sich durch die 5+5 Jahre Garantie und das gnadenlos gute Setup das Werks(maschinen)mäßig geliefert wird. Dadruch bleibt das Liteville sehr wertstabil und man bekommt bei einem Verkauf (Wer verkauft denn bitte sein Liteville?) einen besseren Preis als bei anderen Marken.