Der Schwalbe Fat Albert erkämpft sich seinen Platz zurück. Gerade durch den Nobby Nic und den Hans Dampf verlor der Fat Albert Zusehens sein Standing. Aus der Kategorie „Unverhofft kommt oft“ präsentierte Schwalbe letztes Jahr auf der Eurobike den Fat Albert mit neuem Profil. Schwalbe bleibt der Philosophie mit verschiedenen Stollenanordnungen für Hinter- und Vorderrad treu. In den letzten Wochen haben wir uns den Schwalbe Fat Albert 2016 vorgeknüpft.
Die treibende Kraft hinter dem neuen Fat Albert war ganz klar Gerrit Gaastra. Der Querdenker und Fahrradguru wollte neue Wege zu gehen und das gewohnte und bewährte Profildesign in Frage zu stellen. Das Ergebnis heißt: Innovation!
Erstkontakt zum Schwalbe Fat Albert
Der Schwalbe Fat Albert soll in der 2016er Version gerade mehr Traktion für Trail, All-Mountain und Enduro Fahrer in petto haben. Schwalbe setzt bei nur noch auf die 29’er und 27,5er Laufräder. An der Front kommt hierbei der extrem griffige TrailStar Compound zum Einsatz während Schwalbe beim Fat Albert Rear auf die härtere Pacestar Mischung vertraut. Letztere zeichnet sich besonders durch den geringen Rollwiderstand aus.
Beide Reifen liefert Schwalbe mit der bekannten Snakeskin Technologie. Gewichtstechnisch liegt man bei schlanken 740g pro Reifen. Deutlich weniger als die beliebte Kombi aus Magic Mary und Hans Dampf. Doch schon beim ersten Blick auf den Reifen wird klar, dass hier etwas vollkommen Neues geschaffen wurde. Die Anordnung der Stollen grenzt sich deutlich von anderen Herstellern und sogar von anderen Produkten aus dem Hause Schwalbe ab.
Beim Schwalbe Fat Albert Front sieht man, dass die Mittelstollen abwechselnd Rechts und Links angeordnet sind. Kombiniert mit den doppelt geschlitzten Seitenstollen verspricht das schon auf den ersten Blick viel Grip. Doch kann der Fat Albert auch auf dem Trail überzeugen?
Im Heck zeigt sich der Schwalbe Fat Albert eine Spur klassischer. Während an der Front die Zwischenräume eher großzügig gehalten sind, ist der Schwalbe Fat Albert Rear eher engstollig aufgebaut. Schwalbe verspricht sich hiervon eine gute Selbstreinigung ohne dabei auf minimalen Rollwiderstand zu verzichten.
Unser Testsetup bestand aus den breiten Syntace W35MX Felgen und einem Satz Fat Albert für Front und Heck. Durch die extrem breiten Syntace W35MX Felgen baut der Reifen deutlich breiter. Wir sind die erste Hälfte des Tests mit einem „normalen“ Tubeless System gefahren. In der zweiten Hälfte des Tests wurde das Procore Doppelkammer System verbaut, dazu aber die Tage nähere Informationen.
Technische Daten zum Fat Albert
- Verfügbar als 27,5zoll und 29zoll Variante
- Faltreifen und Tubeless Ready
- Snakeskin
- Gewicht 740g
- TPI: 67
- Pacestar Compound hinten, Trailstar Compound Vorne
- Anwendungsgebiet: EN/AM/Trail
- Preis: 57,90€
Auf dem Trail mit dem Schwalbe Fat Albert
Im Zuge der Aufbaustory zum Yeti SB6c wurde der Schwalbe Fat Albert natürlich ordentlich gefordert. Im Test ging es über Stock und Stein, hauptsächlich waren wir auf den Trails im Ruhrgebiet unterwegs. Von der Freeride des FRC Herten bis hin zu den bekannten Endurotouren die man im Ruhrtal findet. Von losem Waldboden, bis hin zu verdichteten Passagen musste der Fat Albert alles mit machen. Eigentlich genau das Einsatzgebiet, welches Schwalbe mit dem Fat Albert vorgibt.
Bei einem durchwachsenen Sommer ging es mal über staubtrockene Trails, mal über feuchten und lockeren Waldboden oder auch mal durch Schlamm und Matsch. Gerade bei lockerem und leicht feuchten Bedingungen spielt der Schwalbe Fat Albert seine Fähigkeiten aus und bietet dem Fahrer ein Plus an Sicherheit und Traktion. Gerade am Hinterrad wird dies besonders Merkbar. Durch die 4-2 Stollenanordnungen verbeißt sich der Reifen geradezu beim Bremsvorgang in den Untergrund.
Gerade wegen dieser Stollenanordnungen versprach man sich im Vorfeld einiges an Selbstreinigungseigenschaften. Diese Hoffnung bewahrheitete sich dann letzten Endes auf dem Trail. Bei leicht feuchtem Untergrund findet sich der Waldboden eher auf dem Rad und im Gesicht, als zwischen den Stollen. Wer allerdings einen Dirty Dan erwaretet wird enttäuscht werden müssen. Wir müssen hier noch einmal darauf hinweisen, dass Schwalbe den neuen Fat Albert als Allround Talet konzipiert hat. Und das was er kann, kann er gut. Auch am Heck zeigt sich ein ähnliches Bild wie beim Fat Albert Front. Trotz der engeren Stollenanorndung kann man dem Fat Albert auch am Heck gute Selbstreinigungseigenschaften aufweisen. Allerdings hat jeder Reifen so seine Grenzen – bei lehmigem Untergrund ist es dann auch beim Fat Albert vorbei mit der Selbstreinigung.
Fazit Schwalbe Fat Albert
Leider kommt der Schwalbe Fat Albert Front bei steileren Passagen nicht an die Performance des Schwalbe Magic Mary heran. Gerade auf losem Brechschotter kommt man mit dem Fat Albert hier schnell an seine Grenzen.
Allerdings hat man hierbei dann auch das empfohlene Anwendungsgebiet des Fat Albert überschritten. Es ist kein Wettkampfreifen, sondern eher ein Allroundtalent. Und genau da liegen die Stärken des Schwalbe Fat Albert. Ein Reifenset, dass für den alltäglichen Gebrauch gemacht ist, aber nicht davor zurückscheut auch mal einzustecken.