In der Vergangenheit hatte man im Variostützensegment nicht wirklich viel Auswahl. Man musste sich mit den etablierten Modellen am Markt begnügen, denn für viele Hersteller war das Segment zum einen viel zu sehr auf eine Nische beschränkt, zum anderen musste man sich gegen den Branchenprimus durchsetzen.
Seit Ende 2015 hat auch der kanadischer Hersteller Race Face ein entsprechendes Modell im Angebot. Die Race Face Turbine Dropper Sattelstütze soll den Markt aufmischen der von wenigen Herstellern dominiert wird. Das Potential dazu liefert die Technik aus der 9point8 Fallline, die auf der Eurobike 2015 schon vorgestellt wurde.
Race Face Turbine – der erste Eindruck
Schon beim ersten Auspacken setzt ein “Aha”-Effekt ein. Die edle Verpackung spiegelt genau das Wider was uns beim Auspacken erwartetet. Schwarz, Simpel, Stilvoll – so präsentiert sich die Race Face Turbine Dropper Stütze. Ohne unnötige Schnörkel, ein echter Hingucker, trotz des minimalen Designs.
Vorbei sind die Zeiten, in denen man sich mit dem nervigen Be-, und Entlüften der Sattelstütze quälen muss. Die Race Face Turbine Dropper Sattelstütze wird mittels Seilzug angesteuert. Die Technik dazu kommt ebenfalls aus Kanada, allerdings von einem anderen Unternehmen. 9point8 lizensierte die Technik für die Fox Töchter Race Face und Easton. Allerdings ließ es sich Race Face nicht nehmen der Variostütze den eigenen Stempel aufzudrücken. Die Turbine kommt daher mit eigenen Führungsbuchsen, Sattelklemmung und natürlich mit eigenen Hebeln.
Neben dem Standarthebel bietet Race Face für Fahrer mit Einfach Setup auch eine noch ergonomischere Version an. Der hop-up Hebel (Bei amazon.de) wird mittels SRAM Matchmaker, oder Magura Shiftmix unter den Lenker geklemmt. Ausgeliefert wird die Turbine jedoch mit dem Standarthebel.
Auch wenn Race Face bei der Turbine farblich weniger akzentuiert auf den Markt kommt, werden die imaginären Ausrufezeichen beim Gewicht gesetzt. Race Face preist die Turbine mit einem Gewicht von nur 495g an und liegt damit deutlich unter den Werten von Rock Shox und Co. Schon lange vor dem Release der 150mm und 170mm Rock Shox Reverb präsentierte sich die Race Face Turbine Dropper Sattelstütze mit 150mm Hub bei einer Klemmbreite von 30.9mm. Ein komplettes Novum, und gerade für größere Fahrer ein absolutes Must Have.
Technische Daten zur Race Face Turbine
- Interne Kabelführung
- Sattelstützen Durchmesser: 20.9mm, 31,6mm
- Hub: 100mm, 125mm, 150mm, stufenlos
- Einsatzbereich: XC, All-Mountain, Enduro
- Gewicht: 495g
- Einstellung mittels Remote (Zwei Hebel Varianten)
- Mechanische Ansteuerung
Montage der Race Face Turbine Dropper
Wie schon eingangs erwähnt wird die Race Face Turbine Dropper Sattelstütze mechanisch angesteuert. Umso einfacher erfolgt auch die Montage, welche fast Werkzeuglos erfolgt.
https://www.youtube.com/watch?v=4Jpxdchvls8
Dennoch gibt es bei der Montage einen Knackpunkt. Der Bowdenzug wird am unteren Ende der Sattelstütze in die Sattelstütze geschraubt. Daher ergibt sich beim Einbau eigentlich kein Problem sondern vielmehr bei der Kürzung des Bowdenzuges.
Das andere Problem, war die Vereinigung zwischen Stütze und Bowdenzug. Erst beim dritten Versuch griff die Remote am Lenker nicht mehr ins Leere. Dies war letzten Endes auf die Madenschraube zurückzuführen, die bis zur allerletzten Umdrehung eingedreht werden muss. Auch mtb-news.de kam in Ihrem Test zu diesem Ergebnis.
Auf dem Trail mit der Race Face Turbine Dropper Sattelstütze
Mit 150mm war die Race Face Turbine Dropper Sattelstütze bei 30.9mm fast ein Unikat. Doch mittlerweile steht Race Face nicht mehr alleine da und lehrt Branchenprimus Rock Shox das fürchten. Auf dem Trail ging es dann mit der Race Face Turbine Dropper Sattelstütze die letzten Monate auf die Trails im Ruhrgebiet und dem Sauerland.
Mit Ende des Sommers wurden die staubigen Trails langsam aber sicher zu Matschigen Trails. Klar bekommt dort auch die Race Face Turbine Dropper Sattelstütze ihren Dreck ab. Aber auch nach mehr als 600km auf den verschiedensten Untergrundbedinungen konnte man der Race Face Turbine Variostütze nichts Negatives abgewinnen.
Rock Shox Reverb-Fahrer werden jedoch den Mechanismus zur Geschwindigkeitsregulierung des Ausfahrens der Sattelstütze vermissen. Es gibt nur eine Geschwindigkeit und die ist sehr sehr schnell. Mit gefühltem Mach3 schießt die Sattelstütze dem Hinterteil entgegen. Männliche Fahrer sollten den Remote Trigger mit Bedacht nutzen.
Dafür bieten sich aber auf den Trails eine Menge Vorteile gegenüber der Reverb. Angefangen von der Haltbarkeit und Servicefreundlichkeit der Sattelstütze steht vor allem die Ergonomie im Vordergrund. Race Face bietet heirfür zwei verschiedene Trigger an. Bei 1×11 Setups bietet sich der 1x Trigger an. Leider es ist nicht möglich, den Trigger via Magura Shiftmix oder SRAM Matchmaker zu kombinieren.
Fazit Race Face Turbine Dropper Sattelstütze
Auf und nieder … immer wieder. Ohne Zickereien und großartiges Tam Tam verrichtet die Race Face Turbine Dropper Sattelstütze ihren Dienst so gut, dass sie beim Fahren nicht bemerkbar ist. Letzten Endes hat die Race Face Turbine Variostütze nur zwei kleine Mankos. Zum einen die (teilweise) verzwickte Montage und zum anderen die nicht regulierbare Ausfahrgeschwindigkeit des Dropper Posts.
Dafür hat man eine besonders wartungsarme Sattelstütze die Wind und Wetter ohne Murren trotzt, kein Seitenspiel hat, verlässlich funktioniert, gut verarbeitet ist und die im Design sehr minimalistisch ist. Wer Rock Shox und dem ständigen Servicegehampel den Rücken kehren möchte und dafür eine sehr leichte und haltbare Sattelstütze sucht, wird mit der Turbine Variostütze seine Freude haben.