Auf dem Bike Festival in Willingen konnte man die ersten Blicke auf den neuen King im Ring, die Race Face Next SL G4 werfen und sich eigenhändig davon überzeugen wie schwer die neue Kurbel von Race Face ist.
Die neue Race Face Next SL G4 bringt inklusive 32 Zähne Kettenblatt gerade einmal 430g auf die Waage. Die Carbon Kurbel wurde überarbeitet und bekam detaillierte Verbesserungen. So bekommen die Kanadier das Gewicht der Kurbel um noch einmal 15g reduziert.
Technische Spezifikationen
- Einsatzbereich: MTB, XC Race, Trail, Enduro
- Material Kurbelarme: Carbon, mit CINCH System
- Material Achse: Aluminium
- Material Kettenblätter: Aluminium
- Achsdurchmesser: 30 mm
- Abstufung 1-fach: 30, 32, 34 Zähne
- Kurbelarmlänge: 170,0 / 175,0 mm
- Kettenlinie: 47 mm
- Q-Faktor: 183 mm
- Innenlager: BSA68/73, BB92, PF30
- Kompatibilität: 10/11-fach und 1×12-fach
Erstkontakt mit der Race Face Next SL G4
Die Kurbel ist leicht – verdammt leicht! So leicht, dass die Verpackung nur minimal leichter ist als der Inhalt. Mit 430 Gramm ist die Race Face Next SL G4 also leichter als eine Flasche vom After-Ride-Weizen. Eine starke Ansage, wenn man bedenkt, dass es sich nicht um eine Cross-Country oder Rennrad Kurbel handelt, sondern eine steife und robuste Kurbel die für den Einsatz im Gelände freigegeben ist.
Bei so viel “Wow” aufs Gewicht bezogen, sollte man jedoch nicht vergessen, dass die Kurbel noch etwas mehr kann, als nur leicht sein. So weckt die Kurbel nicht nur bei Leichtbaufreunden den “Haben-Wollen” Effekt sondern auch bei alle anderen Mountainbikern.
Für Freunde, die es gerne etwas farbenfroher an ihrem Bike mögen, gibt es die Auswahl zwischen fünf Farbdesigns. Neben den Standardfarben wie Silber, Rot oder Blau gibt es auch, das von SixC bekannte, Fox Orange und Yeti Türkis.
Die Kurbel ist sowohl als Direct Mount (Unser Testmuster) als auch mit dem leichten Carbon Spider verfügbar, und macht es somit auch möglich ein 2x oder 3x Setup zu fahren. Zudem ist Sie auch mit der neuen SRAM Eagle 12-fach Technologie kombinierbar.
Das Cinch System der Race Face Next SL G4
Schon bei der Montage der Race Face Next SL G4 fällt auf, dass einiges anders ist, als bisher gewohnt. Die 30mm Achse ist mit dem linken, also der nicht-Antriebsseite, verbunden. Bei Kurbeln aus dem Hause SRAM oder Shimano war man es gewohnt, dass die Antriebswelle fest mit der Antriebsseite, also dem Kettenblatt, verbunden ist. Durch dieses Variante ist es vor allem um ein vielfaches leichter die Kettenblätter zu wechseln oder das Kettenblatt zu reinigen.
Ursprünglich war das Cinchsystem nur den Edelkurbeln der Next SL Serie vorbehalten. Doch seit 2014 hat man dieses sinnvolle Feature auch auf die SixC-Gruppe und die Turbine Gruppe erweitert. Mit dem Cinch System ist es möglich, das axiale Spiel der Kurbel einzustellen. So wird der Ring handfest gedreht und schließlich mit der Schraube fixiert. Vorsicht jedoch bei der Montage! Der Ring ist sehr filigran, so dass es bei unsachgemäßem Drehmoment schnell dazu kommen kann, dass der Plastikring einen Riss bekommt. Jedoch liegt der größte Vorteil des Systems darin, dass alle aktuell gängigen Achsstandards abgedeckt werden können indem man das Spiel der Kurbel einstellen kann.
Auf dem Trail mit der Race Face Next SL G4
Gewichtsoptimiert bis auf das letzte Gramm! Die Race Face Next SL G4 gehört zu den leichtesten Kurbeln für den All-Mountain und Enduro Einsatz. Aber wie steht es um das Fahrverhalten der Kurbel? Wie steht um die Haltbarkeit des Produktes?
Wir hatten die Race Face Next SL G4 die letzten Monate im Härtetest. So musste die Kurbel einige Bikeparkbesuche, einen Bikeurlaub und diverse Kilometer auf den Hometrails über sich ergehen lassen.
Aus früheren Experimenten mit dem Race Face NW Kettenblatt war klar, die Kette bleibt, auch komplett ohne Kettenführung da, wo sie zu sein hat – auf dem Kettenblatt. Dank der Narrow-Wide Bauweise, die vergleichbar ist, mit der SRAM X-Sync Technology, bleibt die Kette auch bei den ruppigsten Abfahrten auf dem Kettenblatt. Allerdings hat man bei Race Face Kettenblättern immer das subjektive Gefühl, dass diese sich schneller abnutzen als z.B. die bekannten SRAM Kettenblätter.
Auch wenn man bei einer so unglaublich leichten Kurbel seine (durchaus berechtigten) Bedenken haben mag wenn es in den Traileinsatz geht, so ist die hohle Carbonkurbel so steif, dass man sich diesbezüglich keinerlei Gedanken machen muss, sondern sich voll und ganz auf den Trail konzentrieren kann. Race Face grenzt bei der Race Face Next SL G4 lediglich den Bereich “Downhill” aus. Für dieses Segment gibt es die (etwas) schwerere SixC Kurbel. So merkt man auch bei Drops aus geringer und mittlerer Höhe keinerlei Flex.
Bei kurzen Sprints auf losem Grund merkt man jedoch wie die Kraft, dank der supersteifen Kurbel direkt in dem Antrieb übergeht. Das ist, wenn wir ehrlich sind, ziemlich geil.
Unser Antriebssetup bestand aus SRAM X01 Schaltwerk, KMC DLCX11 Kette und SRAM GX Kassette.
Fazit der Race Face Next SL G4
Eine ultraleichte, supersteife, megarobuste Antriebseinheit bei der Superlative zum Standartreppertoire gehört. Leider macht der Preis von 599€ UVP da keine Ausnahme. Dennoch liegt die Kurbel preislich im Bereich der SRAM XX1 Kurbel, welche aber um 200g schwerer ist. Das Einzige Manko ist, neben dem Preis, das schneller verschlissene Kettenblatt. Dafür steht eindeutig das wichtigere auf der Haben-Seite. Mit einem rekordverdächtigem Gewicht, durchdachter Features/Montage und sehr guten Fahreigenschaften punktet die Race Face Next SL G4.