Schaut man sich die Downhill Bikes der Profis im Worldcup an, so fällt fast immer der erste Blick auf die wunderbar orange leuchtende SLS-Feder von Fox und den damit verknüpften FOX DHX2 Dämpfer. Nach der Neuvorstellung 2015 auf dem Sea Otter gab es 2016 ein kleines aber feines Update mit dem Climb Switch.
Immer öfter greifen (Profi)Enduristen zum Coil Dämpfer. Gerade auf anspruchsvollen Kursen wie Whistler oder Finale Ligure sticht der FOX DHX2 ins Auge. Mit dem Climb Switch Upgrade kam in der 2017er Version auch eine optimiertere Federkennlinie, die progressiver arbeiten soll. Wir haben uns den FOX DHX2 einmal genauer angeschaut und waren mit Ihm auf den Trails.
Aber nicht nur Federbein, sondern auch Feder wurde neu konzipiert. So entstand die FOX Super Light Steel, kurz SLS. Die bekannte Stahlfeder hat also bei FOX ausgedient, da die neue SLS Spring noch leichter als Titan ist und durch das Material auch um ein vielfaches günstiger.
Details des FOX DHX2
- Einstellmöglichkeiten: Low-/Highspeed Compression, Low-/Highspeed Rebound, Federvorspannung
- 2-Pos Lever
- Beschichtung: Ti-Nitride
- SLS Feder
- Gewicht Dämpfer + 550ger Feder: 839g
Erstkontakt FOX DHX2
Schon beim Unboxing treibt das pure Rennsportdesign dem Fahrer ein Lächeln ins Gesicht. Radikaler ging FOX bei den inneren Werten vor. Das x2 Design soll dank des RVS Systems für eine deutliche Performancesteigerung verantwortlich. Das RVS System findet allerdings schon länger im hauseigenem UCI Worldcup / EWS Team Verwendung.
Qualitativ ist es, wie bei FOX gewohnt, auf allerhöchstem Niveau. Optisch hingegen hat sich einiges getan. Der Dämpfer wirkt homogener und hat im Vergleich zum DHX weniger Ecken und Kanten. Zudem hat man sich an dem aktuellen Design der Produktpalette bei FOX orientiert. Das heisst, dass aus den Luftdämpfern bekannte Farbleitsystem von Rebound (Rot) und Compression (Blau) bleibt bestehen.
Für die Einstellung benötigt man jedoch einen Inbusschlüssel für Highspeed (3mm) und Lowspeed (6mm). Wem die Inbusschlüssel zu sperrig sind, für diejenigen hat FOX ein separates Tool gefertigt, dass in jede Hosentasche passt.
Einstellmöglichkeiten gibt es beim FOX DHX2 allerdings in Hülle und Fülle. So lassen sich sowohl Highspeed und Lowspeed separat beim Rebound und der Compression einstellen. Hinzu kommt die klassische Federvorspannung . In unserem Fall kam noch der „Lockout“ hinzu. Zwar handelt es sich hierbei nicht um einen, aus dem Cross Country bekannten, Lockout sondern eher um eine verstellte Compression.
Wie man es von FOX kennt, ist die Dokumentation (zum Tuning Guide auf ridefox.com) um den Dämpfer hervorragend. Man findet online alles, was man zum grundsätzlichen Setup seines neuen Dämpfers benötigt.
Wie bei jedem anderen Hersteller, sind dies immer nur Normvorgaben und keine definierten Richtwerte. Jedoch gibt diese Einstellung einen ersten Orientierungswert den man im Laufe der Kennenlernphase mit dem Dämpfer nach seinen eigenen Vorlieben anpassen kann.
In unserem Fall, bei einem Bike mit 155mm Federweg und einem Travel von 63mm liegen wir, laut Tabelle, zwischen Rot und Orange. Bei einer Federhärte von 550 lbs heisst das wir irgendwo zwischen 7-11 Klicks oder 11-15 Klicks. Genug Spielraum also, um etwas zu experimentieren.
Trailcheck FOX DHX2
Nachdem immer mehr EWS-Profis mit Coil Shocks unterwegs sind stieg natürlich auch unsere Neugierde, was die Performance auf dem Trail betrifft. Von Haus aus sind Stahldämpfer von Ihrer Federkenninie linearer als Luftdämpfer. Um ein unkontrolliertes durchrauschen im Federweg zu vermeiden, sollte der Hinterbau des Bikes also eher progressiv arbeiten. Durch einige Upgrades am 2018er Modell des FOX DHX2 verhält er sich jedoch progressiver als zuvor und ermöglicht es auch Bikes mit linearem Hinterbau einen Stahlfederdämpfer zu fahren.
Die ersten Trailmeter waren wirklich etwas ungewohnt. Der Dämpfer verhält sich unglaublich ruhig und man bekam nur wenig Feedback. Da wir, der Federwegs Tabelle entsprechend, genau zwischen zwei Richtwerten lagen, lag die Vermutung nah, dass das Fahrwerk zu weich eingestellt war.
Ursprüngliches Setup
- HSC: 11
- LSC: 11
- HSR: 11
- LSR: 11
Neues Setup
- HSC: 15
- LSC: 15
- HSR: 13
- LSR: 12
Je mehr wir uns jedoch mit dem Dämpfer auseinandersetzten umso deutlicher zeichnete sich ab, dass der FOX DHX2 an einem Trail- oder Enduro Bike durchaus sinnvoll ist. Als Referenz Track diente die erste Stage der Enduro DM in Willingen 2017, die wir schon aus dem Vorjahr kannten und bei der wir auch Vergleichswerte zu anderen Dämpfern (vornehmlich Air) hatten.
„Only steel is real“
Und da setzte dann auch der Wow-Effekt ein. Nachdem wir auf den Hometrails rund um Dortmund erste ErFAHRungen mit dem FOX DHX2 machen konnten zeigte sich auf einer anspruchsvolleren Enduro Strecke letzten Endes das Potential des DHX2.
Gerade bei vielen aufeinander folgedenen Schlägen hatte der FOX DHX2 keinerlei Probleme. Egal ob Wurzelfeld, Querwurzeln in einer Spitzkehre oder Bodenwellen: Der DHX2 klebte förmlich am Boden. Je ruppiger es zur Sache ging, desto feinfühliger arbeitete der Dämpfer im Heck.
Aber auch auf planierten, man-made Stecken konnte der DHX2 punkten. Zwar fielen auf Bikepark Strecken nicht großartige Unterschiede auf, jedoch wurde klar, dass nervige Bremswellen definitiv nicht mehr so nervig wurde.
Der FOX DHX2 bügelt gerade kleine Unebenheiten mit einer brachialen Performance einfach weg. Ohne dabei an Geschwindigkeit oder Handling einzubüßen. Das Yeti SB6 wurde damit vom Trailbike, zum Trailmonster.
Fazit FOX DHX2
Ein neues Fahrwerk macht wohl den essentiellsten Unterschied in der Fahrperformance. Zugegeben wir waren sehr neugierig in wiefern der Stahlfederdämpfer läuft. Letzten Endes zauberte die Performance ein (sehr sehr) breites Lächeln ins Gesicht.
Beim Downhiller beeindruckt er sicher durch Performance und Gewichtsersparnis während er am Trailbike zwar das Gewicht nach oben treibt bekommt man allerdings ein brachiales Performance Plus. In der Trailversion, mit dem 2-Pos Lever, kommt man zudem auch ohne Probleme den Berg hoch
Zusammengefasst: Ein riesen Plus an Bergabperformance, kleine Nachteile im Tourenbereich für den Trail.
Preislich muss man für soviel Performance allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen. Der FOX DHX2 schlägt mit 899€ zu Buche. Weitere 179€ fallen für die SLS Spring an. Wer das verkraften kann, findet mit dem FOX DHX2 ein Baby zum liebhaben.
Fox hat an jeden erdenklichen Fall gedacht. Die Online Dokumentation von Videos über Tabellen bis hin zu personalisierten Datenblättern die 1:1 das Produkt widerspiegeln findet man alles. Großes Lob dafür an FOX