Vor circa sieben Wochen war es soweit: die schicken neuen Continental Kaiser Projekt 2.4 fanden ihr neues Zuhause auf meinen Felgen.
Bereits im Vorfeld waren meine Erwartungen an diesen reinen Wettkampfreifen, der von den Atherton-Geschwistern mitentwickelt wurde, riesig.
Ob die edlen Pneus meinen Erwartungen gerecht wurden, erfahrt ihr im folgenden Test. Getestet habe ich die Reifen bei den unterschiedlichsten Bodenverhältnissen: von knochentrockenem Brechsand bis aufgeweichten und von Wurzeln und Steinen durchsetzem Waldboden war alles dabei.
Erster Eindruck
„Das ist der Duft von Korbach“, entweicht es mi beim ersten Begutachten der Reifen, als ich deren typischen Gummiduft rieche. Zweites unverkennbares Merkmal ist die wahnsinnig klebrige Black-Chili-Gummimischung, die unter anderem eines der oder vielleicht sogar DAS typische Merkmal der Pneus darstellt. Die Seitenstollen der Continental Kaiser Projekt 2.4 wirken wohl dimensioniert und lassen auf einen ordentlichen Grip in Kurven und auf weichen Waldböden schließen, die klebrige Gummimischung suggeriert ebenfalls ausgezeichneten Grip. Obwohl die Karkasse des überarbeiteten Kaisers Projekt 2.4 etwas dünner und leichter sein soll als die seines „dickeren Bruders“, machen die Pellen einen stabilen und vertrauenserweckenden Eindruck, sind allerdings auch keine ausgesprochenen Leichtgewichte.
Das Profil des Pneus mit dem verheißungsvollen Namen. Die Stollen wirken wohl dimensioniert, die Schulterstollen versprechen guten Halt in Kurven und in weichem Waldboden.
Die Montage
Es mag verwunderlich klingen, jedoch möchte ich auch diesen Aspekt erwähnen. Warum? Gerade bei schmalbrüstigen Felgen,wie etwa meinen ZTR Flow EX, bedarf es starker Finger, geschickter Hände, guter Reifenheber und einer ordentlichen Technik ,um die Reifen auf die Felge zu bekommen. Wer dünne Schläuche fährt, sollte am besten Ersatz vorrätig haben.
Auf dem Trail mit dem Continental Kaiser Projekt 2.4
Auch, wenn es sich bei dem Kaiser um einen Downhillreifen handelt, habe ich seine Qualitäten auf der staubtrockenen Freeridestrecke in Willingen auf die Probe gestellt und muss sagen, dass sich die Reifen auch auf dem wirklich knüppelharten Boden wacker geschlagen haben. Für einen Reifen, dessen Stärken eindeutig auf Strecken mit lockeren und weichen Waldböden liegen, fühlte sich der Kaiser erstaunlich sicher an. Insbesondere in den Anliegerkurven der Strecke hatte zu beinahe keinem Zeitpunkt das Gefühl die Kontrolle über das Rad zu verlieren – dem Kaiser sei Dank!
Auch in knüppelharten Anliegerkurven ´vermitteln die Reifen stets ein sicheres Gefühl und laden zum Schnellfahren ein.
Feuchter bis nasser Waldboden
Bei dem Kaiser handelt es sich um keinen ausgesprochenen Nassreifen…und genau deswegen war es besonders interessant zu sehen, wie er sich in diesen Bedingungen schlagen würde.
Bei feuchten Verhältnissen liefert der Reifen eine ordentliche Vorstellung ab, gelegentliches Rutschen konnte wunderbar durch beherzte Gewichtsverlagerung behoben werden. Etwas anspruchsvoller wurde es dann bei wirklich nassem und matschigem Boden. Bein derartigen Bedingungen wurde klar, dass spezielle Schlammreifen nach wie vor durchaus ihre Berechtigung haben. Die Stollen des Kaisers reichten nicht mehr aus, um sich in den Matsch zu fressen und auch die Selbstreinigung der Reifen war nicht mehr ganz ideal- bei Rennen lohnt es sich demnach sicherheitshalber einen Satz Schlammreifen einzupacken. Beachtet man aber, dass es sich bei dem Kaiser um keinen Schlammreifen handelt, so lieferte er eine befriedigende Performance ab, die wirklich hätte schlimmer sein können.
Trockener und weicher Waldboden
Nun sind wir bei der Paradedisziplin der Pelle aus Korbach angekommen. Auf weichen und losen Waldböden spielte der Kaiser seine Stärken vollends aus und überzeugte auf voller Linie.
Perfekter Grip und überraschend gute Rolleigenschaften machten das Fahren mit diesen Reifen zur wahren Freude. Wurzeln? Steine? Einfach draufhalten, der Kaiser regelte das! Ich kann ohne Übertreibung Sagen; dass der Kaiser meiner Meinung nach bei derartigen Verhältnissen der beste reifen ist, den ich bisher gefahren bin!
Auch Steine konnten den Reifen nichts anhaben..erhaben rollte er einfach über sie hinweg.
Die Pannensicherheit
Fast nichts ist nerviger als ein platter Reifen. Leider blieb auch der Kaiser davon nicht verschont und ich hatte innerhalb der Testdauer von etwa viereinhalb Wochen zweimal einen Plattfuß am Hinterrad zu verzeichnen. Ob es sich dabei um die etwas abgespeckte Karkasse oder einfach Pech handelte, ist schwierig auszumachen und bedarf sicherlich noch einiger Zeit mit den Reifen. Alles in allem kann man allerdings sagen, dass die reifen auch mit geringem Reifendruck gut zurecht zu kommen scheinen und bei niedrigen Drücken ein gutes Gefühl vermitteln- die Karkasse wirkt stabil und vermittelt nicht das Gefühl eines zu stark auf der Felge walkendem Reifens.
Die Haltbarkeit
Continental deklariert den Kaiser Projekt ausdrücklich als einen Wettkampfreifen, dessen Haltbarkeit auch Aufgrund der extrem klebrigen Gummimischung begrenzt ist.
Nach mehreren Wochen des ausgiebigen Fahrens sind besonders am Hinterreifen Gebrauchsspuren zu erkennen, die jedoch vollkommen in Ordnung gehen. Der etwas weniger stark belastete Vorderreifen sieht, nach wie vor, wirklich gut aus und wird mir sicherlich noch einige schöne Abfahrten bereiten.
Fazit der Continental Kaiser Projekt 2.4
Der nicht ganz günstige Preis von rund 75 Euro mag für viele Fahrer abschreckend wirken. Wer sich jedoch bereit erklärt diese Summe zu berappen, der bekommt einen wirklichen Topreifen, der zu überzeugen weiß. Bis auf einige Abstriche bei schlammigen Verhältnissen überzeugtder Continental Kaiser Projekt 2.4 auf voller Linie!
Pro´s
- klebrige Gummimischung mit sehr gutem Grip auf Wurzeln und Steinen
- ausreichend stabile Karkasse, die auch bei geringem Luftdruck ein gutes Gefühl vermittelt.
- guter Kurvenhalt auch bei staubtrocknen und sehr harten Böden.
- Made in Germany
Contra´s:
- Verhältnismäßig hoher Anschaffungspreis
Relativ schnelle Abnutzung*
*bedingt durch die Deklaration als Wettkampfreifen, jedoch sollte es für Fahrer ohne Rennambitionen erwähnt sein.
Ein großes Dankeschön an die Firma Continental für die Bereitstellung der Reifen zu Testzwecken!