Als Max und ich Anfang August 3 Highlight Touren im Oberen Vinschgau scouteten, dachten wir noch nicht, das es Wettertechnisch Mitte September auf 2.700 M kritisch werden könnte. Zu schön waren die Touren und das Wetter Rund um Prad am Stilfser Joch…
Im Zuge unser stetig wachsenden Bike Community haben wir uns für die „STT ´ler“ schon immer ein paar besondere Events einfallen lassen. Sei es ein Fahrtechnik Training oder ein Fotoworkshop speziell für Mountainbiker. Diesmal aber wollten wir richtig Biken gehen – und zwar überhalb der Baumgrenze. Deshalb luden wir zum STT Soulrider Camp nach Prad in Südtirol. Das liegt am Fuße des Ortlers und ganz in der Nähe des Stilfer Jochs im oberen Vinschgau. Dort fanden wir tolle Genußlines mit Ortlerblick, schwierige Spitzkehrenpassagen und super flowige Lines, die wir 6 Mädls und 6 Jungs präsentierten…
Bevor es am ersten Tag am Stilfser Joch morgen in den Tibet Trail ging, musste wir 4-5 Tage zuvor noch um das gute Wetter bangen. 4 Tage vor Beginn lagen noch stolze 10 cm Neuschnee über den Trails… doch der Wettergott meinte es gut mit uns und trocknete fortan die Trails wieder ziemlich gut ab und verwöhnte uns Sonne pur an den 3 Tagen.
Der erste Trail wartet wie bereits erwähnt schon sehensüchtig auf uns. Wir liesen uns, um für eine spätere Bike Berg Tour noch Kräfte zu sparen, direkt vor die Tibethütte shutteln. Von dort aus sind es nur noch knapp 10 Minuten schieben bis zum Traileinstieg.
Flowig über Geröll, immer mit dem Blick auf den Ortler, dann schmal und ausgesetzt über Spitzkehren geht es das erste Drittel runter bis zur ersten möglichen Zwischenstation an einer Alm. Natürlich ließen wir dies links liegen und folgten nun weiter dem schönen Bergpfad, der uns durch ein Bachbett entlang an wunderschönen Almwiesenblumen vorbei führte. Nun mussten wir ein größeres Bachbett queren, das uns zum Absteigen zwang.
Auf der anderen Seite angekommen tauchte der Trail ab jetzt in den Wald ein. Die ersten Meter geht es flowig an einem Picknick Platz vorbei, eher die letzten 150 HM nochmals alles von einem abverlangt wird, da das Wegerl nochmals sehr enge, teils wurzlige Spitzkehren bietet. Diese gemeistert rollt man gemütlich nach Gomagoi ab, welches eingebettet auf halber Höhe runter Richtung Prad im engen Gebirgszügen der Alpen liegt. Von Gomagoi nahmen wir direkt den Sessellift hoch zur Furklerhütte um Mittags die erste wohlverdiente Pause zu genießen.
Mit lokalen Spezialitäten im Magen und gut gestärkt galt es nun nochmals an Höhe zu gewinnen, und zwar diesmal zu Fuß. Ziel des Nachmittags war der Piz Chavalach auf 2763 M, welcher gleichzeitig als Grenzberg zwischen Italien und der Schweiz herhalten muss. Anfangs auf dem bekannten Goldseeweg bergauf, wanderte unsere Gruppe gemütlich stetig bergauf. Das schöne daran war & ist, dass der „Soul“ nie zu kurz kam. So blieb man in gemütlichen, kleinen Gruppen auch schon mal unterwegs 15 Minuten sitzen und ratschte über das Leben und die Welt. Das ist es, was unsere gemeinsamen Soulrider Touren ausmachen, nicht nur verkrampfte Sportlichkeit, sonder auch Themen wie Entschleunigung, gute Gespräche und neue Bikebuddies gewinnen.
Nach ca. 2 Stunden sind wir schlussendlich oben angekommen und es war Zeit, das Traumpanorama in sämtliche Himmelsrichtungen zu genießen. Noch dazu lag ja noch der ganze Trail bis in s Tal vor uns ! Und genau auf diesen Trail wollten wir natürlich direkt einfahren. So machten wir uns im Nachmittagslicht auf runter Richtung Prad. Es war ein beeindruckendes Erlebnis – auch für Max und mich – vor so einer tollen Kulisse mit so tollen Menschen gemeinsam den Berg und den Trail zu genießen.
Die Gruppe war zu dem sehr homogen und Fahrtechnisch auf Augenhöhe, was zusätzlich den Flow am Leben hielt ! Wir waren, nachdem wir über 1400 HM später im Tal ankamen fertig, begeister, verzaubert. Ein toller erster Tag ging zu Ende und wir ließen diesen in der örtlichen Pizzeria bei Wein und Bier ausklingen. Schließlich stand am nächsten Tag früh morgens schon das nächste Highlight bevor !
Vielen Dank an Mike von Surfing Trails Together für den Bericht und Arnau & Susanne Jünginger für die wundervollen Fotos
Titelbild: © Susanne Jünginger