Der österreichische Bikepark Leogang (Saalfelden), im Salzburger Land, ist der größte Bikepark Europas und beherbergt neben der über die Grenzen Europas bekannten Downhillstrecke „Speedster“, mit Wettkampfniveau, eine Vielzahl an flotten, anspruchsvollen Bike-Strecken und Trails.
Die Alpen-Kulisse des Salzburger Landes ist atemberaubend und das Ausmaß der Bergmassive auf respekteinflössende Weise wunderschön.
Wer sich im MTB-Sport tummelt, sei es als Hobby-Downhiller, ambitionierter Endurist, Freeride-Rookie, Racer, bis hin zum professionellen Wettkampffahrer, wird auf Kurz oder Lang mit dem Bikepark Leogang konfrontiert. Seit Jahren ist Leogang Austragungsort des IXS European Downhill- und des UCI Worldcups. Die Downhillgrößen der Welt treten hier auf der krassen Strecke gegeneinander an und stellen hier der weltweiten Bikeszene Ihr Können spektakulär unter Beweis.
Zwei die auszogen die Worldcup Downhillstrecke in Leogang zu shredden.
Als ambitionierter Hobby-Biker mit Leidenschaft für Downhillsessions und kurze Endurotouren, hier bei uns in NRW und Umgebung, stellt sich oft die Frage: Was wäre, wenn wir hier im Ruhrgebiet größere Berge hätten und wie würde dies unser Fahrkönnen beeinflussen…?“ Ich will nicht jammern, wir haben viele verschiedene Bikestrecken hier im „Pott“. Downhill, Freeride, Enduro, Dirt…alles dabei. Nur ist alles etwas flacher…oder eben kurz.
Heißt: Man fährt in 40 Sekunden die Strecke runter und schiebt dann wieder hinauf. Die Endurorunden gestalten sich da schon wesentlich besser und man kommt schon auf seine Kosten und Kilometer, bei wirklich schönen, technischen Strecken.
Die Bikeparks Willingen und Winterberg laden natürlich stets ein und sind in einer Stunde Fahrzeit sehr gut zu erreichen. Die Strecken sind locker bis anspruchsvoll und für Anfänger wie Pro gut zu befahren.
2009 habe ich mit dem Sport angefangen und seit dem bin ich ihm verfallen. Auch wenn es oft nur für Bike-Action am Wochenende reicht, versuche ich die Zeit neben Freundin, Beruf und Schlafenszeit mit Radfahren und Gleichgesinnten zu verbringen. Die letzten 3 Jahre habe ich an den Wettkämpfen (Wheels of Speed und IXS Cup) in Willingen teilgenommen und für mich war es jedes Mal wie ein Worldcup. Man überlegt dann oft, vielleicht doch mehrere Rennen im Jahr zu bestreiten. Doch man will auch gut sein und dazu gehört Zeit und Training…und diese beiden Dinge kommen im Alltag öfter zu kurz.
Bei einer Downhillsession im Sommer 2013, hier bei uns im Raum Ruhrgebiet, waren mein Kumpel und Bike-Buddy „Sloti“ und ich uns einig: Wir müssen mal in die Berge und krassere und vor allem längere Strecken ballern. Das muss einfach mal megageil sein!!! Sind die Strecken für uns „Flachland-Pedaleros“ überhaupt machbar? Wie wird sich das anfühlen? Namen fielen wie: Portes du Soleil, Lac Blanc, Livigno, Saalbach Hinterglemm…und…Leogang.
„Leogang…wow…das muss doch mal richtig abgehen!“ Die Idee stand dann bis 2014 im Raum und
letzten Monat, August 2014, brachen Sloti und ich dann mit dem frisch erworbenen T4 Bus auf ins Salzburger Alpenland – Ziel: Der Bikepark Leogang!
Ausgestattet mit allem nur erdenklichen Werkzeug, Reifen, Schläuchen, Seilzügen, unserer Bikemontur, Protection, Helmen, einem GT Force und Liteville 901 sowie zwei Schlafsäcken und ordentlich Futter im Gepäck, jagten wir mit Tempo 140 gen Österreich.
Die Grenze Österreichs (Kufstein) erreichten wir nach ca. 7 Stunden. Die Ausläufer der Alpen waren für uns hier schon sehr imposant. Von Kufstein aus fuhren wir noch eine gute Stunde über Landstraßen, bis wir letztendlich im beschaulichen Ort Leogang ankamen. Ca. 30 Sekunden später standen wir auf dem Parkplatz des Bikeparks Leogang. Geschafft! Umringt von den hohen Leoganger Steinbergen, einer Gebirgsgruppe der nördlichen Kalkalpen, schmiegt der der Bikepark Leogang sich südlich des Ortes an die Hänge an. Dichter Tannenwald umgibt die Strecken des Parks und unsere ersten Gedanken waren: „Krass…geht das steil da runter!“
Der Parkplatz des Bikeparks ist wirklich sehr groß (3-4 Fußballfelder) und man kann hier gegen eine Gebühr von € 8,00 pro Nacht pro Fahrzeug / pro Zelt plus Ortstaxe: € 1,10 pro Nacht pro Person, günstig unterkommen. Das war unser Plan. Direkt am Bikepark bleiben, dort übernachten und tagsüber die Strecken runterballern. Strom, Wasser und W-LAN gibt es kostenlos. Die Benutzung der Duschen im Keller der Seilbahnstation (wirklich richtig sauber und geräumig) kostet 2,00 Euro. Da kann man nicht meckern. Rings herum sieht man noch einige schicke Hotels, in welchen auch Parkplatz-Camper freundlichst an den Hotelbars begrüßt werden (aber hierzu vielleicht ein anderes Mal).
Schnell besorgten wir uns das 3-Tagesticket in der Ticketkasse hinter dem Parkplatz, packten alle wichtigen Bike-Utensilien und die Bikes aus und schwups ging es in Montur in die Talstation zu den Gondeln der Asitz-Kabinenbahn. Aufgeregt wuchteten wir die Bikes in die kleine Gondel…alles passt flott rein und dann geht es ab. Die Kabinenbahn schraubt uns und unsere Räder via Mittelstation (Hier beginnen die meisten Strecken des Parks) weiter hoch bis auf über 2.300 Meter.
Klappernd fährt die Gondel in die Bergstation ein und öffnet mit einem Ruck die Türen. Wir bugsieren unsere Räder aus der Gondel, rollen mit einem Hochgefühl aus der Station und stehen auf dem Gipfel, über den Wolken. Wahnsinn!!! Der Ausblick ist überwältigend.
Es sind gefühlte 2 Grad hier oben und wir haben gut daran getan die langen Bike-Hosen und Trailjacken anzuziehen.
Wir leben unseren kleinen Traum.