Stefan Garlicki und Nina Hoffmann haben die Jubiläumsausgabe des Downhill Rennens in Ilmenau gewonnen. Über 500 Teilnehmer aus 15 Nationen zelebrierten im Rahmen des vierten Laufs zum iXS German Downhill Cups die 20. Absolute Abfahrt.
Als 1996 beim ersten Downhill Rennen in Ilmenau die Geschichte begann, hätte wohl keiner geglaubt, dass 20 Jahre später diese Sportart in der Thüringer Universitätsstadt jeder kennt und man die jährliche Veranstaltung als Volksfest bezeichnen kann. Die Disziplin hat sich in der Vergangenheit stetig weiter entwickelt und konnte schon vor geraumer Zeit aus seinem Schattendasein heraustreten. Mittlerweile dürfte der Letzte begriffen haben, dass es sich hierbei, ähnlich dem Ski-Alpin, um einen Hochleistungssport handelt. Selbst die Deutsche Sporthilfe hat in diesem Jahr die Disziplin als förderungswürdig eingestuft, wodurch Spitzenathleten wesentlich bessere Möglichkeiten der Unterstützung erhalten können. Definitiv ist Ilmenau einer der Veranstaltungsorte, der in den letzten zwei Dekaden den Sport mit geprägt hat.
Das 20. Jubiläum in diesem Jahr war dann doch schon etwas Besonderes. Die Strecke am Lindenberg, die seit vielen Jahren zu einer der beliebtesten Deutschlands zählt, wurde natürlich wieder modifiziert. Dem Anlass entsprechend wurde einzelne längst in Vergessenheit geratene Linien wieder eingebaut und insbesondere das sogenannte Holzkreuz verschaffte dem einen oder anderen Teilnehmer beim Track Walk am Freitag große Augen. Nach der obligatorischen Streckenbesichtigung stand das üblichen Freie Training auf dem Programm, bevor der Tag im Zielbereich mit einem kleinen Punkrock-Festival seinen Ausklang fand. Auch wenn die Abendveranstaltungen auf Downhillrennen oftmals keine Erwähnung wert sind, in Ilmenau ist das anders. So war schon immer das musikalische Programm ein wichtiger Bestandteil und schon einige große Bands haben sich in der Konzerthistorie verewigt.
In der U19 Klasse war natürlich Max Hartenstern (GER – MTB Bande Schatzki) wieder hochgradiger Favorit und mittlerweile ist der Sieg fast schon vorprogrammiert. Das Interessante bei ihm ist oft der Vergleich zur Elite Klasse. Diesmal legte er eine Zeit von 2:07.487 Minuten vor, womit er sich den Sieg sicherte und in der Elite Klasse sensationell Dritter geworden wäre. Zweiter wurde Frieder Frey (GER – Liteville Racing Team), gefolgt von Hendrik Peters (GER – Propain Gravity Union).
In der Klasse der Elite Women war das Ergebnis nicht ganz so vorhersehbar. Eigentlich hat fast jeder damit gerechnet, dass Harriet Rücknagel (GER – Rad-Art Ilmenau) souverän den Sieg einfährt. Die ehemalige Deutsche Meisterin stand schließlich seit 2007 immer auf dem Podest, dabei sogar drei Mal ganz oben. Insider haben aber schon vorher eine ernstzunehmende Konkurrentin im Teilnehmerfeld ausgemacht. Nina Hoffmann (GER – ERTS Racing Team), eine zwanzigjährige ehemalige Leichtathletin, ging im letzten Jahr noch in der Open Kategorie an den Start, kam damals aber der Siegerzeit von Harriet Rücknagel bis auf unter eine Sekunde Rückstand ziemlich nahe. In ihrem ersten Lizenzjahr profitierte Hoffmann nun von Schwierigkeiten bei Rücknagel und sicherte sich den Sieg mit einer Zeit von 2:31.900 Minuten. Mit über zehn Sekunden Rückstand wurde Roos op de Beeck (BEL – Team Fietsshop Uitgeest) Zweite, Sara Böhm (GER – Loose Riders Gravity Team) beendete das Rennen als Dritte.
Die letzte Kategorie war wie immer die Elite Men Klasse. Zu dieser Zeit waren sowohl an der Strecke als auch im Zielbereich so viele Zuschauer, wie bei keinem anderen iXS Rennen dieser Saison. Die Fankurve ist nun mittlerweile schon legendär, aber auch der Zielbereich glich einem Hexenkessel. Starmoderator Uwe Buchholz, der nach eigener Aussage bereits seit 18 Jahren beim Rennen in Ilmenau anwesend war, heizte das Publikum ordentlich an. Als der drittletzte Fahrer im Ziel erwartet wurde, konnte man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen. Stefan Garlicki (RSA – Solid Reverse Factory) legte mit 2:05.116 Minuten eine Zeit vor, die schneller als die Vortagesbestzeit war.
Anschließend flog Christian Textor (GER – Team Bulls), der frisch gebackene Deutsche Meister im Enduro, in den Zielhang und ließ die Uhr nur zwei Zehntel hinter der Zeit des Südafrikaners anhalten. Somit war es nur noch Benny Strasser, der etwas am Ergebnis ändern konnte. Doch auch er schaffte es nicht, was schon einige vor ihm versucht hatten, denn in Ilmenau hat noch nie ein Fahrer drei Mal gewinnen können. Mit über vier Sekunden Rückstand reihte er sich am Ende gerade noch in den Top Ten ein und somit stand die Podestverteilung fest. Garlicki gewann knapp vor Textor und Joshua Barth (GER – Solid Reverse Factory), der damit den Teamerfolg perfekt machte.
Die 20. Absolute Abfahrt war definitiv eines der ganz großen Highlights der bisherigen Downhillsaison und wird für viele Anwesenden in bester Erinnerung bleiben. Die Serie geht Ende September dann mit dem Finale in Thale zu Ende und wird somit dort die Gewinner der Gesamtwertung ermitteln. Weitere Informationen und die vollständigen Ergebnisse gibt es wie immer unter www.ixsdownhillcup.com.