Der fünfte und somit vorletzte Lauf des iXS European Downhill Cups ist nun Geschichte. Am Ende konnten David Trummer und Carina Cappellari unter den etwa 200 angereisten Fahrern aus 27 Nationen als Sieger hervorgehen.
Bereits zum dritten Mal gastierte die Europaserie im französischen Les Deux Alpes. In den vergangenen Jahren war das Rennen Teil des europäischen Ablegers des Crankworx Festivals, welches 2016 allerdings nach Les Gets weiter zog. Der iXS Cup blieb dem Ort in der Region Rhône-Alpes treu und ist damit weiterhin eines der Highlights im Sommer. Und obwohl man erst vor wenigen Wochen Schlagzeilen durch eines der berühmtesten Massenstartrennen mit über 700 Teilnehmern machen konnte, wollte man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen und präsentierte erneut eine Strecke der besonderen Art.
Bereits beim obligatorischen Track Walk am Freitag wurde vielen der Teilnehmer bewusst, dass auf der 2,7 Kilometer langen Strecke mit etwa 700 Metern Höhendifferenz extrem hohe Geschwindigkeiten gefahren werden und somit ein hartes Rennwochenende bevorsteht. Schon im letzten Jahr zeigte sich aufgrund der starken Trockenheit, dass das Gripniveau im staubigen Boden wohl eher gering ist und ähnlich schien es auch dieses Mal wieder zu sein, zumindest was den Grip angeht.
Aber wie es in den Bergen nun mal so ist, das Wetter ändert sich schneller als man denkt und machte dann auch gleich dem Ablauf einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Kurz nach dem Beginn des Trainings zog ein heftiges Gewitter auf, so dass der Sessellift nicht mehr fahren konnte. Die Aussichten für die nächsten Stunden waren auch nicht viel besser und somit entschieden sich die Organisatoren das Training für den Freitag komplett abzubrechen. Im Fahrerlager war nun also abwarten angesagt und auf bessere Bedingungen für die kommenden zwei Tage zu hoffen. Wenigstens damit wurde man nicht enttäuscht und so ging es dann am Samstag pünktlich los.
Aufgrund der fehlenden Trainingssession des Freitags war also am Samstagmorgen umso mehr los, aber aufgrund des im Vergleich zu anderen iXS Cups nicht ganz so großen Teilnehmerfeldes gestaltete sich das Training doch recht effektiv und die verlorene Zeit konnte wieder ganz gut ausgeglichen werden. Als durchaus problematisch stellte sich die schmierige Oberfläche heraus, auf der es nur schwer möglich war, das richtige Tempo einzuschätzen.
Am Nachmittag stand dann also die Qualifikation auf dem Programm. Irgendwie scheint in den letzten Wochen der Wurm drin zu sein. Schon wieder fing es bei den letzten Fahrern im oberen Abschnitt der Strecke heftig an zu regnen und somit mussten einige der Top Fahrer von ihrem Protected-Status gebrauch machen, um am Sonntag im Super Final starten zu können.
Wer sicherlich keine Schwierigkeiten hatte, war Stanislav Sehnal (CZE – Banshee Bikes), denn mit einer Zeit von 4:00.817 Minuten sicherte er sich den letzten Startplatz am kommenden Tag. Schnellste Fahrerin der Elite Women Klasse war Monika Hrastnik (SLO – Blackthorn), die damit im Gesamtranking weiter auf Carina Cappellari (SUI – Radon Magura Factory) aufschließen konnte und sich vielleicht noch Podiumshoffnungen machen könnte.
Die Elite Women Klasse war diesmal nicht so zahlenmäßig stark besetzt, wie man dies aus den letzten Europacuprennen gewohnt ist. Trotzdem machten es sich die Protagonistinnen nicht gerade einfach, ging es doch um die wichtigen Punkte für das Gesamtklassement. Am Ende gewann Carina Cappellari und sicherte sich damit einen kleinen Abstand auf ihrem dritten Platz der Serienwertung. Monika Hrastnik lag an der Zwischenzeit noch vorn, konnte den hauchdünnen Vorsprung aber nicht bis ins Ziel retten und musste sich am Ende mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Veronika Widmann (ITA – Bike Club Egna Neumarkt) reichte der dritte Platz um als Serienführende ins letzte Rennen zu gehen.
Auch wenn sie auf den ersten Blick mit 758 Punkten gar nicht so schlecht gegenüber ihrer größten Konkurrentin Jana Bartova (CZE – RRP) mit nur 644 Zählern dasteht, gehen beide mit nahezu Gleichstand ins letzte Rennen. Widmann verliert durch das Streichergebnis 110 Punkte und liegt damit nur vier Punkte hinter der amtierenden Europameisterin. Das Finale in Leogang wird also wieder einmal extrem spannend.
Im Super Final standen gleich zu Beginn aufgrund der Bedingungen vom Vortag einige der Favoriten am Start. Los ging es mit Guillaume Cauvin (FRA – Giant Factory Off Road Team), der auch gleich eine ganz passable Zeit runterbrachte. Danach war David Trummer (AUT – RRP) an der Reihe und sicherte sich gleich erst mal die Bestzeit und damit den Platz im Red Bull Hot Seat. 3:48.247 Minuten war seine Zeit, die also ein ganzes Stück unter der bisherigen Tagesbestzeit aus dem Small Final lag.
Je mehr Fahrer die Ziellinie überfuhren, umso deutlicher wurde, was diese Zeit wert war. Erst die italienische Nachwuchshoffnung Loris Revelli (ITA – Argentina Bike) kam bis auf knapp 4 Zehntelsekunden an Trummers Zeit heran. Danach waren es nur noch drei Fahrer, die am Ausgang des Rennens etwas ändern konnten. Martin Lebl (CZE – CTM Racing Team), ein ganz junger Fahrer aus dem nicht ganz unbekannten tschechischen Ort Krupka, musste Federn lassen und sich im hinteren Drittel einrangieren. Andreas Kolb (AUT – Sports Nut DH Team) wurde als nächstes im Ziel erwartet.
Die Anzeigetafel zeigte bei ihm einen Rückstand von knapp 8 Sekunden, wodurch er sogar die Top Ten verpasste. Also war es nur noch der Qualifikationsschnellste auf den nun alle Augen gerichtet waren. Stanislav Sehnal sah schnell aus und war auch dicht dran, aber eben am Ende doch etwa 3 Sekunden zurück, was ihm allerdings sein bisher bestes Resultat seiner Karriere einbrachte. Das Ergebnis war also Trummer vor Revelli und Sehnal. Auffällig sind im European Cup mittlerweile die Jahrgänge der Topplatzierten. Diesmal war unter den ersten Sechs keiner älter als 22 Jahre und somit hat sich die Serie als perfektes Sprungbrett für die zukünftige Weltspitze etabliert.
Die Gesamtwertung wird weiterhin von Johannes Fischbach (GER – Radon Magura Factory) angeführt, dem sehr dicht auf den Fersen Slawomir Lukasik (POL – NS Bikes FroPro) ist. Beide nutzten dieses Rennen als Streichergebnis, da ihnen die dahinter Platzierten nicht mehr gefährlich werden können. Mit dem Sieg in Frankreich konnte sich aber David Trummer auf den dritten Platz schieben, gefolgt von Faustin Figaret (FRA – Radon Magura Factory) und Loris Revelli. Stanislav Sehnal arbeitete sich bis auf den sechsten Platz hervor.
Der Kampf um die Punkte und somit um die Podiumsverteilung geht Mitte September im österreichischen Leogang zu Ende. Weitere Informationen und die vollständigen Ergebnisse gibt es wie immer unter www.ixsdownhillcup.com.