Jeder Mountainbiker strebt nach Neuem. Sei es die neueste Schalttechnik, die neueste Dämpferkartusche oder verbesserte Werkstoffe und Geometrien. Es liegt in der Natur sich zu verbessern. Fortschritt statt Stillstand ist die Devise.
In den letzten Jahren hat sich viel getan. Nichtmehr alleine hydraulische oder mechanische Vorgänge werden optimiert und verbessert. Die Technik ist mittlerweile soweit, dass komplette Mechanismen elektronisch geregelt werden können. Sicher ist der Aufschrei groß. Wie es nun einmal mit dem Fortschritt so ist, stellt man sich oft die Frage nach dem “Warum” dahinter.
Viel größer allerdings ist die Blockade im Kopf. Soll man sich wirklich auf etwas einlassen? Tauscht man das Gewohnte, mit dem man Ewigkeiten, mal mehr mal weniger, gut klargekommen ist gegen das Neue?
Nach dem Einzug der Hydraulik in den Radsport, kommt nun der nächste Schritt nach Vorn – Elektronik am Rad. Was schon immer zum Standart gehört war der klassische Tacho. Batteriebetrieben, langlebig und von keinem Rad der Welt wegzudenken.
Elektronik am Rad war, und ist immer noch für viele verpönt. Ein unbeschriebenes Blatt Papier – das niemand so recht beschreiben möchte. Als einer der ersten e-Pioniere brachte Shimano im Jahr 2014 die Di2 Schaltung auf den Mountainbike Markt.
Der Fortschritt kommt
Es folgte das das Magura elect System und das iCTD System von Fox, dass mit der Di2 Schaltung gekoppelt werden kann. Dieses Jahr legte der deutsche Hersteller Magura mit einer Teleskopsattelstütze nach. Magura verzichtete allerdings auf Kabel, und verpasste der Magura Vyron direkt einen WiFi Transmitter zur kabellosen Benutzung. Natürlich alles kombinierbar im Magura eigenen Eco System. So lassen sich über die Remote auch Gabel und Federbein elektronisch einstellen.
Doch im Spitzensport auf UCI oder EWS Level zählen Sekunden. Es zählt die richtige Line, die richtige Einstellung. Dies mögen nur zehntel oder hundertstel Sekunden sein, aber Sie entscheiden über einen Platz auf dem Podium oder ob man nur unter den Top 10 landet. Kann man sich das als Profil leisten? Auf keinen Fall!
EWS Fahrer wie Rene Wildhaber haben Ihr Bike schon umgerüstet (Zum Bike Check von Rene Wildhaber auf Enduro MTB) und was erwartet den Ottonormalfaher?
Die Zukunft
Navigationshersteller Garmin geht derweil noch einen viel extremeren Weg. In der Automobilindustrie ist die komplette Vernetzung bei den neuen Modellen schon zum Industriestandard geworden. Den Weg zum Rad hat diese Technologie bisher noch nicht geschafft. Doch Garmin geht mit großen Schritten Richtung Zukunft. Erste Anzeichen dafür gab es auf der letztjährigen Eurobike. Ein Sensor der den Verkehr im Rücken des Radfahrers erkennt und alles auf dem Display des Radcomputers darstellt. Von der Herz- und Trittfrequenzmessung muss man hier nicht reden. Ebensowenig wie die nahtlose Integration der Di2 Schaltung.
Im Frühjahr kam dann die Krönung. Im Stile von Google Glass gibt es ein HU-Display. Der Clou heisst Garmin Vario Vision und bringt alle Daten vom Radcomputer direkt auf den Trail und ins Sichtfeld des Bikers.
Warum Elektronik statt Mechanik?
Die mentale Hürde ist mittlerweile weniger hoch. Produkte wie die Magura Vyron erfreuen sich höchster Beliebtheit. Und eigentlich sogar mit Recht. Auch wenn böse Zungen behaupten mögen, dass es unsinnig ist, und die Essenz des Mountainbikings zum Negativen verändert würde, so muss man gestehen, dass Sie sicher nicht ganz unrecht haben. Man muss seine Elektro Gadgets immer wieder aufladen, was ist wenn man auf dem Trail ist, und seine elektrische Sattelstütze nicht mehr genug Saft hat?
Sein wir ehrlich zu uns selbst. Es sind Ausreden. Wir leben im Jahr 2016 und jeder hat für seine GoPro oder sein Smartphone mittlerweile eine Powerbank. Direkt verliert der Stromlose Schrecken an Bedeutung. Hinzu kommt das moderne Lithium Ionen Akkus zu viel mehr in der Lage sind als eine normale Knopfzelle.
Also geben wir der Elektronik eine Chance!