Anfang April stellte Rock Shox sein 2020er Lineup vor und damit auch die nächste Evolutionsstufe der Charger Kartusche. Mit einem kleinen aber dennoch wichtigen Schritt wurde die Dämpfung verbessert. Bessere Fine-Tuning Möglichkeiten, vielfältigere Einstellungsmöglichkeiten und einen deutlichen Fokus auf den Fahrer.
Doch was hat sich zwischen der Charger 2.0 und der Charger 2.1 getan?
Wir haben uns mit Fahrwerkstuning Fachman Tim Flooks von SRAM die signifikanten Unterschiede erklären lassen. Tim Flooks, seines Zeichens Race Mechaniker, ist vor allem bei EWS Rennen in Europa für die SRAM Athleten aktiv – also auch für Profis vom Commencal Team wie Yoann Barelli oder EWS Sieger Sam Hill.
Oder wie er selbst über sich sagte:
„I’m the Guy who comes out with the crazy shit for rear shocks“

Kurzüberblick der neuen Charger 2.1
- Verbesserte Shims
- Neues Kolbendesign
- Maxima Push Öl
- Verbesserter Öl Durchfluss
- https://www.sram.com/de/rockshox/collections/charger-2.1
Die neue Charger 2.1 im Detail
Warum das schnelle Upgrade auf 2.1? Nach dem Release der Charger 2 sind viele Impressionen von Profis eingegangen was verändert werden könnte. Rock Shox nahm sich dieser Vorschläge an und setzte sich an einen Prototypen welcher zusammen mit Commencal Fahrern und Adrien Dailly getestet wurde.
Vor allem verlangten die Fahrer nach weniger Kompression und mehr Rebound. Und genau diese Impressionen sind jetzt in den Rock Shox Modellen 2020 sowie dem Nachrüstkit verarbeitet worden.
Das Herzstück der neuen Einheit: Zu Rock Shox passend im schicken Eloxalrot. Im Vergleich dazu die Charger 2.0 Version (unten auf dem Bild). Während auf den ersten Blick nur die Eloxierung gepimped wurde, erkennt der findige Biker auf den zweiten Blick, dass sich der Dichtungsring geändert hat. Bei der Charger 2.0 wird ein Plastikring verwendet. Dieser musste weichen um da bei einem Klemmring immer die Möglichkeit besteht, dass Öl hindurch kommt. In der Charger 2.1 hat man sich da für einen durchgehenden Gummiring entschieden der ein konsistenteres Dämpfergefühl vermitteln soll.
“Und das rot ist nur schick?” – Jein! Rock Shox hat es geschafft, dass die Dichtung 35% weniger Reibung erzeugt im Vergleich zur Charger 2.0 Version. “Wie haben die das geschafft?” – Die neuen Dichtungen im C2.1 sind kein Betriebsgeheimnis. Es sind zusammen mit SK entwickelte Dichtungen, die eine geringere Reibung bei gleicher Abdichtung haben, durch eine neue Architektur und Gummimischung.
Neue Shims bei der Charger 2.1
Bei interessierten Mountainbikern wird der Begriff “Shimstack Tuning” sicher in der Browser History zu finden sein. Für diejenigen, die gerade Neuland betreten sei gesagt: “Dranbleiben, das ist jetzt nicht unwichtig”
Die Shims sind kleine Unterlegplättchen mit denen man die Dämpfungseigenschaften des Dämpfers verändern kann. Wenn ein Dämpfer das Werk von Rockshox verlässt, hat er sogenannte Grundeinstellungen. Da jedes Bike eine andere Geometrie und einen anderen Einsatzzweck hat muss man Anpassungen vornehmen. Diese kommen Werksseitig.
Keine Angst, wenn Du an deinem Rad nichts verändert hast wird es normalerweise passen. Wer sich im Aftermarkt einen Dämpfer kauft, sollte ihn auf sein Bike anpassen. Bei Gabeln trifft das nicht zu, da alle Bikes die gleichen Gabeln erhalten und die dann immer nur auf den Fahrer abgestimmt wird, was mit den äußeren Einstellern geht.
Denn in der Charger 2.0 wurden nur zwei verschiedene Shims verbaut. Dazu gab es nicht die Möglichkeit mehr, als die vier vorhandenen Shims zu installieren. Dies hatte vor allem den Effekt, dass die Dämpfereinheit für leichtere und schwerere Fahrer nicht gut einstellbar war. Dies hat sich nun geändert.
Zurück zur Charger 2.1: Man kann erkennen dass Rock Shox Variationen der Shims erhöht hat. So sind neue 15mm und 13mm Shims hinzugekommen. Werksseitig ist ein “normaler” Fahrer angesprochen. In diesem Falle heisst Normal für die Rock Shox ingenieure dass der Fahrer so um die 80kg wiegt. Allerdings gibt Rock Shox von Haus aus keine Empfehlungen hinaus.
Tim Flooks fügte im Gespräch allerdings hinzu, dass er vor allem leichteren Fahrern und Fahrerinnen empfehlen würde ein Shimstack Tuning zu machen.
It’s about the flow
Bei der Charger 2.1 wurde allerdings auch den Fluss des Öls verändert. Rock Shox hat hierbei die Größe der Öffnungen des Rebound-Ports geändert um den Fluss des Öls zu verbesserm. In Kombination mit der neuen Position der Shims, die näher in Richtung des Ports gewandert sind, ist es möglich die Dämpfung besser einzustellen.
Dies beutetet, wenn ein Fahrer mit seiner Dämpfung nicht zufrieden war, konnte er er nicht wirklich viel daran ändern um sie individuell auf seinen eigenen Fahrstil und die Gegebenheiten der Hometrails anzupassen. Da man nur die Möglichkeit hatte zwei Shims zu installieren mussten viele Fahrer die Dämpfung sehr offen Fahren um die gewünschte Performance zu erreichen.
Während des Gesprächs lässt Tim allerdings auch seine Erfahrung als EWS und Downhill Race Mechanic von SRAM / Rock Shox mit einfließen und fügt fachmännisch hinzu “Die meisten fahren 10-12 Clicks und die Mädels fahren vollkommen offen”.
Die Vorteile der Änderungen liegen auf der Hand: Durch das größere Portvolumen ist das Ansprechverhalten merkbar schneller, so dass da durch die Probleme mit der ungenauen Federung in der Front verschwinden und das Rad zwar hoch im Federweg steht jedoch sehr sensibel im Ansprechverhalten ist.
Wenn man den Druckstufe zudreht, wird ein Lockout produziert weil optimaler Weise kein Öl mehr fließt. Dies wird vor allem durch die neuen Shims erreicht. Dadurch ist das Öl besser kontrollierbar und die oben angesprochenen Dinge wie ein merkbar höher stehender Federweg, besseres Feedback vom Untergrund und ein kontrolliertes und schnelleres Ansprechverhalten sind einfacher zu erreichen.
Inside MTB meint zur Rock Shox Charger 2.1:
“Gerade für Fahrer ausserhalb der 80kg Race-Ready-Norm dürfte die neue Charger 2.1 ein essenzielles Upgrade darstellen. Gott sei Dank bietet Rock Shox die Charger 2.1 für 280€(Lyrik/Yari/Pike) als Upgrade an. Dank der neuen Tuningmöglichkeiten sollte die Charger 2.1 aber auf jeder Upgradekarte im Winter zu stempeln. “
– Sven