Jüngst überraschte uns zum Jahresende die Nachricht, dass der Dämpfer Riese Fox Racing expandiert. Schnell war die Pressemitteilung auf jedem größeren Bike Portal zu lesen und schaffte es sogar in die Börsennews. Fox schluckt Raceface/Easton. Die Sensation war perfekt, denn mit einem Schlag schließt Fox zum Dauerkonkurrenten SRAM auf. Und erweitert das Produktportfolio um Lenker, Vorbauten, Laufräder, Kettenblätter, Sättel und vieles mehr.
Damit ist, genauso wie bei SRAM, fast das komplette Bike aus dem Hause Fox aufbaubar.
Vorbild SRAM
Ähnlich wie Fox jetzt ging auch SRAM in den 90ern vor. Zunächst wurde die deutsche Schmiede Sachs übernommen. Im neuen Jahrtausend folgte dann dann Rock Shox (2002) und Avid (2004) und schließlich die deutsche Firma Truvativ (2005). Somit hatte SRAM in knapp drei Jahren ein Produktportfolio geschaffen, dass fast alle Bereiche des Rades Abdeckt. Gabel und Dämpfer kamen aus dem Hause Rock Shox, Bremse und Felgen von Avid, Kurbel und Innenlager so wie diverse Anbauparts kamen von Truvativ. Schaltkomponenten kamen von SRAM (also eigentlich Sachs).
Doch seit letztem Jahr erkennt man die eigentliche Vorgehensweise. Während rund 10 Jahre lang, die Marke AVID ein Teil des SRAM Konzerns war und als eigenständige Marke fungierte, ist mit der Einführung der SRAM Guide Bremse ein Schritt zu Vereinheitlichung des Konzerns getan. Denkt man das weiter, dürften uns in Zukunft SRAM Dämpfer, Federgabeln, Vorbauten und Kurbeln erwarten.
Ein Rückblick – Die Race Face Story
Race Face stand kurz vor dem aus.
FOX zieht nach!
Mit der Eingliederung von Race Face Easton in den Fox Konzern dürfte uns in ferner Zukunft ähnliches Erwarten. So spottet die Community schon jetzt, dass es bald für alle Atlas Vorbauten ein vorgeschriebenes Serviceintervall von 15 Stunden geben wird oder das Easton Laufräder nur noch über Kopf aufgehängt werden dürfen. Ein deutliches Anzeichen, dass man in der “Szene” nicht ganz so euphorisch reagiert. So werden zudem auch Preisanstiege prognostiziert.
Dennoch gibt es bei all den spöttischen Kommentaren auch durchaus einen weiten Kreis von Befürwortern.
Doch was kann uns in Zukunft erwarten?
Durch die Eingliederung verschiedener Parts Hersteller in die großen Unternehmen wird natürlich auch deren Reichweite bei der Käuferschaft erhöht. Der strategische Kauf von Race Face Easton zeigt wie deutlich sich die Hersteller auf dem Markt positionieren wollen. Es ähnelt einem Strategiespiel. Der, der die meisten Ressourcen kontrolliert wird gewinnen. In folge dessen wächst das Expansionstreben.
Interessant wird es, wenn man sich bisher das Verhalten von Shimano genauer anschaut. Das japanische Unternehmen hält sich dezent zurück, während FOX und SRAM um die Käuferschaft buhlen. Interessant ist zu sehen, dass Shimano immer mehr in den Bekleidungssektor drängt. 2008 wurde Pearl Izumi aus den USA übernommen und 2014 stellte Shimano seinen ersten Enduro Rucksack vor (Unzen).
Seitdem stellt Shimano immer wieder neue Produkte wie SPD Schuhe vor. Allerdings keinen, von der Community erwarteten, Konkurrenten zur XX1 Schlatung von SRAM. Wird Shimano 2015 zum Großeinkauf starten? Welche Marken werden sich SRAM oder FOX unter den Nagel reissen?
Ausblick
Die Frage ist was uns als Kunden erwartet. Preisanstiege? Qualitätsverlust? Oder profitieren die kleineren Unternehmen von den Netzwerken der Großen?
Eine andere Frage ist, ob die vielen kleineren Unternehmen ihren, romantisch betrachtet, Charme verlieren und nur noch Teil einer großen Marke werden. Hat Race Face noch in ein paar Jahren den Charme eines Selfmade Unternehmens aus Kanada? Verliert es an Authenzität?
Bildquelle: Quelle/Source [´www.haibike.de | pd-f´]