Es kommt irgendwann bei Jedem der Moment im Leben; wo sich Leidenschaft und Beruf die Hand reichen. Und dann weiß man eigentlich schon, dass es gut werden wird – egal was Andere sagen oder die Pessimisten raten. Denn ist es eine Berufung. Jennifer ist im eigentlichen (Berufs-)Leben Mediengestalterin UND (wie sollte es auch anders sein) begeisterte Mountainbikerin.
emotion Sportswear – eine kleine Ruhrpott Erfolgsgeschichte?
Schon in der Vergangenheit designte sie für Freunde und befreundete Teams Jerseys. 2013 dann der Entschluss mit emotion Sportswear einen Schritt in die Selbstständigkeit zu machen.
inside-MTB: … Und hast du es bereut?
Jennifer: Nein, bisher auf keinen Fall (lacht). Da ich ja einen festen Job in einer Agentur habe, habe ich im Moment kein finanzielles Risiko, was ich eingehe. Klar ist es manchmal etwas stressig, wenn ich mich nach neun Stunden im Büro dann zu Hause nochmal an den Rechner setze, aber es macht mir Spaß.
inside-MTB: Aber es geht doch viel Zeit drauf? Allein der logistische Aufwand, das Designen, Drucken, Verpacken, Verschicken! Wie bekommst du das alles unter einen Hut?
Jennifer: Also der größte Aufwand ist wirklich das Designen. Sich neue Trikotentwürfe ausdenken und vor allem auch alles, was sich im Kopf befindet, druckbar auf Papier bzw. in den Rechner bringen. Der zweite große Teil ist auf jeden Fall die Webseite. Hier optimiere ich fast täglich. Fotoshootings, Bilder bearbeiten, neue Produkte online stellen und so weiter. Das Verpacken und Verschicken ist dann eher ein kleinerer Teil. Die meisten Kunden bestellen quasi „on demand“, dass bedeutet ich produziere die Ware erst sobald eine Bestellung eingeht. Das führt wiederum dazu, dass die Ware dann auch gebündelt ankommt und ich mich dann einfach mal einen Abend hinsetze und alles versandfertig mache.
Ich habe zwar auch ein paar Teile auf Lage,r aber da ich im Moment alles in meinem Schlafzimmer lagere, hat das natürlich Grenzen. Ist aber auch immer eine Kostenfrage.
inside-MTB: Bei soviel Drumherum klingt das ja fast so, als wenn du gar keine Zeit mehr hast auf dem Bike zu sitzen. Ist das Biken dabei eher zum Abschalten oder holst du dir die Inspirationen auch auf dem Trail?
Jennifer: Beides natürlich. Denn nur so kann es funktionieren. Das Biken ist schon ein wenig in den Hintergrund gerückt, so dass ich es meist nur noch am Wochenende aufs Bike schaffe. Dann schalte ich ab, wenn ich mich die Halde hochgekämpft und die Aussicht genossen habe und natürlich, wenn eine tolle Trailabfahrt hinter mir liegt – Ein Gefühl von Freiheit, was wohl jeder Biker kennt. Andererseits hole ich mir natürlich auch unterwegs Inspiration. Man sieht ja immer was Neues. Teilweise im Netz, aber vieles auch einfach unterwegs. Zudem lernt man nur draussen immer neue Mountainbike-Freunde kennen, mit welchen man sich austauschen kann und was dann oft zu neuen Ideen führt.
inside-MTB: Moment – mal kurz für die Nicht-Ruhrpottler … „Halde“?
Jennifer: (muss laut lachen und grinst dann) Halden, die Berge des Ruhrpotts, wie ich sie liebevoll nenne. Aufgeschüttet „Hügel“, welche durch den Kohleabbau entstanden sind. Mittlerweile bewachsen mit Bäumen und Sträuchern. ich glaube die größte ist die Halde Haniel in Bottrop/Oberhausen
inside-MTB: Daher auch die „Haldenprinzessin“ ? Ja ich muss gestehen, ich hab schon im emotion Sportswear Shop gestöbert
Jennifer: Ja genau, die Bayern erobern die Berge, wir im Ruhrpott die Halden. Mit dem neuen Haldenprinzen und Haldenprinzessin Trikot möchte ich damit die „Berg“ Bezwinger des Ruhrgebietes küren.
inside-MTB: Quasi das, was für die Tour de France das gelbe Trikot ist, ist für den Ruhrpott- Biker das Haldenprinzen Trikot?
Jennifer: Wäre auf jeden Fall super, wenn es das werden würde. Das Trikot ist jetzt seit August im Shop. So an die 30 habe ich bereits verkauft – das ist ein guter Schnitt für eine kleine unbekannte Marke, finde ich.
inside-MTB: Klingt schon nach einer kleinen Erfolgsgeschichte. Der Name „emotion Sportswear“ zeigt ja schon, dass Du mit Herz und Seele dabei bist. sowohl beim Designen als auch auf dem Bike. Was bedeutet das Biken für dich? Nur Ausgleich zum Sitzen im Büro oder mehr?
Jennifer: Nein, wenn es für mich nur ein Büroausgleich wäre, könnte ich mich damit nicht selbstständig machen. Das Biken bedeutetet mir vor allem Unabhängigkeit. Ich kann hinfahren wohin ich möchte, mir neue Wege suchen und so die Welt entdecken. Mit dem Bike kommt man weiter als zu Fuß und man kommt in Ecken, welche man mit dem Auto nie erreichen würde. Zudem bedeutet es mir Freundschaft. Ich habe sehr viele meiner jetzigen Freunde übers Biken kennengelernt und möchte sie jetzt nicht mehr missen.
inside-MTB: Wo du gerade das Thema Selbstständigkeit nochmal ansprichst. Was war die Initialzündung? Oder der Moment, wo Du gesagt hast „Ich mach’s jetzt, ich trau mich einfach“ Oder anders formuliert, wie bist du drauf gekommen?
Jennifer: Die Idee kam mir eigentlich durch einen anderen kleinen Trikothersteller, der sich auf Trikotsets im bayrischen Stil konzentriert. Bikershorts in Lederhosenoptik zum Beispiel. Ich habe selber eine davon und da machte ich mir Gedanken dazu, was das Ruhrgebiet ausmacht und wieso es dazu kein passendes Trikot gibt.
Etwa nur weil wir keine Berge haben? Vielleicht auch weil das Ruhrgebiet viel kleiner ist als Bayern und man dementsprechend weniger Abnehmer hat? Man weiß es nicht. Jedenfalls fand ich die Tatsache sehr schade und machte mich gleich mal ran, ein paar Entwürfe zu erstellen.Da ich vorher bereits viele Trikots für Freunde entworfen hatte, fiel mir das relativ leicht. Natürlich war es dann erst mal ein großer Schritt, daraus auch ein Gewerbe zu machen. Doch ganz dem Motto, wer nicht wagt, der nicht gewinnt, nahm ich den Kampf auf mich.
Ein Gewerbe anmelden geht ja dann auch recht fix, nur das dahinter dauert dann natürlich etwas. Ein Logo entwerfen, weitere Designs erstellen, denn ich wollte ja nicht einen Online Shop mit einem Trikot eröffnen und natürlich den online shop selbst erstellen. Das war das schwierigste!
inside-MTB: … aber da bist du ja indirekt vom Fach …
Jennifer: Ja, da hatte ich definitiv auch einen Vorteil. Ich hatte zwar zuvor noch keinen online-Shop aufgesetzt, aber durch meine Mediengestalter-Ausbildung in einer Online Marketing Agentur konnte ich eigentlich alles selber machen.
inside-MTB: Und verkaufst und designst du nur eigene Designs? Oder gibt es auch schon Teams, die auf dich zugekommen sind, oder vielleicht schon Privatpersonen, die ein Trikot mit Wunschmotiv haben wollten? Als Unikat im Bikepark oder auf dem Trail, um sich von all den Troy Lee’s und Fox’es abzuheben?
Jennifer: Eine zweite Sparte ist es tatsächlich, dass ich Trikots auch für Teams und Vereine anbiete. Einige Teams habe ich auch bereits ausgestattet. Manchmal kommen auch Leute auf mich zu und wünschen sich ein vorhandenes Design mit individuellem Schriftzug. auch das ist natürlich möglich. Ich möchte Designs entwerfen, die nicht nur ich mag, denn Geschmack ist ja bekanntlich verschieden. Es gibt zum Beispiel auch ein Trikot im Shop, welches ich auf Wunsch einer Kundin in einer anderen Farbe erstellt hatte. Mittlerweile hat auch dieses schon einige Abnehmer gefunden.
Individuell wird es zum Beispiel auch bei den „DEINE-STADT“ Trikots. Hier kann der Kunde Farbe und Skyline seiner Stadt frei wählen. Ich möchte dieses Angebot auch in Zukunft erweitern. Das Haldenprinzessin Trikot wird es beispielsweise demnächst auch in einer abgewandelten Version zu kaufen geben, so dass der Kunde ein ganz individuelles Trikot bekommt. Mehr sei aber hier noch nicht verraten!
inside-MTB: Das klingt so, als hättest Du schon ausgewachsene Pläne für die Zukunft. Was wäre dein Ziel für die nächsten Jahre?
Jennifer: Es wäre schon ein Ziel, wenn ich mich bald nur noch darauf konzentrieren könnte. Quasi, so richtig das Hobby zum Beruf machen, aber ich weiß auch, dass dies ein weiter Weg ist. Man muss immer am Puls der Zeit sein und natürlich im Gespräch bleiben. Da ich liebe, was ich tue, fällt mir das am leichtesten!
inside-MTB: Da bleibt uns eigentlich nur eins übrig. Wir wünschen dir auf jeden Fall viel Glück und Erfolg für die Zukunft! Und danke, dass du dir so spontan Zeit genommen hast.
Wer mehr über Jennifers Kollektionen für emotion Sportswear wissen will, oder vielleicht eine Idee für das ein oder andere Wunschtrikot ha,t findet auf www.emotion-Sportswear.de die passenden Antworten. Und mit etwas Glück sehen wir Jennifer mit emotion Sportswear vielleicht demnächst auch auf der Eurobike neben den anderen großen deutschen Marken wie Maloja, Platzangst und Locals.