Joe Warkentin waren normale Enduro Rennen nicht genug. Zusammen mit seinem Teamkameraden von Trailssnails nahm er die Herausforderung “Enduro2” an. Ein spannender Rennbericht!
Enduro2. Vor gut einem Monat schrieb ich mich mit meinem Teamkameraden (Kevin Shipp, UK) bei der Enduro2 in Frankreich/Les Arcs ein. Das Format war einfach sowie interessant: Es wird zu zweit gefahren. Bei 120km Strecke, 15 Stages und 12.000m Höhenverlust sollte unser Können in drei langen und harten Tagen auf die Probe gestellt werden.
Die Anreise aus Berlin war ein Graus. Nach 12h Busfahrt erreichte ich Luxemburg und passte perfekt mit Kevin ab, welcher aus England per Van kam.
Unsere Reise ging direkt weiter, da weitere 730km auf uns wartete und es langsam dämmerte. Wir machten Halt an einem der zahlreichen Raststätten und verbrachten eine Nacht im Van. Morgens um 8:00, nach Kaffee und Croissant ging es weiter.
Als wir endlich am Ziel unserer Reise angekommen waren, wurden die letzten Parts sowie Lebensmittel besorgt, das „Zelt“ aufgeschlagen und die Drahtesel vorbereitet. Kev hatte sich für sein Intense CC bike entschieden und ich mich für mein Commencal Supreme FR. Keine schlechte Kombination, da er mich bergauf ziehen konnte, und ich als „weniger erfahrener Fahrer“ mehr Reserven bergab hatte. Ebenfalls ließen wir uns mit dem „Team Chris“ auf 1600m shutteln und fuhren einen Probe-Run. „Black8“
Am frühen Abend fuhren wir dann zum Headquarter von Trailaddiction.com. Bei Bier und Snacks wurden Einzelheiten besprochen und der Rennverlauf geplant. Ebenfalls wurden uns die Timing-Chips übergeben, die an jeder Stage gescannt wurden.
Die Stages wurden blind gefahren und wir wurden dringendst davor gewarnt, zu waghalsig zu fahren. Full-Face-Helmet, Rückenprotektor und Knieschoner waren Pflicht für alle Fahrer. Auf dem Rückweg wurde uns die Schönheit der französischen Alpen bewusst.
Erster Renntag:
Früh um 8:00 fanden sich alle der 200 Fahrer und Fahrerinnen am HQ ein und es begann der erste Aufstieg per Lift. Somit begann ein harter Tag welcher uns 58km pure Downhill und Singletracks schickte – mit 4000m descend. Die Strecken waren steil, verblockt und die Bodenbeschaffenheit wechselte zwischen nass, trocken und verdammt steinig. Konzentration und Ausdauer waren gefragt. Die Uphill-Passagen wurden clever in Transitions verpackt und/oder mit dem Lift erleichtert.
Leider verabschiedeten sich am ersten Tag die Lager meiner Shimano Zee Nabe und wir mussten in einer Midnight-session eben diese bis zum Rand mit Fett füllen – das Resultat waren 5mm Spiel im Hinterrad.
Zweiter Renntag:
Sichtlich angeschlagen vom ersten Tag, starteten Kev und ich in den zweiten der drei Tage. Es wurden steile Strecken mit vielen Wurzeln, Steinen und engen Kurven prognostiziert. Ebenfalls war ein Uphill von 300+ Höhenmetern angekündigt. Die Temperaturen lagen im Tal bei angenehmen 35Grad. Angekommen auf 2800m wehte ein kalter Wind und wir konnten es kaum abwarten endlich ins Tal zu kommen.
Die ersten 2 Stages verlangten Präzision und Konzentration. Etliche Sniper-Rocks holten Fahrer von ihren Bikes – mich ebenfalls. Danach ging es zum Uphill, bei brütenden Temperaturen. Ich entschloss mich, die Strecke größtenteils zu schieben. Nun ging es auf eine schnelle Stage zum Tal um zusammen mit den andere Fahrern Mittag zu essen. Lift-shuttle sowie weitere 3 Stages folgten. Stage 5 war meiner Meinung nach einer der schwersten Stages des Rennens: steile Kurven, keine Chance zu bremsen und sehr sehr anspruchsvolle Passagen. Zu meinem Bedauern verabschiedeten sich nach 47km Downhill mit 3000m descend sowie 300m ascend, zwei Speichen.
Dritter Renntag:
Am dritten Renntag erwarteten uns drei Stages und zwei Anstiege mit 350m und 450m als Transitions. Die erste Stage lud zu einem sehr sehr entspannten Flow ein und machte verdammt viel Spaß. Die zweite Stage forderte mehr Konzentration und beinhaltete immer wieder kleine unübersichtliche Schikanen.
Nun folge ein 450m Uphill unter der prallen Sonne. Viele Fahrer wechselten zwischen Schieben und Fahren um die Muskulatur zu entlasten – ebenso ich. Jedoch wussten wir, dass nur noch eine Stage vor uns Lag! Diese war wieder super schnell und entspannt. Ein würdiger Abschluss der 30km mit ca2200m descend und 800m ascend! Leider verabschiedete sich nun auch noch eine dritte Speiche, was aber der Freude keinen Abbruch tat.
Via einer weiteren Transition gelangten wir dann zum Mittagessen + Siegerehrung. Am Abend celebrierten wir ein letztes Mal mit „Team Chris“, um dann am nächsten Morgen die Heimreise anzutreten. Ich blieb noch eine Nacht in Luxemburg, was sich vollkommen auszahlte – eine sehenswerte Stadt.
Zusammenfassung:
Die Enduro2 war für mich das erste Event einer solchen Größe. Internationale Teams aus Kanada, Neuseeland, Italien, Deutschland, Großbritannien uvm zeigten klar und deutlich was Enduro bedeutet, auch wenn es primär Downhill-Strecken waren: Ausdauer, Konzentration und eine Menge Spaß!
Während der drei Tage gelangte ich an meine Grenzen und lotete neue aus. Was mich besonders faszinierte, war der Teamgeist und die Freundlichkeit unter den Fahrern – man hat sehr schnell neue Bekanntschaften geknüpft.
Das Rennen hat ein unglaubliches Flair, war hervorragend geplant und machte Lust auf mehr. Wir sehen uns wieder – 2016!
Ich bedanke mich bei dieser Gelegenheit bei meinen Unterstützern, die das alles möglich gemacht haben:
Rhino’s Energydrink, Radserviceberlin.de, NIGHTFOX, Trailsnails.com, Allmountainstyle.com und vor allem bei meiner Mutter!
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