Der US Amerikanische Hersteller Specialized ist eigentlich bekannt dafür, gnadenlos kompromisslose Rennmaschinen zu konstruieren. Ausgelegt um auch auf dem härtesten Trail die letzte Sekunde herauszukitzeln. Egal ob Stumpjumper, Enduro oder Demo, in Ihrer jeweiligen Disziplin sind die Modelle Siegertypen. Mit dem Demo bewieß Aaron Gwin zuletzt welche Power in den Bikes steckt. Steht dann noch ein S-Works auf dem Rahmen weiss man erst Recht, dass es um aggressives Racing geht.
Specialized tat sich schwer damit, 2013 den 650b Standard einzuführen. Stattdessen setzte man auf das altbewehrte 26er Modell und das 29er Modell. 2015 haben sich die Dinge grundlegend geändert. 650b ist etabliert und Specialized probiert Neues und kombiniert 650b Mit Plus Size, einer bekannten Rahmengemetrie und den Racing Genen aus den S-Works Modellen. Geboren ist das Specialized S-Works Stumpjumper FSR 6Fattie.
Fette Reifen – Leichtes Chassis
Der Name ließt sich zunächst wie ein Zungenbrecher. Bekannt hingegen sind jedoch die Parts. Diese sind S-Works like, vom feinsten. In der Topvariante des S-Works mit den Dicken dingern verzögern Shimanos XT Bremsen.
Für die nötige Traktion auf dem Trail sorgt das FOX Factory Fahrwerk. Der 135mm Hinterbau wird durch einen Custom FOX Float Factory DPS Federelement gedämpft. Dank des, von Specialized bekannten, FSR Hinterbau ist ein besonders feinfühliges Ansprechverhalten merkbar und mit Autosag ist die Einstellung ein Kinderspiel.
Neu ist der RX Tune (Recommended eXperience tune), das bedeutet das jeder einzelne Dämpfer, einmal komplett auseinander genommen wurde und neu aufbgebaut wurde um den Einsatzzweck des jeweiligen Bikes zu erfüllen.
Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung punktet der Specialized Hinterbau um maximalen Komfort, top Kontrolle und optimale Effizienz sicherzustellen. Mit der FSR-Technologie sind strategisch platzierte Umlenkungen, die die Dämpferelemente effektiv von Kräften, die auf Kette und Bremse wirken stetig weiterentwickelt worden.
Das resultiert in einer voll aktiven und komplett unabhängigen Dämpfung. In anderen Worten: Wipp- und Rückschlageffekte werden ausgeschaltet, so dass du einerseits mehr Kraftausbeute beim Pedalieren
Vorne arbeitet ebenfalls ein FOX Factory Federelement am Specialized Stumpjumper FSR 6Fattie. Die FOX 34 Plus Factory Gabel mit 150mm Federweg lassen auch Endurolastige Touren zu und machen das Stumpjumper FSR 6Fattie zum echten Tausendsasser. Optisch besticht die FOX 34 Plus durch ihren Breiten Aufbau. Klar, immerhin müssen Dort auch die hauseigenen Specialized 6Fattie Purgartory Reifen mit 3,0 zoll hinein passen.
Für die nötige Kraftübertragung von Mensch zu Maschine ist das bekannte Specialized XX1 Getriebe zuständig, über das man eigentlich nicht viel sagen muss. Specialized spendiert, dank ISCG Aufnahme auch eine obere Kettenführung. Damit steht auch dem Fahrspass in rauem Gelände nichts im Weg.
Fahrspass Pur!
Mit etwas Skepsis aber aber einer gesunden Prise Neugierde ging es mit dem Specialized auf den Trail. Der Hersteller beschreibt es als “Revolutionär und Supermodern” ziemlich große Worte. Testort war diesmal Wetter an der Ruhr. Bekannt für steile anstiege, flowige Wald und Wiesen Trails und … Gutes Wetter. Bei 28° im Schatten ging es auf die Hometrails vom RSC Tretlager Ruhr.
Nachdem sich der Wechsel von “normalen” auf den die Semi-Fatbike Reifen zunächst etwas ungewohnt anfühlt entwickelt sich doch ein enormes Spassgefühl. Das ungewohnte Gefühl rührt allerdings nicht daher, dass es unangenehm ist die breiten Reifen zu fahren, sondern dass man sich etwas auf das neue Feeling einspielen muss. Nach weniger als 15 Minuten ist dies allerdings vergessen. Dann entfaltet das Specialized Stumpjumper seine volle Kraft. Dank des geringen Luftdrucks in den 3,0 Zoll breiten Reifen werden kleinere Unebenheiten direkt geschluckt. Dies erlaubte es in unserem Test, die Gabel etwas härter und direkter einzustellen.
Die Topografie des Ruhrtals weißt bekanntlicherweise keine langen, alpinen Uphills auf, stattdessen wechseln sich Anstiege und flowige Trailabfahrten ab. Abwärts ist man begeistert von der unglaublichen Traktion auf dem Trail. Dank der 650+ Reifen fährt sich das Stumpjumper FSR 6Fattie wie auf schienen und pflügt sich durch unwegsames Gelände wie ein Trecker auf dem Acker – Nur schneller und graziler.
Bei den top Komponenten kannst du dich auf eine FOX 34 Plus Factory Gabel sowie Shimano XTR Bremsen und eine SRAM XX1 Schaltung verlassen. Ach ja, da wäre noch unsere geniale Trail-Geometrie mit superkurzen Kettenstreben, langer Front, niedrigem Tretlager und flachem Steuerwinkel. So geht Shredden next Level!
Geht es dann Richtung Uphill mag man fast sagen, dass das Stumpjumper FSR 6Fattie begeistert. Und Specialized hat in der Ankündigung mit “Revolutionär und Supermodern” nicht übertrieben. Die Bergziege kann ohne Probleme mit einem regulärem Trailbike mithalten. Wer denkt, dass das Stumpjumper FSR 6Fattie jetzt aufgrund des erhöhten Rollwiderstandes einknickt, der irrt gewaltig. Man hat sogar das gefühl, dass Anstiege einfacher zu bewältigen sind. Eigentlich unlogisch, wenn man den erhöhten Rollwiderstand bedenkt. Diesen merkt man jedoch nur beim abwärtsorientierten Fahren. Die Semi Breiten reifen versorgen das Trailbike mit ordentlich Traktion.
Fazit
Wer das Specialized Stumpjumper FSR 6Fattie als reines Fun Bike beschreibt liegt falsch. Hervorragende Uphill Eigenschaften treffen auf bombastische Ausstattung und fette Traktion im Downhill/Trail Bereich. Zwar ist das Stumpjumper FSR 6Fattie mit knapp 9000 Euro kein Schnäppchen, aber dennoch weitaus mehr als nur für den Fun Bereich bestimmt. Selbst Wettkämpfe dürften auf dem Edelhobel von Specialized durchaus ihren Spass machen, sofern es Möglich ist mit einem Plus Bike an den Wettkämpfen teilzunehmen. Wer jedoch fernab von Enduroseries und Trailtrophy fährt, und Spass auf dem Rad im Einklang mit der Natur sucht, sprich wer einfach mal draussen sein möchte, abschalten vom Arbeitsalltag und genießen will, wird mit dem Stumpjumper FSR 6Fattie genau das richtige Bike gefunden haben.